Fußball Parallel-Abfahrt

Giesenkirchen und Odenkirchen schliddern in einem rasanten Tempo den Abstiegsplätzen entgegen. Dabei ergibt sich eine Reihe gemeinsamer Ursachen: Der Start war zu gut, Vorstände und Spieler zu euphorisch.

Die Parallel-Abfahrt ist keineswegs eine neue Disziplin im alpinen Ski-Zirkus. Nein, zwei Rheydter Landesligisten schliddern augenblicklich mit rasantem Tempo in der Landesliga den Abstiegsplätzen entgegen. Lustig ist dies vor allem für die Trainer nicht. Für Giesenkirchens Guido Knuppertz und Odenkirchens Peter Schleuter ergibt eine Fülle Parallelen.

Der schlimmste Missklang ist in den Ergebnissen abzulesen. Beide Mannschaften kassierten bisher vier Niederlagen in Folge. Den letzten Punkt holten Odenkirchen und Giesenkirchen bezeichnenderweise im Derby gegen einander: 2:2 am 13. September. Bis dahin war in beiden Vereinen eher Euphorie als Sorge zu spüren. „Der Start war einfach zu gut. Da haben einige schon gedacht, das zweite Jahr wäre ein Selbstläufer“, mutmaßt Knuppertz. Er hat da vor allem einige junge Spieler im Verdacht, die durch den unerwarteten Klassenerhalt im Vorjahr ein wenig Bodenhaftung verloren haben könnten. Odenkirchen stand sogar kurz an der Tabellenspitze. Na ja, in der Spielzeit zuvor war man Vierter geworden. Da sollte es aufwärts gehen.

Den Super-Start betrachtet auch Schleuter kritisch: „Es ist schön, dass wir diese Punkte auf dem Konto haben. Aber nach den derben Rückschlägen ist es für die Spieler nicht leicht, die Kurve zu kriegen. Man muss schon eingestehen, dass nicht alles so gut läuft.“

Das dürfte auch für das Umfeld in beiden Vereinen gelten. Auch hier war die Euphorie schnell sehr groß. Beide Trainer hielten sich nach den ersten Erfolgen durchaus zurück, traten eher auf die Bremse. Nicht so das Umfeld, das sich mindestens im gesicherten Mittelfeld ansiedelte. In Giesen- und Odenkirchen ist noch nicht so recht begriffen, dass die Landesliga auch an das Umfeld höhere Anforderungen stellt.

Ohne sportlichen Erfolg des Landesligisten wäre das „Projekt 2015 in Giesenkirchen“ völlig überflüssig. Im Moment brauchen Trainer und Mannschaft dringend Unterstützung. Die ist in Odenkirchen schon in der Sommerpause unterblieben. Man ließ die Mannschaft personell ausbluten, vertraute zu sehr auf den Erfolg der Vergangenheit. In Odenkirchen ist am Sonntag vom Papier her in Fischeln kaum mit einer Besserung zu rechnen. „Wir müssen noch einiges nacharbeiten, aber das ist während der Saison sehr schwierig. Ein Punkt in Fischeln würde uns schon erheblich helfen“, hofft Schleuter. Kollege Knuppertz setzt darauf, dass sich die Mannschaft an die Kandare nimmt: „Gegen Linn brauchen wir drei Punkte, sonst stehen wir auf einem Abstiegsplatz. Dann wird es schwerer als im letzten Jahr, unten wieder herauszukommen.“ Schön wäre es jedenfalls, wenn beide ihre Talfahrt stoppen könnten.

(RP)
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