Kein Sieg für die neue Nummer 1 beim GHTC Es fehlen die Spitzenergebnisse

Tennis-Bundesliga · Ein Sieg gegen Ludwigshafen, eine Niederlage gegen Düsseldorf: Das ist die Bilanz aus zwei Heimspielen für den Gladbacher HTC binnen drei Tagen. Dazu gibt es Erkenntnisse über die Stärken und Schwächen. Gerade die Topspieler zeigen Luft nach oben.

 Der Argentinier Sebastian Baez ist die neue Nummer eins beim Gladbacher HTC. Seine ersten beiden Einzelspiele verlor er am Wochenende.

Der Argentinier Sebastian Baez ist die neue Nummer eins beim Gladbacher HTC. Seine ersten beiden Einzelspiele verlor er am Wochenende.

Foto: Henrik Schmidt

Ein platzierter Volley auf die Außenlinie, den sein Gegenüber, der Slowake Alex Molcan, nur noch ins Netz kratzen konnte, kurz darauf eine Vorhand die Linie runter – das frühe Break zum 1:0. Anschließend ein souveränes Aufschlagspiel, 2:0. Das war der Einstand des Argentiniers Sebastian Baez, der neuen Nummer eins beim Gladbacher HTC. Gesehen haben das am Freitagnachmittag beim Heimspiel gegen den TC Ludwigshafen allerdings lediglich rund 25 Zuschauer, Ballkinder und Schiedsrichter bereits mitgezählt. Auf dem Platz nebenan spielte zeitgleich Daniel Altmaier. Und den heimischen Tennisfans ist ein heimischer Spieler in ihrer Gunst grundsätzlich am liebsten. Irgendwann sprach sich auf der Anlage aber herum, dass der Platz nebenan allerbeste Tennisunterhaltung bot, darunter wuchtige Grundlinienduelle und sehenswerte Gewinnschläge. Das lockte. Was die wachsende Zuschauermenge dann allerdings auch sah: Entscheidend absetzen konnte sich Baez trotz der frühen Führung nicht. Molcan, zumal als Nummer 51 der Welt kein Schlechter am Schläger, brachte fast jeden Ball zurück übers Netz – und ab Mitte des ersten Satzes zumeist einmal mehr als sein Gegner. Molcan spielte raffinierter, Baez traf wiederum falsche Entscheidungen und ließ sich zu oft zu weit hinter die Grundlinie zurückfallen. Gegen die clever eingestreuten Stoppbälle seines Gegners kam er daher regelmäßig zu spät nach vorne gerutscht. Mit einem Ball ins Netz beendete Baez das Spiel. 6:4, 5:7 und 10:8 für Molcan.

Insgesamt war es gegen den wehrhaften Aufsteiger aus Ludwigshafen ein Spiel ohne klare Richtung. Immer wenn der GHTC auf der Siegerstraße schien, kam er kurz darauf wieder vom Weg ab. Tallon Griekspoor startete für Gladbach mit einem souveränen 6:4, 6:3-Erfolg gegen Mathias Bourgue; auf dem Nebenplatz kassierte Albert Ramos dafür gegen den um 200 Plätze in der Weltrangliste schlechter gestellten Türken Cem Ilkel mit 6:7 und 5:7 eine überraschende Niederlage. Altmaier dominierte im Anschluss mit 6:1 den ersten Satz gegen Filip Cristian Jianu, fand im zweiten Satz jedoch plötzlich einen Gegner vor und verlor mit 6:7. Schließlich rettete Altmaier den Punkt im Matchtiebreak (10:8) – anders als Baez.

Diese Top-Spieler spielten bereits beim Gladbacher HTC
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Foto: AP/Mark Lennihan

In den Doppelbegegnungen schien kurzzeitig sogar eine Niederlage für den GHTC möglich: Das Duo Robin Haase und Ramos verlor den ersten Satz gegen Ilkel und Jianu mit 1:6, auch das zweite Doppel aus Baez und Griekspoor tat sich zunächst gegen Molcan und Bourgue schwer. Letztendlich entschied Gladbach jedoch beide Doppel für sich, Haase und Ramos siegten im Match-Tiebreak. Das Endergebnis: 4:2 für Gladbach. Der zweite Sieg im zweiten Spiel. „Das haben wir mit viel Kampf und Glück gewonnen“, sagte GHTC-Teamchef Henrik Schmidt hinterher.

Am Sonntag, in der zweiten Heimpartie binnen drei Tagen, eröffnete Baez sein Spiel gegen den Rochusclub Düsseldorf mit einer Rückhand ins Netz. Zwischenzeitlich führte er zwar mit 4:1, verlor beide Sätze jedoch im Tiebreak mit 6:7 gegen die Düsseldorfer Nummer ein, den Spanier Roberto Carballes Baena. Damit blieb Baez, der dieses Jahr bis auf Platz 34. der Weltrangliste geklettert ist, auch in seinem zweiten Einzeleinsatz für den GHTC sieglos. „An Nummer eins hatten wir ihn gegen Düsseldorf eigentlich als Favorit gesehen. Er hat gekämpft, alles gegeben und jeweils knapp verloren. Daher kein Vorwurf“, sagte Schmidt.

Düsseldorf war wie Gladbach mit zwei Siegen in die Saison gestartet, entsprechend begleitete die Bezeichnung „Topspiel“ die Begegnung. Allerdings agierte der GHTC erneut glücklos an den Spitzenpositionen – wie bereits gegen Ludwigshafen. Die Nummer zwei, Ramos, verlor ebenfalls sein Spiel – dieses Mal mit 2:6 und 4:6 gegen seinen Landsmann Pablo Andujar. „Wir hatten zwei Top-40-Spieler im Einsatz, leider ohne Erfolg“, sagte Schmidt. Einzig Griekspoor gewann sein Einzelmatch gegen Filip Horansky (6:4, 6:4), Robin Haase verlor hingegen gegen Andrea Pellegrino (3:6, 6:7). Haase ersetzte im Einzel am Sonntag Altmaier, der vorzeitig zu den Swedish Open abgereist war.

Mit einem 1:3-Rückstand war die Ausgangslage vor den abschließenden Doppelbegegnungen entsprechend knifflig – oder recht einfach: Beide Spiele mussten gewonnen werden. Das klappte nur zur Hälfte: Das Duo Tim Sandkaulen und Griekspoor siegte 6:4 und 6:4 gegen Carballes Baena und Andujar; Haase und Roman Jebavy kamen zwar in den entscheidenden Match-Tiebreak, agierten dort aber zu fehlerhaft und unterlagen 5:7, 6:3 und 4:10 gegen Sander Arends und Matwe Middelkoop. Endergebnis: 4:2 für den Rochsuclub. Mit nun fünf Siegen aus sechs Doppelpartien in dieser Saison bleibt diese Disziplin jedoch eine Stärke des GHTC-Kaders. „Düsseldorf hat eine gute Leistung gezeigt, mit der Niederlage können wir leben“, sagte Schmidt. Am kommenden Wochenende ist Titelverteidiger Mannheim zu Gast.

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