Fußball System siegt über Arroganz

Die Hallenfußball-Stadtmeisterschaft hat schon ihre erste Überraschung:Viktoria Rheydt ist für die Endrunde qualifiziert, während der Rekordmeister 1. FC in die Zwischenrunde muss.

Die Entscheidung über den Gruppensieg fiel wie so oft im letzten Spiel. 1. FC und Viktoria Rheydt hatten zuvor alle vier Spiele gewonnen. Der FC schoss mehr Tore, die Rheydter kassierten dafür in den ersten drei Spielen nicht ein Gegentor. Und plötzlich lag Außenseiter Viktoria 3:0 in Führung. Der 1. FC hätte ein Unentschieden benötigt, um den Umweg über die Zwischenrunde zu verhindern. Doch mehr als ein 2:3 gelang der Mannschaft von Trainer Frank Mitschkowski durch Tore von René Fell und Nando di Buduo nicht mehr.

„Der Grat zwischen Arroganz und gutem Fußball ist bei uns sehr schmal“, sagte Mitschkowski nach dem verlorenen Gruppen-Endspiel. „Das konnte man vor allem in den ersten zehn Minuten des letzten Spieles sehen. Aber es freut mich für Viktoria und vor allem für Doni Karaca“, zollte er seinem Kollegen Respekt.

Viktoria hatte schon geübt

Vom ersten Spiel an war zu sehen, dass Viktoria sich vorher mit dem Spiel in der Halle beschäftigt hatte. „Wir haben fünfmal drinnen trainiert und dabei taktisch einiges ausprobiert“, schildert Karaca, der die Mannschaft nach dem Aufstieg in die Bezirksliga zu Saisonbeginn übernommen hat. Die ersten vier Partien absolvierten die Rheydter dabei mit zwei festen Blöcken. Erst gegen den 1. FC stellte Karaca das System um. „Da haben wir etwas defensiver gestanden und vorne immer einen schnellen Mann gehabt, um Konter zu spielen.“ Ein Konzept, das mit den Toren von Daniel Güttgemanns, Sven Heese und Soner Ispanak voll aufging. Der FC hatte zwar die besseren Individualisten, scheiterte aber am cleveren System Viktorias. Immerhin stellte er mit Nando di Buduo (8 Tore) den besten Schützen des Tages.

Nach drei Spielen ohne Gegentor hatte sich Rot-Weiß Hockstein angeschickt, den Rheydtern ein Bein zu stellen. Hockstein führte 1:0 und auch 2:1, doch Viktoria blieb ganz ruhig und entschied die Partie am Ende klar mit 5:2 für sich. „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass sie ganz ruhig bleiben muss, auch wenn wir mal ein Gegentor bekommen“, freute sich Karaca, dass seine Marschroute Gehör fand.

Hätte Hockstein gewonnen, so wäre eine realistische Chance da gewesen, selbst den zweiten Rang zu erreichen. So fehlten am Ende drei Tore, um zumindest Union Ay Yildiz vom dritten Platz zu verdrängen. Auch die türkische Mannschaft konnte nicht mehr den Glanz vergangener Tage verbreiten. Der 1. FC Bettrath kam zumindest beim 4:0-Sieg gegen Rot-Weiß Taunus auf seine Kosten, hatte zudem die meisten Fans in der nicht ganz nach Wunsch gefüllten Jahnhalle.

Einen kleinen Trost gibt es für den 1. FC dennoch: Immer dann, wenn der Traditionsverein in die Zwischenrunde musste, hat er am Ende den Siegerpokal in den Händen gehalten. Es bleibt also spannend.

(RP)
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