Seit drei Jahren kaum Spielbetrieb möglich Wie Tischtennisvereine die Zeit in der Zwangspause nutzen

Tischtennis · Ab der NRW-Liga ist der Spielbetrieb im Tischtennis im dritten Jahr infolge coronabedingt vorzeitig eingestellt worden. Wie die Vereine der Region die Zwangspause nutzen, die Spieler bei Laune halten und sich um die Jugendarbeit kümmern.

  Seit M  itte Februar ruht in den Ligen unterhalb der Oberliga der Spielbetrieb.   Foto: Patrick Scheiber

Seit M itte Februar ruht in den Ligen unterhalb der Oberliga der Spielbetrieb. Foto: Patrick Scheiber

Foto: imago images/Patrick Scheiber/Patrick Scheiber via www.imago-images.de

Die Situation ist keine neue: Die aktuelle Spielzeit ist bereits die dritte in Folge, die coronabedingt im Tischtennis abgebrochen wurde. Neu ist jedoch: Alle anderen Sportarten setzten in diesem Frühjahr ihre Saison trotz hoher Infektionszahlen und vieler Spielausfällen fort. Selbst im Tischtennis ist der Spielbetrieb ab der Oberliga aufrecht gehalten worden, da dies im Verantwortungsbereich des Deutschen Tischtennis-Bundes liegt.

Nur der Westdeutsche-Tischtennisverband setzte in der Region zunächst den Spielbetrieb aus – und brach die Saison Mitte Februar dann ganz ab. Das führt mitunter zur kuriosen Situation, dass in manchem Vereine einige Mannschaften noch spielen, während andere Teams – ab der NRW-Liga abwärts und im Jugendbereich – nun in einer langen Auszeit bis zum Saisonstart im September stecken.

Das hat in den vergangenen Jahren auch zu einigen Abgängen in den Mannschaften geführt. „Durch die freien Wochenenden hat man plötzlich Zeit für andere Dinge, da sucht man sich andere Sachen. Das war gerade im Seniorenbereich ein Problem“, sagt Thomas Kluß, Abteilungsleiter Tischtennis beim ASV Süchteln. Die Senioren-Teams in seinem Verein, die nun von der neuerlichen Zwangspause betroffen sind, seien trotz der Pause bislang aber zusammengeblieben, sagt Kluß. Das Training läuft derweil unverändert nach Plan weiter. „Wir führen das Training systematisch fort, angeleitet von Trainern. Dann ist der Drang größer, jede Woche zu kommen und das in Anspruch zu nehmen. Eigenverantwortlich oder nach Absprache unter den Spielern – das würde nicht so gut funktionieren“, sagt Kluß.

  Hubert Radermacher, Abteilungsleiter bei TuS Wickrath.

Hubert Radermacher, Abteilungsleiter bei TuS Wickrath.

Foto: Daniel Brickwedde

Diese Herangehensweise zeigt sich auch beim TuS Wickrath, dessen Damen-Mannschaft in der Oberliga weiterspielt, während für acht andere Senioren-Mannschaften die Saison vorzeitig vorbei ist. „Die Trainingstage laufen weiter, jeden Samstag gibt es zudem ein Sondertraining: Wer Lust hat, kann kommen. Das wird gut angenommen“, sagt Abteilungsleiter Hubert Radermacher. Am 7. Mai veranstaltet man zudem ein vereinsinternes Turnier. Bei der DJK Hehn nutzte man ebenfalls die Zeit und richtete im März erstmals nach vielen Jahren wieder eine interne Meisterschaft im Einzel und im Doppel aus.

Auch beim TV Erkelenz, der vier Herren-Teams von der Bezirksliga abwärts unterhält, findet das Training auf freiwilliger Basis weiter statt. Das werde gut angenommen, sagt Abteilungsleiter Martin Häusler. Ein Motivationsproblem infolge des fehlenden Wettbewerbs sieht er nicht. Was ansonsten noch im Verein künftig geplant wird, entscheidet sich hingegen erst nach der Mitgliederversammlung am 29. April. Dort will sich der Verein neu aufstellen. Häusler wird dabei nach 16 Jahren sein Amt niederlegen.

Ein fortlaufender Trainingsbetrieb hängt jedoch auch mit der Größe des Vereins zusammen. Beim TTC Viersen, der nur noch eine Damen-Mannschaft unterhält, ruht der Trainingsbetrieb bis September. Neben den Senioren ist die Jugend der große Bereich, der nun erneut wettkampfmäßig zum Erliegen kommt. Beim TTC Dülken stellt man jedoch fest, dass der Nachwuchs die Trainingszeiten trotz Spielpause weiterhin gut annimmt – während es bei den Senioren eher schleppend läuft. „Wir haben in den vergangenen Monaten sogar vier neue Kinder hinzubekommen, die restlichen sind alle geblieben“, sagt der Vorsitzende Harald Wefels.

Auch Thomas Kluß vom ASV Süchteln berichtet grundsätzlich von einem Zulauf im Jugendbereich. „Es werden immer wieder Freunde mitgebracht, die es dann ausprobieren“, sagt er – allerdings laut Kluß vor allem in den Altersklassen von zehn bis 14 Jahren. Dahinter klafft eine große Lücke. Generell stellt er zudem fest, dass es auf breiter Basis nur noch wenige Jugendabteilungen im Tischtennis gibt. Im Viersener Raum seien das nur noch sein Verein und der TTC Dülken.

Um die Jugend bemüht sich in der spielfreien Zeit auch der TuS Wickrath. Denn Neuzugänge in diesem Bereich gab es zuletzt kaum. „Wir haben im Jugendbereich nur noch zwei Mannschaften, vor einigen Jahren waren es noch acht“, sagt Radermacher. In einer der beiden Mannschaften seien zudem weitere Spieler abgesprungen. Daher geht sein Verein nun aktiv an die Schulen. Zudem können Interessierte jeweils an den Trainingseinheiten mittwochs oder freitags teilnehmen.

Für die vorhanden Jugendspieler sollen in den kommenden Wochen zusätzlich zum Training einige Freundschaftsspiele angesetzt werden. Denn auch bei der Jugend gilt für Radermacher: „Es ist wichtig, bei den Spielern die Stimmung und die Lust auf Tischtennis aufrecht zu erhalten.“

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