Norbert Meiers neue Chance

Wie oft Norbert Meier diesen Moment verflucht hat, kann man nur erahnen: Seinen Kopfstoß am 6. Dezember 2005 an der Seitenlinie gegen den Kölner Albert Streit (Foto: AP), der ihm ein befristetes Berufsverbot vom Deutschen Fußball-Bund und die Kündigung seines Trainervertrages durch den MSV Duisburg eingebracht hat. Eine Kurzschluss-Aktion, die alles andere als typisch für den 47-Jährigen ist, der in 222 Bundesligaspielen für Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach sowie 16 Auftritten in der A-Nationalmannschaft sich viel eher den Ruf als körperlich nicht sonderlich robuster, filigraner Techniker denn als Raubein erworben hatte.

Seit gestern hat Norbert Meier, der seit 16 Jahren in Dülken lebt, bei Borussia als Trainer der Jugend und Amateure überzeugte, bei seinem Vier-Monats-Debüt in der Bundesliga 1997/98 aber keine Fortüne hatte, einen neuen Job: beim Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden, von wo Peter Pacult vor einer Woche überraschend zu Rapid Wien wechselte. Unter Meiers Mitbewerbern war auch sein ehemaliger Gladbacher Kollege Holger Fach. Meier machte das Rennen. „Bei ihm kommt Feuer rüber. Das habe ich gleich beim ersten Gespräch gemerkt“, sagte Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster. „Und die Frage nach dem Geld war das letzte Thema, das wir behandelt haben.“

Für Norbert Meier, den Norddeutschen, der sich am Niederrhein längst heimisch fühlt, ist Deutschlands Osten die Chance für einen Neuanfang. „Ich habe einmal einen Fehler gemacht und mich dazu bekannt“, sagt er. „Ich bin doch nicht eine so große Bratwurst, dass ich nur darauf reduziert werde.“

(RP)
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