Wie sich der Drittligist auf die „Kull“ vorbereitet Das sagt MSV-Trainer Ziegner über Pokalgegner Mennrath

Fußball-Niederrheinpokal · Für Victoria Mennrath ist es ein Ereignis, für den MSV Duisburg eine Pflichtaufgabe. Am Donnerstag treffen beide Teams in der ersten Runde des Niederrheinpokals aufeinander. Wie sich Duisburg über den Gegner informiert hat und welche Stärken Torsten Ziegner beim Landesligisten schätzt.

 Torsten Ziegner (l.), Trainer beim MSV Duisburg, spielt mit seinem Team in der ersten Runde des Niederrheinpokals bei Landesligist SC Victoria Mennrath.

Torsten Ziegner (l.), Trainer beim MSV Duisburg, spielt mit seinem Team in der ersten Runde des Niederrheinpokals bei Landesligist SC Victoria Mennrath.

Foto: IMAGO/Revierfoto

Torsten Ziegner ist nicht vorzuwerfen, sich im Vorfeld nicht ausreichend mit Victoria Mennrath beschäftigt zu haben. 5:5 gegen Dilkrath, 4:4 gegen Tura Brüggen und 6:4 in Odenkirchen – der MSV-Trainer kennt die letzten Ergebnisse der Victoria aus der Bezirksliga allesamt. Zumindest steht das in einem Gastbeitrag, den Ziegner für das Stadionheft der Mennrather verfasst hat. Der Verein ließ dieses nun extra für das Pokalspiel gegen den Drittligisten drucken. „94 Hütten in 24 Spielen sind jedenfalls eine echte Hausnummer“, heißt es dort von Ziegner weiter.

Angesichts dieser Zahlen sollte ihm bewusst sein, dass es in Spielen mit Mennrather Beteiligung mitunter torreich zugeht – häufig auf beiden Seiten. Darauf dürfte Ziegner am Donnerstagabend aber gewiss keine Lust haben. „Mennrath schießt viele Tore, das fällt auf. Sie werden auf ihre Offensive setzen. Das wollen wir aber unterbinden und das Spiel schnellstmöglich in unsere Richtung drehen“, sagt Ziegner unserer Redaktion. Zumal das Toreschießen gegen Bezirksligisten eine andere Nummer als gegen einen Profiklub ist.

Dort, im Profifußball, hat Ziegner mit dem MSV in der 3. Liga einen guten Saisonstart hingelegt: Der 3:0-Erfolg am Wochenende beim SV Meppen war der dritte Sieg in Serie, nach fünf Spieltagen rangiert Duisburg auf Platz fünf. Eine ordentliche Momentaufnahme. Denn im Vorjahr geriet der Klub gefährlich nahe an den Abgrund zur Viertklassigkeit. Erst als Ziegner die Mannschaft kurz vor Saisonende übernahm, gelang mit vier Punkten aus zwei Partien der Klassenerhalt.

Dabei war Duisburg einst Stammgast am Tisch der Bundesliga. 28 Spielzeiten absolvierte man im Oberhaus, zuletzt 2007/08. Viermal erreichte der Verein zudem das Endspiel des DFB-Pokals, unter anderem noch 2011 gegen Schalke 04, verlor jedoch jedes davon. Es sind gute Zeiten für den MSV gewesen, die noch präsent sind, inzwischen aber weit entfernt liegen. Dazu passt: In diesem und im vergangenen Jahr qualifizierte sich Duisburg nicht für den DFB-Pokal. Ziegner will das nun ändern. Das geht allerdings nur über den Titel im Landespokal. „Der Niederrheinpokal ist wichtig. Es ist der kürzeste Weg in den DFB-Pokal. Und Duisburg hat zuletzt in dieser Hinsicht Federn gelassen. Unser Ziel ist es, den Niederrheinpokal zu gewinnen“, sagt der 44-jährige Trainer.

Der erste Schritt dafür ist ein Sieg am Donnerstag in der ersten Runde gegen Landesliga-Aufsteiger Mennrath. „Wir sind klarer Favorit, das weiß auch Mennrath“, sagt Ziegner, „wir nehmen aber jeden Gegner ernst.“ Zur Vorbereitung schickte Duisburg einen Scout in den Mönchengladbacher Ortsteil, der die Victoria bei einem Testspiel beobachtete. „Die Gegnervorbereitung ist natürlich schwieriger als in der Meisterschaft. Dort gibt es Videomaterial. In Mennrath mussten wir vor Ort scouten: Welche Formation spielen sie, wie sind die Gegebenheiten vor Ort?“, sagt Ziegner.

Eine Erkenntnis daraus: In der „Kull“, dem Mennrather Stadion, wird nicht auf Natur-, sondern auf Kunstrasen gespielt. Ziegner lässt seine Mannschaft daher am Mittwoch und Donnerstag auf eben diesem Belag trainieren, um sich an den Untergrund in Mennrath zu gewöhnen. „Der Ball springt und rollt anders. Kunstrasen hat seine eigenen Tücken“, sagt Ziegner.

Das alles soll dazu beitragen, das seine Spieler die Partie nicht als Selbstläufer ansehen. „Egal ob es die 3. Liga oder Landesliga ist – es ist ein Pflichtspiel. Wir müssen wie in jeder Partie unsere Leistung abrufen. Wenn wir unsere Dinge auf den Platz bringen, gewinnen wir das Spiel“, sagt Ziegner. Generell blickt er aber mit Vorfreude auf die Pokal-Kulisse bei einem Amateurverein. „Solche Spiele sind wirklich cool und machen Spaß. Der Gegner freut sich, die Stimmung ist toll und David gegen Goliath hat auch seinen Reiz“, sagt der Trainer. Personell sind derweil noch keine Entscheidungen gefallen. Möglich sei aber, dass einige Spieler gegen Mennrath zum Zug kommen, die zuletzt in der Liga wenig Spielpraxis gesammelt haben.

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