Taekwondo Der Traum von Olympia lebt weiter

Taekwondo · Für Weltklasse-Taekwondoka Madeline Folgmann endete eine durchwachsene Saison mit dem Erstrundenaus beim Finale der Grand-Prix-Serie in Moskau. Dennoch hat sie die Hoffung nicht aufgegeben, in Tokio mit dabei zu sein.

 Trainer Björn Pistel will mit Madeline Folgmann die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Japan schaffen.

Trainer Björn Pistel will mit Madeline Folgmann die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Japan schaffen.

Foto: Verein

Die Saison endete so, wie sie begonnen hatte: mit einer Enttäuschung. Beim von so vielen Hoffnungen begleiteten Start ins vorolympische Jahr hatte Madeline Folgmann von der TG Jeong Eui Nettetal im Februar beim Presidents Cup im türkischen Belek als Fünfte die anvisierte Medaille verpasst, am Wochenende ereilte sie beim Grand-Prix-Finale in Moskau das Erstrundenaus. Dazwischen lagen noch einige Auftritte, bei denen die 22-Jährige nach dem starken Vorjahr unter ihren Erwartungen blieb. „Wir hatten uns viel mehr vorgenommen“, sagt Trainer Björn Pistel.

Das hat unter anderem dazu geführt, dass Folgmann die anvisierte direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio deutlich verpasste. Dazu hätte sie in der Olympischen Rangliste der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm ganz weit vorne landen müssen, doch weil sie bei den entscheidenden Turnieren wie etwa der WM in Manchester oder eben den Grand Prix nicht die nötigen Punkte holte, rutschte sie aus den Top Ten sogar auf Platz 15 des Rankings ab. Doch Trainer Björn Pistel ist weit davon entfernt, die zurückliegende Saison nur negativ zu sehen. Schließlich war Folgmann die einzige Deutsche, die sich für Moskau qualifizieren konnte. Außerdem war sie nach Abidjan (Elfenbeinküste) 2017 und Fudscheira (Vereinigte Arabische Emirate) 2018 bereits das dritte Mal in Folge im erlauchten Kreis der besten 16 Kämpferinnen mit von der Partie. „Dies ist Ausdruck ihrer Konstanz, die sie seit ihrem Wechsel in die Seniorenklasse vor vier Jahren an den Tag legt“, betont Björn Pistel.

In Moskau lief es wie so oft in dieser Saison. Gegen die Türkin Irem Yamam, gegen die Folgmann schon im Jahr zuvor beim Finale in Runde eins verloren hatte, hielt sie zunächst gut mit und den Kampf lange offen, doch einige unglückliche Aktionen führten letztlich zu einer 0:8-Niederlage. „Insgesamt ist es ganz einfach so, dass viele knappe Kämpfe in diesem Jahr gegen Madeline ausgegangen sind, die sie im Jahr zuvor noch gewonnen hat. Wieso, lässt sich schwer erklären“, sagt Pistel. Dennoch haben sich Trainer und Athletin im Laufe der Saison kritisch hinterfragt und auch Änderungen vorgenommen. Einerseits wechselte Folgmann ihre sportpsychologische Betreuung, um trotz der erhöhten Drucks möglichst ihre Unbekümmertheit und Lockerheit wiederzubekommen, andererseits änderte sie auch ihren Kampfstil. Sie agiert jetzt offensiver und versucht, ihre Gegnerinnen permnanet unter Druck zu setzen. „Im Fußball würde man das mit Offensivpressing beschreiben“, sagt Pistel, der mit der Entwicklung zufrieden ist. „Madeline ist auf einem guten Weg.“

Die Hoffnungen auf die Olympia-Premiere zu begraben, kommt für Folgmann jedenfalls nicht in Frage. Zumal sie den Sprung nach Tokio auch noch über die europäische Qualifikation im April 2020 in Mailand schaffen könnte. Dann dürfen zwei Kämpferinnen versuchen, Startplätze für die Deutsche Taekwondo-Union (DTU) zu ergattern. Welche das sein werden, wird allerdings die DTU in Gestalt von Bundestrainerin Yeonji Kim Ende Februar/Anfang März festlegen. „Ich hoffe, dass ich dabei bin, wissen kann ich es aber nicht“, sagt Folgmann. Die Ungewissheit wird dadurch erhöht, dass die ärgsten Konkurrentinnen Ela Aydin (-48 kg) und Lorena Brandl (+73 kg) aus Bayern jüngst bessere Ergebnisse erzielten.

Ganz wichtig wird der Start ins neue Jahr sein, wenn zunächst ein Trainingslager in Südkorea ansteht sowie die DM und die ersten internationalen Turniere folgen. Gute Ergebnisse würden Folgmann sicher helfen. Der Traum von Olympia lebt also weiter.

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