Handball Vitz verabschiedet sich phänomenal

Mönchengladbach · Der scheidende Torwart glänzt mit 18 Paraden beim 34:26-Sieg des TV Korschenbroich gegen Spitzenreiter Dinslaken. Der ist nach der Partie enttäuscht – wird dann aber tags darauf doch noch Meister, weil die SG Ratingen im Schlussspurt patzt.

 Auch wenn der Ball hier im Tor ist: TVK-Keeper Max Vitz.zeigte sensationelle 18 Paraden.

Auch wenn der Ball hier im Tor ist: TVK-Keeper Max Vitz.zeigte sensationelle 18 Paraden.

Foto: Theo Titz

Der TV Korschenbroich hat den Spitzenreiter Rheinwacht Dinslaken in der Waldsporthalle dominiert und fast entscheidend in den Titelkampf eingegriffen mit einem mehr als überzeugenden 34:26 (15:13)-Sieg. Damit hatte der TVK am Samstag die Tür aufgemacht für den punktgleichen Verfolger der Dinslakener, die SG Ratingen. Die nahm die Vorlage aber nicht an und verlor am Sonntag bei TuSem Essen II mit 28:29.

Die Korschenroicher hatten im Übrigen das Angebot der Ratinger abgelehnt, ihnen einen Sieg über Dinslaken zu versüßen. Dem Vernehmen nach hatte es sich dabei aber auch gerade einmal um zehn Kisten Bier gehandelt, was angesichts der Bedeutung des Spiels doch eher mickrig erscheint. Dem TVK war es egal, er lieferte zum Saisonfinale seine beste Saisonleistung, wie nicht nur Trainer Dirk Wolf fand. Überragend war Torwart Max Vitz, der vor dem Spiel wie der Halbrechte Tim Christall und das Linksaußen-Urgestein Simon Förster verabschiedet wurde. Schon in den ersten Minuten nahm Vitz den Dinslakenern freie Würfe weg, unter anderem zweimal gegen den sonst so starken Kreisläufer Dennis Backhaus. Der Keeper hatte am Ende phänomenale 18 Paraden, davon zwei bei Siebenmetern, beisammen und sagte: „Ich wollte irgendwie gut halten, weil das letzte Spiel echt kacke war. Das hat dann ganz gut geklappt. Es hat richtig Bock gemacht vor dieser Kulisse.“ 655 Zuschauer sahen seine Glanzleistung.

 Volle Waldsporthalle beim TV Korschenbroich: Gegen Dinslaken kamen 655 Zuschauer.

Volle Waldsporthalle beim TV Korschenbroich: Gegen Dinslaken kamen 655 Zuschauer.

Foto: Theo Titz

Diese verunsicherte die Gäste, die mit einem Sieg Meister hätten werden können. Nur zweimal kamen sie zum Ausgleich (11:11 und 12:12), ansonsten führte der TVK. Das lag zum einen an der aggressiven, beweglichen Abwehr, in der vor allem Philip Schneider etliche Pässe an den Kreis wegfischte, zum anderen an einem sehr konzentrierten Vortrag in der Offensive, in der neben Schneider, der nachher von einer „geilen Kulisse sprach, vor der es „Spaß gemacht“ habe, auch Sascha Wistuba und Dustin Franz glänzten. Letzterer streute zwar auch mal den einen oder anderen Fehler ein, das muss einem 18-Jährigen aber zugestanden werden. Dagegen traf Franz in wichtigen Situationen auch viele richtige Entscheidungen und kam am Ende auf sechs Treffer. Generell war es aber eine ganz starke Mannschaftsleistung, fand Trainer Wolf: „Jeder hat seine Leistung gebracht, wenn er reingekommen ist.“

Das galt vorneweg auch für Mats Wolf. Der Sohn des Coaches sollte mit mehreren Entzündungen im unteren Leistenbereich eigentlich gar nicht spielen, haute sich dann aber im Angriff so rein, als wollte er seinen Körper vor der Sommerpause noch einmal komplett zerlegen. „Ich habe Dienstag das Okay von unserem Mannschaftsarzt bekommen, ab Montag mache ich Pause“, sagte der Mittelmann und fügte lächelnd an: „Für solche Spiele komme ich gerne rein. Wenn man hört, dass Dinslaken mit 250 Leuten hierhin kommt, motiviert das zusätzlich. Wir haben uns gesagt, dass in unserer Halle keiner Meister wird außer uns.“ Das wurden die Gäste zwar noch, aber das lag nicht am TVK.

 Tim Christall (li.) wurde von Klaus Weyerbrock verabschiedet.

Tim Christall (li.) wurde von Klaus Weyerbrock verabschiedet.

Foto: Georg Amend
 Simon Förster (li.) verlässt den TVK nach 20 Jahren.

Simon Förster (li.) verlässt den TVK nach 20 Jahren.

Foto: Georg Amend

Das neuformierte Team hat in jedem Fall sein Saisonziel, unter die ersten Fünf der Nordrheinliga zu kommen, mit Bravour erreicht. Darauf – wie auf den letzten Heim-Auftritt – dürfen die Korschenbroicher sehr stolz sein.

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