Handball TVK zu stark für Bittenfeld

Der TV Korschenbroich überrascht den hoch gehandelten TV Bittenfeld beim 36:28-Sieg mit Abgeklärtheit und Dominanz. Außerdem drängen sich nun auch in der Offensive Alternativen auf.

 Erfolge für die deutschen Klubs auf internationalem Parkett.

Erfolge für die deutschen Klubs auf internationalem Parkett.

Foto: AFP, AFP

Das Mädchen im Fanshirt des TV Korschenbroich wollte ihm nur die Hand schütteln, ihm gratulieren. So weit ist es nun schon gekommen, dass wildfremde Menschen Mathias Fuchs die Hand reichen. Nach so einem 36:28-Sieg seines TVK gegen den TV Bittenfeld kommt so etwas zwar auch vor, aber neu ist, dass Fans in Scharen Autogramme von Fuchs erbitten. Sein Trainer Khalid Khan lobte den Zugang: "Du bist angekommen." Fuchs selbst, der jahrelang nur noch als Abwehrspieler aktiv gewesen war, merkt: "Die Sicherheit kommt langsam zurück, aber ich muss weiter Konstanz zeigen."

Stressfaktor für den Gegner

Fuchs fiel auf in einer Korschenbroicher Mannschaft, die mit einer Selbstverständlichkeit den hoch eingeschätzten Gegner zerlegte, als käme er aus der Verbandsliga. Der 29-Jährige ersetzte zu Beginn den Spielmacher Simon Breuer und überzeugte mit klugen Pässen, sehenswerten Toren und — mehr noch — mit hingebungsvoller Abwehrarbeit. Egal, in welchem System Korschenbroich die langen Bittenfelder Rückraumspieler erwartete (mal mit zwei vorgezogenen Akteuren, mal ganz dicht am Kreis), die Gäste kamen kaum durch. Außerdem stand mit Sven Bartmann ein ganz starker Torwart zwischen den TVK-Pfosten.

So ging der TVK nach zehn Minuten 7:3 in Führung durch einen Tempogegenstoß von Mathias Fuchs, der mit einem Hüftwurf auch noch das 8:3 nachlegte. Bittenfelds Trainer Günter Schweikardt stellte immer wieder seine Mannschaft um, prompt änderte auch Khan die Abwehrformation. So ging es weiter bis zur Pause, in der Korschenbroich eine noch zu knappe 20:15-Führung genoss. Manchmal fehlte eben zum Beispiel bei Marcel Görden die letzte Genauigkeit. "Wir wollten viel System und Spieler wechseln, um am Ende ein hohes Tempo gehen zu können", sagte Khalid Khan. "So waren wir ein Stressfaktor für den Gegner."

Bittenfeld kam auch nach der Pause nicht besser mit der TVK-Abwehr zurecht. Nach 41 Minuten stand es 29:21, knapper als 30:25 wurde es allerdings nicht mehr, weil Bartmann weiter stark hielt und jeder eingewechselte Korschenbroicher sich problemlos wie von Khan vorgesehen in das System einreihte. "Das war eine geile Antwort auf das Spiel beim Bergischen HC", jubelte Khan. Dort hatte der TVK zwar gewonnen, aber das Spiel glich einer 60-minütigen Handballanarchie. Diesmal pflegte seine Mannschaft ein Spiel so vernünftig wie ein Gesetzgebungsverfahren. "Die Führung hat uns die Sicherheit gegeben", sagte Mathias Fuchs. Das galt für den TVK wie für ihn selbst.

(RP)
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