Fußball in den Amateurklassen „Der Saisonstart ist noch nicht in Gefahr“

Interview | Fussball · Die Corona-Zahlen in NRW steigen an, der Drittliga-Start musste wegen positiver Fälle beim MSV Duisburg bereits abgesagt werden. Wolfgang Jades, Vorsitzender des FVN-Fußballausschusses, bleibt dennoch zuversichtlich, dass die Spielzeit der Amateure im August beginnen kann.

 Wolfgang Jades ist Vorsitzender des FVN-Fußballausschusses.

Wolfgang Jades ist Vorsitzender des FVN-Fußballausschusses.

Foto: Nils Jansen/Jansen, Nils (nj)

Auf Schalke hatte man noch Glück, dass es in dieser Woche bei einem Corona-Fall im Team blieb und der Zweitliga-Auftakt nicht abgesagt werden musste. Beim MSV Duisburg sah es anders aus. Nach vier positiven Befunden musste der Start der 3. Liga ausfallen. Auch bei den Amateuren wurden Testspiele aus diesem Grund schon abgesagt. Wolfgang Jades, Vorsitzender des Fußballausschusses im Fußball-Verband Niederrhein, ist im Interview mit unserer Redaktion aber zuversichtlich, dass die Saison ab der Oberliga abwärts am 21. und 22. August trotz der Pandemie gestartet werden kann.

Herr Jades, machen Ihnen die jüngsten Entwicklungen und leicht steigende Inzidenzwerte beim Blick auf die kommende Saison Sorgen?

Wolfgang Jades Das ist noch nicht der Fall. Wir können im Augenblick spielen. Danach richten meine Kollegen im Verband und ich mich aktuell. Und wenn es neue Entwicklungen gibt, werden wir neu entscheiden. Es wird während der Corona-Pandemie immer so sein, dass wir vom aktuellen Geschehen und Entscheidungen der Politik abhängig sind. Damit müssen wir mittlerweile schon seit eineinhalb Jahren leben.

Immer mehr Städte in Nordrhein-Westfalen laufen Gefahr wieder in die Inzidenzstufe 2 zu rutschen. Dann wäre der Kontakt­sport Fußball nach Corona-Schutzverordnung nur noch mit bis zu 25 getesteten Personen und beliebig vielen Genesenen und Geimpften möglich. Ist das eine auch Gefahr für den Saisonstart?

Jades Noch sehe ich das nicht. Ich bin auch der Überzeugung, dass bis dahin die Inzidenzzahlen anders bewertet werden. Doch uns bleibt im Fußball-Verband Niederrhein im Moment nichts anderes übrig, als die Entwicklung abzuwarten. Die Regionalliga wird auf jeden Fall am 14. August starten können, weil sie nach wie vor als Profiliga eingestuft ist. Probleme kämen in den Klassen darunter auf uns zu. Doch ich werde mir erst Gedanken darüber machen, wenn der Fall eintritt. Im Moment können überall Testspiele und auch erste Pokalpartien stattfinden. Und deshalb gehen wir nach derzeitigem Stand davon aus, dass wir bei den Amateuren am 21. und 22. August starten können.

Ist es denkbar, dass irgendwann nur Meisterschaftspartien stattfinden, wenn Spieler, Trainer und Schiedsrichter genesen, getestet oder geimpft sind?

Jades Denkbar ist in der Pandemie alles. Die Frage ist, ob das ein Sportverband vorschreiben könnte. Das müsste man sicherlich erst rechtlich klären lassen. Die Testungen sind ja noch frei. Wenn das aber irgendwann nicht mehr der Fall wäre, könnten enorme Kosten für die Vereine stehen, wenn sie die Spieler testen lassen müssten, die nicht geimpft oder genesen sind.

Könnte der Fußball-Verband Niederrhein nicht an die Vereine appellieren, dass sie ihre Spieler impfen lassen?

Jades Da sind wir in Gesprächen. Wobei wir keinem Verein Impfungen vorschreiben können, da ja keine Impfpflicht besteht.

In der vergangenen Saison gab es die Regel, dass eine Mannschaft nach dem Ende einer Quarantäne 14 Tage Zeit hatte, sich auf das nächste Pflichtspiel vorzubereiten. Wird es bei diesem Vorgehen bleiben?

Jades Das wird noch entschieden. Der Verband ist noch dabei, Corona-Richtlinien für die neue Saison festzulegen. Das wird wahrscheinlich erst kurz vor dem Auftakt am 21. und 22. August geschehen, weil wir ja, wie schon gesagt, von den aktuellen Entwicklungen abhängig sind.

Wird denn die Regelung bestehen bleiben, dass die Saison in einer Klasse gewertet werden kann, sobald 50 Prozent der Spiele ausgetragen worden sind?

Jades Das wird der Fall sein. Es steht ja für jede Klasse fest, wie viele Spiele ausgetragen werden müssen, wenn die Saison normal laufen würde. Und wenn die Hälfte der Partien gespielt worden ist, kann gewertet werden. Das würde zum Beispiel für die Oberliga, die zunächst nur eine Einfachrunde austrägt und dann in Auf- und Abstiegsrunde aufgeteilt wird, bedeuten, dass schon gewertet werden könnte, wenn nur noch zwei oder drei Spieltage der Einfachrunde ausstehen würden. Doch wir hoffen alle, dass wir diese Saison nach zwei abgebrochenen Spielzeiten durchziehen können. Und wir am Niederrhein haben zum Glück dabei nicht die Sorgen, die aktuell die Verbände Mittelrhein und Rheinland haben.

Inwiefern?

Jades Dort ist derzeit nicht Corona das Pro­blem, sondern die Flut-Katastrophe. Dort sind zahlreiche Sportanlagen überschwemmt gewesen, weshalb es allein deshalb schon große Schwierigkeiten geben wird, die Saison durchzuführen. Und dort haben die betroffenen Klubs momentan sicherlich anderes im Sinn, als an Fußball zu denken. Im Verband Niederrhein gibt es dagegen nur wenige Vereine in Essen, Mülheim, Solingen oder Wuppertal, deren Anlagen überschwemmt worden sind. Der FVN wird diesen Klubs bei der Planung der Spiele jegliche Hilfe zukommen lassen.

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