Hockey Paula Heuser setzt Maßstäbe in Amerika

Hockey · Die 20-Jährige vom Gladbacher HTC wurde zur besten Uni-Hockeyspielerin der vergangenen Saison in den USA gekürt.

Ein Alleingang und eine verwandelte Strafecke: Paula Heuser hatte mit ihren zwei Toren großen Anteil am 4:0-Sieg des Gladbacher HTC gegen den HC Essen am vorigen Sonntag. Für die 20-Jährige war das Regionalligaspiel ihres Klubs im Grunde eine Rückkehr in den Hockey-Alltag. Denn wenn sie nicht gerade einen der zur Zeit seltenen Auftritte im GHTC-Trikot bestreitet, vollbringt Paula Heuser in ihrer momentanen Wahlheimat Außergewöhnliches: Dank ihrer überragenden Leistungen für die Universität von Albany wurde die Studentin im Dezember zur besten Uni-Hockeyspielerin in den USA gekürt.

"In Albany ist noch keine Sportlerin zuvor mit solch einem Preis ausgezeichnet worden. Insofern hat das schon für Aufmerksamkeit gesorgt", sagt Heuser, die seit dem Sommer 2013 in Albany, der Hauptstadt des Bundesstaates New York, Business Administration studiert. Zunächst wollte sie nur ein Jahr in den USA bleiben, nun sollen es vier werden. Dass sie in Albany auch Hockey spielen kann, wusste Heuser im Vorfeld von ihrer Gladbacher Mannschaftskameradin Sabrina Binder. "Hockey wird in den USA vor allem im Nordosten und in Kalifornien gespielt. Einmal sind wir auch an die Westküste geflogen. Und bis nach Maryland waren es neun Stunden im Bus", erzählt sie.

Die langen Fahrten nutzt Heuser, um für ihre Prüfungen zu lernen, denn Studium und Sport nehmen viel Zeit in Anspruch. "Der College Sport hat in den USA eine große Bedeutung, es ist schon beachtlich, was da investiert wird", sagt Heuser. Sechsmal in der Woche trainiert sie während der Spielzeit mit dem Team, das 2014 seine bislang beste Saison spielte. Bis ins Halbfinale schaffte es Albany, dort verlor die Mannschaft gegen Connecticut 0:1.

"Nach diesen Riesenerfolgen haben wir auch Fernseh-Interviews gegeben", sagt Heuser, die einige Saisonbestmarken aufstellte. Ihre 29 Tore und insgesamt 69 Scorerpunkte wurden noch von keiner Albany-Spielerin übertroffen. Sie ist eine der Schlüsselfiguren im Team, in dem noch zwei Deutsche sowie eine Niederländerin, eine Engländerin und eine Schottin stehen. Und wer aus einer Hockey-Nation wie Deutschland kommt, dessen Rat ist auch bei den US-Trainern gefragt.

"Die Bedingungen für Jugendliche sind dort nicht so gut wie in Deutschland. Aber die stärksten Uni-Teams spielen schon auf Zweitliga-Niveau", sagt Heuser. Sie habe sich seit ihrem Start in Albany extrem verbessert, das merke sie auch, wenn sie für den GHTC spiele. Ihr Trainer Achim Krauß kann das nur bestätigen: "Sie ist für uns eine enorme Verstärkung, macht Jahr für Jahr Quantensprünge in ihrem Leistungsvermögen und zählt sicher zu den lernwilligsten und talentiertesten Spielerinnen, die ich kenne. Und dabei ist sie absolut bescheiden und zurückhaltend." Am Sonntag wird Krauß aber schon wieder auf sie verzichten müssen, morgen fliegt Heuser zurück in die USA.

Der nächste Heimaturlaub steht im Mai an, dann kann sie einige Feldspiele für den GHTC bestreiten. "Es ist schön, dass ich so Kontakt zu meiner Mannschaft halten kann", sagt sie zu ihrem Hockey-Alltag in Deutschland. Das Außergewöhnliche erlebt sie freilich in Albany.

(togr)
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