Mennraths Pokalniederlage gegen den MSV Duisburg Mutige Verlierer vor großer Kulisse

Fußball-Niederrheinpokal · Gegen einen seriös auftretenden MSV Duisburg hat Landesligist Victoria Mennrath in der ersten Runde des Niederrheinpokals keine Chance, unterliegt deutlich mit 0:8. Die Atmosphäre ist an diesem besonderen Pokalabend in der Mennrather Kull aber erstklassig. Lob gibt es für die Leistung der Victoria am Ende von beiden Trainern.

Das war das Niederrheinpokalspiel Mennrath gegen MSV Duisburg
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Das war das Niederrheinpokalspiel Mennrath gegen MSV Duisburg

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Foto: Heiko van der Velden

Schon lange vor Anpfiff ist am Klubheim kein Durchkommen mehr. Die Mennrather Kull platzt an diesem Donnerstagabend aus allen Nähten. Dicht gedrängt versuchen die in schwarz-weiß gekleideten Victoria-Fans den mutmaßlich besten Platz auf der kleinen Sportanlage zu finden. Gefühlt ist das ganze Dorf gekommen, um das Team von Coach Simon Netten in der ersten Runde des Niederrheinpokals gegen den MSV Duisburg zu unterstützen. Bei 700 verkauften Tickets wurde es da schnell voll in der Kull, die bei 34 Grad Außentemperatur einem Glutofen glich. Wer bei der Platzwahl auf Nummer sichern gehen wollte, der stand bereits um 17.30 Uhr in der Schlange am Eingang – obwohl der Landesligist seine Tore erst eine halbe Stunde später offiziell öffnen sollte. Sicher ist sicher.

Unter den 700 Zuschauern, die sich zum Anpfiff um 19.32 Uhr um den kleinen Kunstrasenplatz versammeln, sind auch 250 Fans des Drittligsten aus Duisburg. Sogar eine Ultragruppe des MSV ist dabei und lässt sich den Auftakt ihres Teams in den Pokalwettbewerb nicht entgehen. „Die Auswärtsspiele im Niederrheinpokal sind immer eine schöne Abwechslung, vor allem auf so kleineren Anlagen“, sagt MSV-Fan Michael (27), der nach eigener Aussage noch nie ein Spiel der Duisburger im Verbandspokal verpasst hat. „Auf Kunstrasen habe ich den MSV trotzdem noch nie spielen sehen. Das wäre dann zumindest schon mal die Ausrede, wenn das hier nicht klappen sollte“, scherzt er. Kurz danach verschwindet Michael wieder im lautstarken Auswärtsblock zwischen blau-weißen Fahnen, Schals und Trikots. 

Aber auch die Mennrather Heimfans machen sich in der Anfangsphase bemerkbar, zumal sich die Victoria in den ersten Minuten gegen den haushohen Favoriten nicht versteckt, sondern mutig mitspielt. Hohes Anlaufen, frühes Pressing, bissig in den Zweikämpfen: So hatte sich das Mennraths Coach Simon Netten („Wir treten die Flucht nach vorne an“) im Vorfeld vorgestellt. Die mit zehn Punkten aus fünf Drittligaspielen gestarteten Duisburger lassen sich vom engagierten Auftritt des Landesligisten aber nicht aus der Ruhe bringen und gehen schon nach sieben Minuten mit 1:0 in Führung. Aziz Bouhaddouz, der mit der Empfehlung von 186 Zweitligaspielen im Sturm des MSV begann, drückt die Kugel nach Vorlage von Chinedu Ekene locker über die Linie.

„Wir gewinnen sowieso. Meiderich 02!“, schallt es aus dem Block des Drittligisten. Und daran lässt die Mannschaft auch in der Folge keinen Zweifel aufkommen. Chinedu Ekene, beim ersten Tor noch als Vorlagengeber geglänzt, bringt nach einer Flanke von der linken Seite die Kugel zum 2:0 im Tor unter (28.). Mennrath wehrt sich weiter tapfer gegen den Drittligisten, doch das Team von Trainer Torsten Ziegner zeigt an diesem Donnerstagabend einen seriösen und abgeklärten Auftritt. Chinedu Ekene (34.) und Kolja Pusch (38./45.+1) schrauben das Ergebnis noch vor dem Halbzeitpfiff auf 5:0 hoch. Die größte Chance auf einen Mennrather Ehrentreffer entsteht in der ersten Halbzeit durch eine schnittige Freistoßhereingabe von Noah Kubawitz, doch am zweiten Pfosten scheitert Paul Szymanski an MSV-Keeper Vincent Müller, der am vergangenen Drittliga-Spieltag für Furore sorgte, als er in Meppen aus 70 Metern ein Tor erzielte.

Im zweiten Durchgang – die Flutlichter sind mittlerweile eingeschaltet und verstärken die Pokalatmosphäre in der Kull noch weiter – darf sich auch Duisburg-Neuzugang Benjamin Girth in die Torschützenliste eintragen. Der Stürmer war unter der Woche von Eintracht Braunschweig zum MSV gekommen, traf nun in seinem ersten Spiel gleich doppelt zum 6:0 (58.) und 7:0 (80.). Trotz des hohen Ergebnisses gibt es für die Mennrather von der Seite auch immer wieder lobende Worte ihres Trainer. „Da spielt ihr es grade überragend, gut gemacht Jungs“, motiviert Netten seine Spieler. Den Schlusspunkt zum 8:0 setzt am Ende Gordon Wild per Strafstoß (86.). Applaus ist beim Abpfiff aus beiden Fanblöcke zu hören: Die 250 mitgereisten MSV-Fans bejubeln den seriösen Auftritt des Drittligisten, die Mennrather beklatschen eine couragierte Leistung ihrer Mannschaft in diesem besonderen Pokalspiel.

Mennrath, Deutschland 25. August 2022:
Niederrheinpokal - 1. Rd. - 2022/2023 - SC Victoria Mennrath vs. MSV Duisburg

Philipp Preckel (SC Victoria Mennrath) gestikuliert auf dem Spielfeld.

Mennrath, Deutschland 25. August 2022: Niederrheinpokal - 1. Rd. - 2022/2023 - SC Victoria Mennrath vs. MSV Duisburg Philipp Preckel (SC Victoria Mennrath) gestikuliert auf dem Spielfeld.

Foto: Heiko van der Velden
 Victoria Mennrath - MSV Duisburg Niederrheinpokal

Victoria Mennrath - MSV Duisburg Niederrheinpokal

Foto: Sebastian Kalenberg
 Mennrath, Deutschland 25. August 2022:
Niederrheinpokal - 1. Rd. - 2022/2023 - SC Victoria Mennrath vs. MSV Duisburg

v. li. im Zweikampf Casper Jander (MSV Duisburg) und Noah Kubawitz (SC Victoria Mennrath)

Mennrath, Deutschland 25. August 2022: Niederrheinpokal - 1. Rd. - 2022/2023 - SC Victoria Mennrath vs. MSV Duisburg v. li. im Zweikampf Casper Jander (MSV Duisburg) und Noah Kubawitz (SC Victoria Mennrath)

Foto: Heiko van der Velden
Rund 700 Zuschauer waren am Donnerstag in der Kull, um das Spiel zu verfolgen.

Rund 700 Zuschauer waren am Donnerstag in der Kull, um das Spiel zu verfolgen.

Foto: Heiko van der Velden

Lob gibt es nach der Partie von beiden Übungsleitern. „Es war eine tolle Kulisse und eine super Stimmung von beiden Fanlagern“, sagt MSV-Trainer Ziegner nach Abpfiff. „Mennrath wird mit diesem Team in der Landesliga sicherlich eine gute Rolle spielen können.“ Auch Netten ist voll des Lobes: „Wir haben uns gut verkauft und mit dem offensiven Ansatz alles richtig gemacht. Ich verliere lieber 0:8 mit einem beherzten Auftritt, als nur zu mauern. Am Ende hat nur ein eigenes Tor gefehlt.“ Das wäre sicherlich auch bei den Zuschauern gut angekommen, die sich gegen 21.45 Uhr aus der immer noch aufgeheizten Kull drängen. Doch auch so sind die 700 Zuschauer auf ihre Kosten gekommen.

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