Taekwondo-Talent Antonia Beck „Mit dem Nationalteam zu reisen war besonders“

Taekwondo · Antonia Beck gehört sicherlich zu den sportlichen Gewinnerinnen des Jahres: Das Taekwondo-Nachwuchstalent reiste 2021 erstmalig mit der deutschen Nationalmannschaft zu einer Europameisterschaft. Für uns berichtet sie von ihrem ereignisreichen Jahr.

 Antonia Beck und Trainer Björn Pistel bei der Jugend-EM.

Antonia Beck und Trainer Björn Pistel bei der Jugend-EM.

Foto: TG Jeong Eui Nettetal

Seit zehn Jahren mache ich Taekwondo in der TG Jeong Eui Nettetal. Und dieses Jahr war in jeder Hinsicht speziell und von vielen Ereignissen geprägt. Auch im Sport haben wir die Strapazen dieser Zeit zu spüren bekommen. Trotzdem habe ich es geschafft, das Jahr 2021 für mich mit vielen tollen Momenten zu beenden. Mein absolutes Highlight war die Teilnahme an der Jugend Europameisterschaft in Bosnien und Herzegowina. Erst Anfang des Jahres bin ich in den Bundeskader aufgenommen worden. Durch die Pandemie war es uns leider nicht möglich, Turniere oder Lehrgänge mit der Mannschaft zu absolvieren. Als mir dann mein Trainer, Björn Pistel, mitteilte, es gäbe die Chance, eine Gewichtsklasse über meiner bisherigen bei der EM zu starten, war ich sehr aufgeregt.

Bis zum letzten Tag blieb es spannend, ob ich überhaupt nominiert werde. Als dann knapp drei Wochen vor der EM die Nachricht kam, dass ich im Team sei, war ich völlig aus dem Häuschen. Mir blieb nur wenig Zeit, mich nach längerer Verletzungspause, neben der Schule (ich befinde mich im Abiturjahr) voll und ganz auf die EM vorzubereiten. Das erste Mal mit der Mannschaft zu reisen war etwas ganz besonders. Leider hat mir der Adler dann aber nicht ganz die Flügel verliehen, wie ich es mir gewünscht hätte. Gleich im Vorrundenkampf unterlag ich der Griechin Adriana Levanti. Kämpferisch hätte es besser laufen können. Die Umstände waren nicht optimal: mein Trainingsrückstand durch die Verletzung und dann auch noch den ersten Kampf unter deutscher Flagge und „fremden“ Coach gleich bei einer Europameisterschaft zu bestreiten, erhöhten den Druck.

Trotzdem war es ein Kampf, aus dem ich viele Erfahrungen mitnehmen kann. Abgesehen von dem hohen internationalen Niveau, mit dem ich mich messen konnte, waren die Eindrücke, die ich bei solch einem Turnier sammeln durfte, unbeschreiblich. Der Augenblick, in dem ich auf die Matte ging und das ganze Team „Deutschland, Deutschland“ schreien hörte, bleibt unvergesslich. Es stärkte mich, zu wissen, dass alle um einen herum mitfieberten: die Familie, Freunde und der Heimatverein zu Hause am Livestream, wie auch meine Mutter und mein Trainer, die extra angereist waren, um mich vor Ort zu unterstützen. Das direkte Ausscheiden in der Vorrunde war natürlich zunächst sehr enttäuschend. Doch nach einigen aufbauenden Worten des Teams, konnte ich den Rest meiner Zeit genießen. All der Schweiß, die Tränen und die Freudenschreie, die man in der Halle aufnehmen konnte, werden mir immer in Erinnerung bleiben. Im kommenden Jahr werde ich das erste Mal für die Senioren starten. Das wird sicherlich zunächst eine Hürde sein, die ich aber überwinden werde. Ich schaue positiv auf das Sportjahr 2022 und hoffe, dass ich wieder mehr Turniere bestreiten kann und bei den Senioren meinen Platz finde.

protokolliert von Paul Offermanns

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