Taekwondo-Kämpferin Madeline Folgmann Haarscharf am zweiten Deutschen Meistertitel vorbei

Taekwondo · Taekwondo-Kämpferin Madeline Folgmann von der TG Jeong Eui Nettetal wollte nach 2019 ihre zweite Deutsche Meisterschaft gewinnen, doch im Finale musste sie sich knapp geschlagen geben. Positiv überraschte Marvin Raaf bei seinem Debüt in Bonn.

 Die Deutsche Vizemeisterin Madeline Folgmann, Trainer Björn Pistel, DM-Jugenddritter Marvin Raaf und Antonia Beck (v.l.).  Foto: TG Jeong Eui Nettetal

Die Deutsche Vizemeisterin Madeline Folgmann, Trainer Björn Pistel, DM-Jugenddritter Marvin Raaf und Antonia Beck (v.l.). Foto: TG Jeong Eui Nettetal

Foto: TG Jeong Eui Nettetal

Bei den deutschen Taekwondo-Meisterschaften der Jugend und Senioren im bayrischen Weißenburg gab es für die Kämpfer der TG Jeong Eui Nettetal einige Medaillen – und doch hatte sich der Verein einiges mehr erhofft, denn die Erwartungshaltung war im Vorfeld eine andere. Beispielsweise verpasste Top-Kämpferin Madeline Folgmann ihren zweiten Deutschen Meistertitel nach 2019.

Die Bundeskaderathletin (bis 53 Kilogramm) stand nach einem Freilos auf Anhieb im Halbfinale der Titelkämpfe und traf dort auf Asli Coskun aus Dachau. Auf dem Papier war Folgmann die Favoriten, doch zwischen den beiden entwickelte sich ein unerwartet spannender und enger Kampf. Die Dachauerin schaffte in der dritten und entscheidenden Runde sogar kurzzeitig den Ausgleich. Am Ende setzte sich Folgmann dennoch mit 31:29 durch. Mit ihrer Leistung war Folgmann im Anschluss jedoch unzufrieden. „Ich habe tolle Punkte gesetzt, war aber zu offen und habe dadurch zu viele einfache Punkte kassiert. Für das Finale musste ich mich steigern“, sagte die 25-Jährige. Im Finale traf sie auf die an eins gesetzte Dachauerin Ela Aydin, gegen die Folgmann erst vor einigen Wochen in Fujairah verloren hatte, der Hauptstadt des Emirats Fudschaira, eines der sieben Emirate der Vereinigten Arabischen Emirate. Folgmann ging jedoch mit einem guten taktischen Konzept in den Kampf, parierte starke Angriffe und setzte ihrerseits gute Aktionen. Am Ende der zweiten Runde lag sie mit 2:0 vorne und ging sogar mit einer 4:1-Führung in die letzte Runde. Diesen Vorsprung hielt sie lange, verließ sich aber nun vor allem auf das Halten ihres Vorsprungs. Das nutze Aydin aus, punktete und ging in Führung. Anschließend gelang Folgmann noch der 7:7-Ausgleich kurz vor Ende, doch eine kurze Unaufmerksamkeit von ihr entschied dann den Kampf zugunsten der Dachauerin, der mit der letzten Aktion der Siegtreffer zum 10:7 gelang.

„Das war sehr ärgerlich, dass Madeline diesen Kampf in letzter Sekunde aus der Hand gegeben hat und sich nicht mit dem Deutschen Meistertitel belohnen konnte“, sagte ihr Trainer Björn Pistel. Auch Folgmann war nach dem Kampf enttäuscht: „Zufrieden kann ich natürlich nicht sein, denn nach zwei perfekten Runden hätte ich die letzte Runde genauso konsequent weiterführen müssen.“ Allerdings musste sie neidlos anerkennen: „Ela reitet momentan auf einer Erfolgswelle. Das Kampfglück war auf ihrer Seite. Ich hatte sie als aktuelle Nummer eins in Deutschland kurz vor einer Niederlage, aber ich muss das manchmal erforderliche Kampfglück weiter hart erarbeiten. Daher richten wir den Blick weiter nach vorne.“ Für Folgmann geht es mit der deutschen Nationalmannschaft in zwei Wochen zu den Spanish Open nach Alicante.

Besser lief es für Marvin Raaf bei seinem Debüt bei den Jugendlichen. Er holte den dritten Platz in der Klasse bis 73 Kilogramm. Nach einem Freilos stand der 16-jährige Nettetaler im Halbfinale gegen Johannes Leschke (Wismar). Raaf brauchte die erste Runde, um sich auf seinen Gegner einzustellen und ging dann aber mit einem Vorsprung von 7:3 in die zweite Runde – in der er sogar auf 13:10 davonzog. Diese Aufholjagd hatte allerdings ihren Preis: Raaf musste dem Tempo der zweiten Runde Tribut zollen und setzte seinem Gegenüber in der letzten Runde nicht mehr viel entgegen, sodass er mit 13:18 unterlag. Die Bronzemedaille war dennoch ein großer Erfolg.

Antonia Beck kämpfte bei dieser Deutschen Meisterschaft das erste Mal in der Klasse bis 62 Kilogramm bei den Damen mit. In ihrem Vorrundenkampf schaffte die EM-Teilnehmerin des vergangenen Jahres gegen die Hamburgerin Michelle Gottselig einen 5:2-Sieg. Gegen die erfahrene Ingelheimerin Meike Unrau entwickelte sich im Viertelfinale ein spannender, sehr taktisch geführter Kampf, in dem sich beide Kämpferinnen nahezu neutralisierten und auf den ersten Fehler der Gegnerin warteten. Beim 1:1 wollte der ausschlaggebende Punkt einfach nicht fallen. Über eine Golden-Point-Runde fiel letztendlich die Entscheidung, bei der Becks Gegnerin ihr zuvorkam und den entscheidenden Fauststoß zum Sieg setzte. Für Antonia Beck geht es schon am 9. April bei der Deutschen Meisterschaft der Klasse U21 in Münster weiter.

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