Handball TVK wird gegen Dormagen vorgeführt

Korschenbroich · Trainer Ronny Rogawska war nach der deutlichen 21:40-Klatsche im Derby gegen den TSV Bayer Dormagen angefressen und kritisierte die mangelhafte Einstellung seiner Spieler. Torhüter Paul Keutmann gab ein unglückliches Debüt.

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Es war alles angerichtet für das Topspiel des Tabellenfünften aus Korschenbroich und dem Tabellenprimus aus Dormagen. Die Halle war ausverkauft, beide Fanlager sorgten für mächtig Stimmung und die Vorfreude auf hochklassigen Handball war groß. Was folgte, war die wohl einseitigste Partie der laufenden Saison, eine Demontage, wie sie im Buche steht. Mit 21:40 geriet der TVK unter die Räder. "Das Ergebnis geht auch in dieser Höhe in Ordnung", sagte ein zerknirschter Ronny Rogawska. Trotz der 19-Tore-Differenz bleibt die Erkenntnis: Es hätte noch schlimmer kommen können.

Trotz dreier Ausfälle hatte Rogawska eine klare Marschroute vorgegeben. Er wollte mit dem verbliebenen Spielerpotenzial "so lange wie möglich Paroli bieten." Dafür tüftelte der Däne lange an der Taktik und entschied sich letztlich, Dennis Marquardt, seinerseits Ex-Korschenbroicher, in die Manndeckung zu nehmen — mit überschaubarem Erfolg. Dormagen legte los, als gäbe es kein Morgen mehr und erzielte einen Treffer nach dem anderen. Die Korschenbroicher ließen indes alles vermissen, was Rogawska gefordert hatte. "Es hat nichts gegriffen. Das ist sehr schade. Mir fehlte der Kampf, der bedingungslose Einsatz. Wir haben ohne Herz gespielt", sagte der Übungsleiter geknickt. Nach sieben Minuten und dem Zwischenstand von 0:6 nahm Rogawska das erste Mal eine Auszeit. Besserung stellte sich keine ein. Dormagen kombinierte sich schlafwandlerisch sicher durch die gegnerischen Reihen. Ein Debakel bahnte sich an. 0:9 zeigte die Anzeigentafel nach nicht einmal einer Viertelstunde — und es wurde mit zunehmender Spieldauer immer bitterer.

Die Fans trauten ihren Augen kaum, Rogawska nahm die zweite Auszeit. Jedoch erneut ohne Erfolg. Es fehlte der Kampfgeist. Selbst bei den vom TVK organisierten Feriencamps für Schüler dürfte mit größerer Aggressivität gespielt werden. Die Gastgeber wirkten demoralisiert. Dormagen hingegen konnte nicht genug bekommen und setzte sich noch zur Pause auf 24:9 ab. Angesichts der Tatsache, dass der TVK im Schnitt nur 26 Gegentore pro Spiel bekommt, schon ein echtes Ausrufezeichen. "Dadurch haben wir uns unser gutes Torverhältnis natürlich völlig kaputtgemacht", sagte Rogawska bedient.

Zur zweiten Halbzeit war das oberste Ziel nur noch Schadensbegrenzung. Daniel Mestrum stemmte sich noch am ehesten gegen das Debakel. Ironie des Schicksals: Er ist gebürtiger Dormagener. Es half nur alles nichts. Die Gäste, mittlerweile mit der zweiten Garde, setzten sich weiter ab. Nach 42 Minuten führten sie das erste Mal mit 20 Toren (31:11). Stadionsprecher Sebastian Raab nahm es mit dem nötigen Galgenhumor: "Den Blick auf die Anzeige sparen wir uns heute." Das galt nicht für die Dormagener, die nach dem Schlusspfiff fröhlich skandierten, wer die Nummer eins am Rhein sei. Die vorangegangene 60-Minuten-Vorführung ließ daran keine Zweifel aufkommen.

(rüb)
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