Der GHTC-Kader für 2022 steht Ein Niederländer im Höhenflug und zwei neue Südamerikaner

Tennis-Bundesliga · Beim Gladbacher HTC sind die Kaderplanungen für 2022 abgeschlossen. Alle Leistungsträger sind geblieben, dazu stoßen zwei aufstrebende Argentinier zum Team. Viele Spieler sind zudem im Ranking gestiegen – einer schrieb zuletzt sogar internationale Tennis-Geschichte. Teamchef Henrik Schmidt sieht den Kader stärker als im Vorjahr.

Der Niederländer Tallon Griekspoor war zum Jahresende nicht zu schlagen und gewann fünf Challenger-Turniere in Serie.

Foto: Henrik Schmidt

Etwas unsicher sind sie beim Gladbacher HTC dann doch geworden. Murcia, zweimal Neapel, Teneriffa und zuletzt Bratislava: Ihr niederländischer Spieler Tallon Griekspoor feierte zum Saisonende fünf Turniersiege in Serie auf der Challenger Tour, der zweithöchsten Turnierklasse im Herrentennis nach der ATP-Tour. In 26 Spielen infolge blieb er ungeschlagen, in der Weltrangliste führte ihn der Erfolgslauf bis auf Platz 65 – das beste Ranking seiner Karriere. Griekspoor war Gesprächsthema im internationalen Tenniszirkus, zumal er auch zuvor bereits drei Challenger-Turniere im Saisonverlauf gewonnen hatte. Acht Turniersiege dieser Kategorie in einem Kalenderjahr – das hatte zuvor noch nie ein Tennisspieler erreicht.

Also schickte Teamchef Henrik Schmidt dem 25-Jährigen kurzerhand eine Textnachricht, ob er trotz seines Höhenflugs im Sommer weiter für Spiele in Mönchengladbach zur Verfügung stehe. Griekspoor reagiert umgehend: Er werde die Saison um die Bundesligatermine planen, teilte er per Sprachnachricht mit. Eine Antwort mit Augenzwinkern, die dennoch verdeutlicht: Bundesliga-Tennis hat auch für die Profispieler seinen Stellenwert.

Griekspoors gute Entwicklung ist mit Blick auf die kommende Saison für Schmidt selbstredend erfreulich. Denn womöglich ist mit dem Niederländer nun intern der zusätzliche Top-Spieler gefunden, der dem Team im Vorjahr auf dem Weg zur Vize-Meisterschaft gelegentlich fehlte. Griekspoor ist derweil nicht der einzige Spieler, der im Ranking kletterte: Auch der Kempener Daniel Altmaier befindet sich inzwischen mit Platz 84 erstmals unter den hundert besten Tennisspielern der Welt.

Altmaier gehört ebenfalls zu jenen Profis, mit denen ab Herbst neue Verträge für die Saison 2022 ausgehandelt wurden. Mit dem Spanier Albert Ramos, als 45. in der Weltrangliste die künftige Nummer eins beim GHTC, dessen Landsmann Adrian Menendez, den Tschechen Jiri Vesely, Lukas Rosol und Michael Vrbensky, dem Italiener Luca Nardi sowie dem Mönchengladbacher Tim Sandkaulen sind ebenfalls die auslaufenden Verträge verlängert worden. Andrej Martin, Griekspoor, Robin Haase, Mario Vilella Martinez und Doppelspezialist Aleksandr Nedovyesov waren bereits zuvor fix für 2022.

Große Veränderungen gibt es daher nicht in der Mannschaft, fast alle Spieler sind an Bord geblieben. „Wir hatten nicht das Gefühl, dass wir viel ändern mussten“, sagt Teamchef Schmidt, der Kontinuität im Kader schätzt. Nur Cristian Garin, zuvor die formale Nummer eins des GHTC, gehört nicht mehr zum Team. In der Vorsaison reiste der Chilene, Nummer 17. der Welt, zweimal nicht wie versprochen zu den Spieltagen an. Das fand auch in der Mannschaft keine Zustimmung. Die Basis für eine weitere Zusammenarbeit war nicht mehr vorhanden.

Dafür befinden sich zwei neue Südamerikaner im Kader, beides Argentinier: Sebastian Baez und Tomas Etcheverry. „Beide Spieler sind vielversprechende Youngsters, wenn nicht gar Shootingstars. Von beiden kann man in den kommenden Jahren noch einiges erwarten“, sagt Schmidt. Der 21-jährige Baez war dabei nicht minder erfolgreich auf der Challenger Tour unterwegs als Dauersieger Griekspoor: Er sammelte sechs Turniersiege im Jahr 2021 – was ihn ebenfalls erstmals in die Top 100 der Weltrangliste führte, derzeit steht er auf Platz 99.

Der ein Jahr ältere Etcheverry rangiert auf Platz 130. Beide bringen zusätzliche Stärken im Doppel mit. „Etcheverry steht im kommenden Sommer vielleicht auch in den Top 100, da er in der ersten Saisonhälfte nicht viele Punkte verteidigen muss“, sagt Schmidt.

Damit könnte Gladbach in die neue Saison mit sechs Top-100-Spielern starten, da auch der Tscheche Vesely derzeit auf Platz 83 rangiert. Eine Breite an Top-Spielern, die kaum ein anderer Bundesligist aufweist. „Der Kader ist noch einmal eine Ecke besser als in der Vorsaison“, sagt Schmidt. Zumal beim GHTC die Spieler bislang trotz ihres hohen Rankings immer regelmäßige zu den Bundesligaspielen kamen. Baez und Etcheverry unterschrieben jeweils für drei garantierte Einsätze, mit Option auf weitere Spiele.

Die Kontakte kamen über die Spieler Altmaier und Andrej Martin zustande. Altmaier, da er oft in Argentinien lebt und trainiert, Martin, da er ein großer Südamerika-Fan ist. „Martin spielt dort gerne Turniere und macht immer Werbung für uns. So sind die Kontakte entstanden. Den einen hat Altmaier angefragt, denn anderen Martin“, sagt Schmidt.

Daniel Altmaier erreichte im Herbst erstmals die Top 100 der Weltrangliste. Er verlängerte seinen Vertrag beim GHTC.

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Henrik Schmidt, GHTC-Teamchef

Foto: Henrik Schmidt

Bis zum Saisonstart ist es allerdings noch etwas hin. Der Auftakt ist für den Gladbacher HTC am 3. Juli auswärts bei Blau-Weiß Krefeld. In den beiden Wochen darauf folgen drei Heimspiele gegen den Aufsteiger TC Ludwigshafen, den Rochusclub Düsseldorf sowie Titelverteidiger Grün-Weiss Mannheim. Und Schmidt wird hoffen, dass der Höhenflug von Griekspoor bis dahin anhält.