Turbulente Tage beim Oberligisten Wie es jetzt beim 1. FC Mönchengladbach weitergeht

Analyse | Fussball-Oberliga · Am Dienstag setzte der Oberligist überraschend seinen Coach Stephan Houben vor die Tür, in der Folge legten Co-Trainer Timo Rheindorf und Torwarttrainer Dirk Meier ihre Ämter nieder. Wie geht es nun bei den Westendern weiter? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

 1. FC Mönchengladbachs Präsident Christian Oh

1. FC Mönchengladbachs Präsident Christian Oh

Foto: Heiko van der Velden

Trainer Stephan Houben entlassen, Co-Trainer Timo Rheindorf und Torwarttrainer Dirk Meier freiwillig weg – dazu stand der weitere Spielbetrieb auf der Kippe: Hinter dem 1. FC Mönchengladbach liegen chaotische Tage. Zumindest steht nun fest: Man wird in der Oberliga weiterspielen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Entwicklung beim 1. FC.

 Hat am Montag seine überraschende Entlassung mitgeteilt bekommen: Coach Stephan Houben.

Hat am Montag seine überraschende Entlassung mitgeteilt bekommen: Coach Stephan Houben.

Foto: Heiko van der Velden

Wird das Team die Oberliga-Saison zu Ende spielen?
Das war nach der Trainerentlassung von Stephan Houben am Dienstag zunächst offen. Präsident Christian Oh hatte selbst die Frage aufgeworfen, ob und unter welchen Bedingungen der Spielbetrieb fortgesetzt werden kann – und damit unter anderem die Trennung von Houben begründet. Zwei Tage später steht fest: Es geht doch weiter. Nur eben mit anderem Trainer: Amin Fadel, zuvor für die B2-Junioren zuständig, steht künftig an der Seitenlinie. Zuvor waren am Mittwochabend Mannschaft und Präsident zusammengekommen, um die künftige Ausrichtung zu besprechen. Nach der Vorstellung des neuen Übungsleiters und der Aussicht, zu welchen Bedingungen der Spielbetrieb fortgesetzt werden kann, kam man überein, die Saison zu Ende spielen zu wollen. „Natürlich kam die Trennung von Stephan überraschend für uns. Wir wollen uns als Spieler aber jetzt auf das Training und die Spiele konzentrieren und weiter in der Oberliga spielen“, sagte FC-Spieler Kaies Alaisame. Ein möglicher Rückzug hätte ohnehin fatale Folgen für die Spieler gehabt, denn das Abmeldedatum, der 31. Dezember, ist verstrichen. Ein Wechsel zu einem anderen Verein wäre für die meisten Spieler damit unmöglich gewesen und würde eine mehrmonatige Sperre nach sich ziehen. Lediglich die beiden Vertragsamateure Hannes Lingel und Marcel Lüft hätten wechseln dürfen.

Welche weiteren Folgen hätte ein vorzeitiger Rückzug für die laufende Spielzeit bedeutet?
Sollte der 1. FC Mönchengladbach die Oberliga-Saison nicht bis zum Ende spielen, würde das Team aus der Wertung genommen werden. Ein Nachteil für Mannschaften, die drei Punkte gegen die Westender eingefahren haben, ein Vorteil für Vereine, die noch gegen den 1. FC hätten spielen müssen oder die gar schon Punkte liegen lassen haben. Auswirkungen hätte das vor allem auf die untere Tabellenhälfte – und die Ausgangslage des SC Union Netttetal. Die Schwan-Elf liegt aktuell noch mit 22 Punkten auf Rang zwölf und hat eine realistische Chance, sich für die Aufstiegsrunde zu qualifizieren – um den Klassenerhalt bereits im März einzutüten: drei Punkte Rückstand sind es nach aktuellem Stand auf TuRu Düsseldorf. Ohne den 3:0-Sieg aus dem Oktober über Mönchengladbach würden die Nettetaler in der Tabelle hinter ETB SW Essen rutschen, mit hätten dann sechs Punkten Rückstand auf das vorzeitig rettende Ufer.

Wie sieht der weitere Spielbetrieb beim 1. FC aus?
Präsident Oh verweist auf die „schwierigen Rahmenbedingungen“ und die enge Platzsituation auf der Ernst-Reuter-Anlage, bei der man sich die Plätze mit Blau-Weiß Meer teilen müsse. Daher hat der Verein als erste Maßnahme entschieden, dass die Oberliga-Mannschaft nur noch an drei statt wie zuvor an vier Tagen in der Woche trainiert. Laut Aussage der Stadt nutzt die B-Jugend von Blau-Weiß Meer die Anlage aktuell für drei Stunden in der Woche. Allerdings, so sagt die Stadt weiter, habe der 1. FC durch die Trennung von der Frauen-Abteilung im Sommer 2020 wöchentlich 19,5 Stunden zusätzliche Trainingszeit bekommen. Diese soll fortan verstärkt für die Nachwuchsarbeit genutzt werden. Daneben bemängelte Oh, „das helfende Hände“ fehlen würden, um einen normalen Spielbetrieb in der Oberliga zu gewährleisten. Daher soll die Mannschaft künftig mehr Verantwortung tragen.

Wie soll es im Sommer mit dem Verein weitergehen?
Oh hat angekündigt, dass der Verein sich nun auf die Nachwuchsarbeit konzentrieren wird. Wie der 1. FC Mönchengladbach dann ab Sommer aussehen soll und was das für die Senioren-Mannschaft bedeutet, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.

Wie geht es für Houben, Rheindorf und Meier weiter?
Zumindest Co-Trainer Timo Rheindorf hat schnell eine neue Beschäftigung gefunden: Er ist bei den Sportfreunden Neuwerk nun Assistent von Dony Karaca, der bis Oktober 2021 Trainer beim 1. FC war. „Ich weiß, was ich an Dony habe und er weiß, was er an mir hat. Das war damals schon eine gute Konstellation zwischen uns“, sagte Rheindorf zu seinem Wechsel. Bei Stephan Houben und Dirk Meier ist die Zukunft noch unklar.

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