Chaos beim Oberligisten 1. FC Mönchengladbach trennt sich von Coach Houben

Update | Fussball-Oberliga · Der 1. FC Mönchengladbach hat sich überraschend von Cheftrainer Stephan Houben getrennt. Auch Co-Trainer Timo Rheindorf und Torwarttrainer Dirk Meier haben den Verein verlassen. Derweil ist fraglich, ob es für die Mannschaft überhaupt weitergeht. Hintergründe und Aussagen der Verantwortlichen.

 Erst im Oktober 2021 hatte Stephan Houben (M.) den 1. FC Mönchengladbach übernommen – nun musste er schon wieder gehen. Auch Co-Trainer Timo Rheindorf (l.) und Torwarttrainer Dirk Meier (r.) sind nicht mehr Teil des Oberligisten.

Erst im Oktober 2021 hatte Stephan Houben (M.) den 1. FC Mönchengladbach übernommen – nun musste er schon wieder gehen. Auch Co-Trainer Timo Rheindorf (l.) und Torwarttrainer Dirk Meier (r.) sind nicht mehr Teil des Oberligisten.

Foto: Heiko van der Veldenv/Heiko van der Velden

Am Montagabend bat Christian Oh, Präsident beim 1. FC Mönchengladbach, seinen Trainer Stephan Houben zum Gespräch. Was kommen würde, das wusste Houben allerdings schon vorher: seine Entlassung. Denn dass es Veränderungen auf seiner Position geben würde, das war in den Tagen zuvor bereits zu Co-Trainer Timo Rheindorf und Torwarttrainer Dirk Meier durchgedrungen, wie unsere Redaktion erfuhr. Das Trainerteam setzte Houben daraufhin darüber in Kenntnis, der es offiziell dann als Letzter mitgeteilt bekam.

 Christian Oh ist Präsident beim 1. FC Mönchengladbach.

Christian Oh ist Präsident beim 1. FC Mönchengladbach.

Foto: Heiko van der Velden

Damit endet überraschend eine kurze zweite Amtszeit für den 50-Jährigen beim 1. FC Mönchengladbach. 2015 hatte er den Verein in die Oberliga geführt, im Oktober 2021 war er dann für sein zweites Engagement in Westend zum 1. FC zurückgekehrt. Seitdem holte Houben in acht Spielen vier Punkte für den Tabellenvorletzten. Sportlich fiel die Bilanz entsprechend bescheiden aus, allerdings kommt der Kader in der Oberliga auch regelmäßig an seine Grenzen. Von daher war Houben sportlich nicht viel vorzuwerfen, zumal es abseits der Ergebnisse durchaus spielerische Fortschritte gab.

Präsident Christian Oh nennt andere Gründe, die zur Trennung führten. Diese liegen im strukturellen Bereich und in der künftigen Ausrichtung des Klubs. „Wir haben hier im Verein mit sehr schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen. Es gibt einfach auch zu wenige helfende Hände, die hier einen normalen Spielbetrieb in der Oberliga möglich machen“, sagt Oh und fügte an: „Deshalb müssen wir jetzt grundlegende Fragen stellen und Entscheidungen treffen, bei denen wir davon ausgehen, dass Stephan sie so nicht tragen will.“ Das Gespräch über die Situation suchte der Verein vorab mit dem Trainer hingegen nicht. Man entschied für sich, die Zusammenarbeit beenden. „Wir können und wollen Houben nicht die Bedingungen stellen, die er vielleicht erwartet und braucht“, sagt Oh weiter.

Derweil ist unsicher, ob der 1. FC überhaupt den Spielbetrieb in der Oberliga fortsetzt. Die Entscheidung darüber soll in den kommenden Tagen fallen. Denn in Zukunft liegt für Oh der Vereinsfokus verstärkt auf der Jugendarbeit. „Das oberste und wichtigste für uns im Verein ist immer die Jugend. Da kam jetzt immer häufiger die Aussage, dass wir hier was machen müssen, damit wir auch in Zukunft erfolgreich sein können“, sagt Oh. Die neuen Prioritäten im Verein waren bereits am Dienstag zu erkennen: Das Training der Oberliga-Herren fiel aus, da die Jugend den Platz brauchte.

Mitten in der Saison zu entscheiden, den Verein schlagartig neu auszurichten, ist vom Zeitpunkt her überraschend. Zumal der 1. FC vor Jahreswechsel noch eifrig neues Personal verpflichtete. Mit Aleksandar Milenovic, Stojan Jankov, Michael Houdek, Kenneth Miguel Eligon und D’Andre Jerome Bishop kamen im November und Dezember fünf Spieler, die als Soforthilfen anzusehen waren. Hinzu kam auf Wunsch von Houben Torwarttrainer Meier. Das wirkte nicht, als zweifle man über den weiteren Weg des Vereins, sondern eher wie: alle Kraft für den Verbleib in der Oberliga.

„Ich finde es natürlich sehr schade. Ich war hochmotiviert und sehr optimistisch“, sagt Houben, der seine Arbeit gerne fortgesetzt hätte. Er ist bereits der vierte Trainer beim 1. FC, der in eineinhalb Jahren Oberliga-Zugehörigkeit entlassen wurde. Am Montagabend verabschiedete er sich bereits von der Mannschaft, die geschockt auf die Nachricht reagiert habe. Mit Houben verlassen auch Co-Trainer Rheindorf und Torwarttrainer Meier den Verein. Sie gehen freiwillig. „Ich musste nicht lange überlegen. Für mich war sofort klar, dass ich ohne Stephan beim 1. FC nicht weitermachen werde“, sagt Meier, der sich das Vorgehen der Vereinsführung nicht erklären kann. Rheindorf schlug eine Weiterbeschäftigung als Trainer der B2-Junioren aus.

Am Mittwoch will Präsident Christian Oh das weitere Vorgehen mit der Mannschaft besprechen. Das Traineramt übernimmt ab sofort Amin Fadel, der zuvor für die B2-Junioren zuständig war. Ob das geplante Testspiel am Donnerstag gegen Regionalligist Wegberg-Beeck stattfindet, ist ebenfalls ungewiss

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