TV 1848 und Mülfort-Bell in der Verbandsliga In den entscheidenden Saisonphasen gepunktet

Volleyball-Verbandsliga · Die Spielzeiten des Mönchengladbacher TV 1848 und des TV Mülfort-Bell in den Volleyball-Verbandsligen gleichen sich auf vielen Ebenen: Klassenerhalt als Saisonziel, Negativserie zum Jahresanfang, Comeback in der entscheidenden Phase. Was die Trainer zu den Spielzeiten sagen und wie es nun weitergeht.

Die Herren des TV Mülfort-Bell und die Damen des Mönchengladbacher TV 1848 haben in den Volleyball-Verbandsligen sehr ähnliche Spielzeiten erlebt und ihre Saisonziele vorzeitig erreicht.

Die Herren des TV Mülfort-Bell und die Damen des Mönchengladbacher TV 1848 haben in den Volleyball-Verbandsligen sehr ähnliche Spielzeiten erlebt und ihre Saisonziele vorzeitig erreicht.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Nervös seien sie beim Mönchengladbacher TV 1848 zu Beginn des Jahres nicht geworden – eine enorme Stärke des Teams, wie Coach Thomas Palaszewski heute sagt: „Es war eine Phase in dieser Saison, da haben wir vier Niederlagen in Folge kassiert. Trotzdem sind meine Spielerinnen ruhig geblieben und haben sich nicht aus dem Konzept bringen lassen“, lobt Palaszewski.

Der Klassenerhalt in der Verbandsliga der Frauen war für den TV 1848 von Saisonbeginn an das erklärte Ziel. Nach vier Pleiten in Serie drohte die bis dato gute Saison in Schieflage zu geraten, doch dann gewannen die Gladbacherinnen vier der letzten fünf Partien, konnten schon drei Spieltage vor Saisonende rechnerisch nicht mehr absteigen und belegten am Ende einen sehr guten fünften Platz. „Die vier Pleiten zu Jahresbeginn waren allesamt gegen die Mannschaften, die jetzt über uns stehen. Wir konnten das damals gut einschätzen. Als es drauf ankam, haben die Mädels gepunktet“, resümiert der TV-Coach.

Der Mönchengladbacher TV 1848 im Duell mit dem Moerser SC.

Der Mönchengladbacher TV 1848 im Duell mit dem Moerser SC.

Foto: Tom Ostermann

Für ihn sei es eine Saison mit „Höhen und Tiefen“ gewesen. Bei den Höhen denkt Palaszewski insbesondere an den starken Lauf zum Saisonende, das frühzeitige Erreichen des Klassenerhaltes, aber auch an die spektakulär knappe 2:3-Niederlage gegen Meister TV Königshardt. Die Tiefen haben aus Sicht des erfahrenen Trainers eher neben dem Platz ihren Ursprung. „Personell war es eine enorm anstrengende Saison für uns, dabei hatten wir eigentlich kaum Verletzte. Aber wegen Krankheiten und privaten Verpflichtungen konnten wir nie mit dem gesamten Kader antreten“, so der Coach. Teilweise hätte er an den Spieltagen nur acht der 13 Spielerinnen zur Verfügung gehabt. Die Folge: Der TV 1848 musste Flexibilität und Improvisation beweisen, Spielerinnen kamen auf ungewohnten Positionen zum Einsatz und konnten während der Partien seltener für eine Verschnaufpause ausgewechselt werden.

Dass die Saison trotz personeller Widrigkeiten dennoch sportlich so positiv verlaufen ist, erzeugt bei Thomas Palaszewski das Gefühl: Eigentlich wäre hier doch mehr drin gewesen. „Wie wir die personellen Probleme ausgeglichen haben, war stark. Dennoch haben wir so kaum Konstanz in die Leistungen bekommen. Da denkt man schon drüber nach, dass mehr drin gewesen wäre.“ Auch aus diesem Grund hofft der TV-Coach, dass man in der kommenden Saison erst gar nichts mit dem Abstiegskampf zutun haben wird und von Anfang an die obere Tabellenregion anvisieren kann. Der Kader bleibt dafür zu einem Großteil zusammen, möglicherweise stoßen ein paar Neuzugänge noch zum Team. Mit Pia Bimmler verlässt nur eine Spielerin den Verein und schließt sich zur kommenden Saison BW Dingden in der 2. Bundesliga an. „Das zeigt, welches Potenzial unser Team hat und auf welchem Niveau wir spielen“, so Palaszewski.

Auch die Männer des TV Mülfort-Bell haben am vorletzten Spieltag der Verbandsliga vor zwei Wochen das Saisonziel eingetütet: den Klassenerhalt. Da fiel es nicht mehr allzu sehr ins Gewicht, dass es am nun letzten Spieltag eine klare 0:3-Heimniederlage gegen TVA Hürth Volleyball III gab. Mülfort verzichtete in diesem Spiel auf einige Spieler, während es für Hürth noch um den Klassenerhalt ging. Die Sätze gingen letztendlich mit 25:20, 25:22 und 25:22 an den Gast aus Hürth, was zugleich deren Ligaerhalt bedeutete. Für Mülfort endet die Saison in der 1. Verbandsliga auf Platz sechs, einen Rang vor dem Relegationsplatz. Mehr kann ein Aufsteiger im ersten Jahr kaum verlangen. „Es ist für uns gut losgegangen, wir haben uns sofort zurechtgefunden und standen gut da“, sagt Abteilungsleiter Torsten Müller rückblickend. Aus den ersten sieben Begegnungen holte Mülfort vier Siege, schloss die Hinrunde auf einem soliden fünften Platz im Mittelfeld ab.

Das schnelle Akklimatisieren an die höhere Spielklasse lag zum Teil am neuen Trainer Sven Anton, 2008 bis 2011 Bundesliga-Trainer bei Evivo Düren. Inzwischen lebt Anton seit mehreren Jahren in Mönchengladbach und kam so auch mit den Verantwortlichen bei Mülfort-Bell in Kontakt. „Das Training hat viel mehr Tiefe. Früher waren es komplette Handlungsabläufe, nun sind es spezifische Abläufe. Es geht um Automatismen, oft wird stundenlang nur eine Bewegung trainiert. Das geht mehr in Richtung Profitraining, was in der Klasse auch erforderlich ist. Es verlangt einem aber auch viel ab“, sagt Müller. Das brachte früh die erwünschte Entwicklung, stagnierte jedoch zur Saisonmitte. „Kurz vor Weihnachten hatten wir eine kleine Schwächephase, die war weniger physisch, sondern eher mental“, sagt Müller und fügt an: „Die Spielweise fordert einem viel ab. Die Mannschaft hat es dann nicht immer komplett umgesetzt. Und dann fängt man an, darüber nachzudenken. Wir haben in dieser Phase zu viel gedacht und zu wenig gespielt.“

Ergebnis: Vier Niederlagen in Serie, die Mülfort nahe an die Abstiegszone brachten. Für Müller ist die Leistungsschwankung allerdings verständlich, schließlich handelt es sich bei Mülfort um eine Amateurtruppe mit anderweitigen beruflichen und studentischen Verpflichtungen. Daher reduzierte man teilweise das Training, um den „Kopf freizubekommen“, wie Müller sagt. Außerdem gab es Mannschaftsabende, an denen es auch das eine oder andere Bier gab. Das alles legte den Schalter im Team um. Zwei 3:0-Siege gegen den Moerser SC II und die Kleverland Volleys leiteten Anfang Februar die Wende ein, der 3:0-Erfolg am vorletzten Spieltag gegen ART Düsseldorf II sicherte den vorzeitigen Klassenerhalt.

„In einer abstiegsbedrohenden Situation haben wir die Siege eingefahren und gezeigt, dass wir in die Klasse gehören“, sagt Müller. Für die neue Saison, die im September startet, soll der Kader zusammenbleiben. Eine Jugendmannschaft kann Mülfort voraussichtlich aber nicht stellen. „Unsere Jugend hat noch nicht das Niveau, um ihnen eine ganze Saison zuzumuten“, sagt Müller. Bis vor einigen Jahren hätte das Fehlen einer Jugendmannschaft in der 1. Verbandsliga den Zwangsabstieg bedeutet. Inzwischen ist das Reglement jedoch etwas entschärft worden. Mülfort droht nun eine Geldstrafe von 300 bis 600 Euro.

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