Tennis-Bundesliga Erst die Doppel retten den Gladbacher HTC in Rosenheim

Tennis-Bundesliga · Der Tennis-Bundesligist wendet beim TC Rosenheim gerade noch eine Niederlage ab. Gerade in den Einzelspielen enttäuscht der Gladbacher HTC, dafür stechen erneut die Doppel. Redebedarf gibt bei der Nummer eins – Sebastian Baez.

 Die Nummer eins des Gladbacher HTC, Sebastian Baez, verlor auch sein drittes Einzelspiel für den Verein. Dafür überzeugte er im Doppel.

Die Nummer eins des Gladbacher HTC, Sebastian Baez, verlor auch sein drittes Einzelspiel für den Verein. Dafür überzeugte er im Doppel.

Foto: Henrik Schmidt

Der Frust war groß bei Henrik Schmidt nach den vier Einzelspielen in Rosenheim. Sollte es nicht ganz optimalen laufen, so hatte sich der Teamchef des Gladbacher HTC im Vorfeld einen Spielstand von 2:2 ausgemalt, insgeheim spekulierte Schmidt aber sogar mit einer 3:1-Führung nach den Einzeln. Doch nun stand es genau andersherum auf der Anzeigetafel: 3:1 für den TC 1860 Rosenheim. Was es nicht unbedingt besser machte für Schmidt: Er musste alleine Frust schieben – Trainer Patrice Hopfe fehlte erstmals seit etlichen Jahre bei einem Bundesligaspiel aufgrund einer Grippe.

Die Niederlage für Lukas Rosol gegen seinen Landsmann aufseiten der Rosenheimer, dem Tschechen Jonáš Forejtek (4:6 und 3:6), war zum Auftakt keine ganz große Überraschung. Und als danach Albert Ramos an Nummer zwei seinen Kontrahenten Damir Dzumhur mit 6:4 und 7:6 schlug, dürfte Schmidt noch einigermaßen zufrieden auf die weiteren Partien geguckt haben. „Ramos hat eines seiner besten Spiele seit Langem gezeigt“, sagte Schmidt. Denn im Anschluss galten die Gladbacher Spieler Tallon Griekspoor und Sebastian Baez auf dem Papier als klare Favoriten in ihren Spielen. Doch Tennis schert sich gelegentlich wenig um die Prognosen.

So verlor Griekspoor sein Spiel gegen den Braslianer Felipe Meligeni Alves nach Match-Tiebreak mit 6:2, 6:7 und 10:7. „Alves ist ein Hop-oder-Top-Spieler. Wenn sein Arm läuft, wird er immer besser“, sagte Schmidt. Als absolut enttäuschend ordnete der GHTC-Teamchef anschließend die Niederlage von Baez ein, der im Duell der Spitzenspieler mit 6:7 und 1:6 dem Franzosen Manuel Guinard unterlag – einem Spieler, der in der Weltrangliste mehr als hundert Plätze schlechter rangiert als der Argentinier. Für Baez, aktuell die Nummer 32 der Welt, war es im dritten Einsatz die dritte Einzelniederlage im Trikot des Gladbacher HTC. „Da darf ein Teamchef mit seiner Nummer eins auch mal unzufrieden sein“, sagte Schmidt.

Diese Top-Spieler spielten bereits beim Gladbacher HTC
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Diese Top-Spieler spielten bereits beim Gladbacher HTC

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Foto: AP/Mark Lennihan

Die Ausgangslage für die beiden verbleibenden Doppelspiele war entsprechend mäßig, vor allem, da auch Rosenheim über fähige Doppelspieler verfügte. Bei den Gladbachern sagte zudem mit Robin Haase kurzfristig ein Spezialist ab; der Niederländer hatte das für Sonntag anstehende Doppel-Finale beim ATP-Turnier im schweizerischen Gstaad erreicht, verlor dort jedoch. Also verpflichtete Schmidt kurzerhand den Tschechen Roman Jebavy, der Samstagabend die 500 Kilometer aus Umag, Kroatien, mit dem Auto nach Rosenheim zurücklegte, dort um ein Uhr nachts im Hotel eincheckte, am Sonntag spielte und am selben Abend die 500 Kilometer wieder zurückfuhr. Denn in Umag stand schließlich ab Montag ein Turnier an. „Das sind die Spieler gewohnt“, sagte Schmidt dazu. Das Gute aus Sicht des GHTC: Dieser ganze Aufwand zahlte sich auch noch aus. Jebavy gewann an der Seite seines Landmannes Rosol sein Doppel mit 7:5 gegen 6:3 gegen die Rosenheimer Dzumhur und Tristan-Samuel Weissborn.

Mit seiner Nummer eins, Baez, führte Schmidt derweil nach dessen Niederlage im Einzel ein kurzes Gespräch. Er fand offenbar die richtigen Worte. An der Seite von Griekspoor gewann Baez das zweite Doppel mit 6:0 und 7:6 gegen das Duo Guinard und Meligeni Alves mit 6:0 und 7:6. „Rosol und Jebavy kennen sich aus dem tschechischen Davis-Cup-Team und Griekspoor und Baez haben schon vorher im Doppel harmoniert. Das waren sensationelle Leistungen von unseren vier Doppelspielern“, sagte Schmidt. Damit hat Gladbach nun acht von zehn Doppelbegegnungen in dieser Saison gewonnen – die beste Bilanz der Liga.

Endstand auf der Anzeigetafel in Rosenheim: 3:3. Nach dem dürftigen Start also ein unverhoffter Punktgewinn für den Gladbacher HTC. – quasi Schadensbegrenzung. In der Tabelle der 1. Bundesliga rangiert der GHTC nun auf Platz zwei, hat 7:3-Zähler auf dem Konto. Schmidt sieht seine Mannschaft damit weiterhin im Rennen um die Deutsche Meisterschaft. Die kommende Aufgabe am Sonntag in München, beim Tabellenvierten, dem TC Großhesselohe, sieht er dabei als richtungsweisend an.

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