Lokalsport Multi-Kulti als Erfolgsrezept in Meer

Fussball · Die Spieler des Fußball-Bezirksligisten stammen aus elf verschiedenen Nationen. Torhüter Hussam Saleh floh vor dem Bürgerkrieg aus Syrien. Als internationale Gemeinschaft sind die Blau-Weißen durchaus gut in die Saison gestartet.

 "Das ist wie in einer Familie, wie bei uns in Syrien. Meine Mitspieler sind alle sehr nett. Ich fühle mich hier sehr wohl", sagt Hussam Saleh, Torhüter von BW Meer.

"Das ist wie in einer Familie, wie bei uns in Syrien. Meine Mitspieler sind alle sehr nett. Ich fühle mich hier sehr wohl", sagt Hussam Saleh, Torhüter von BW Meer.

Foto: Kurt Theuerzeit

Hussam Saleh ist vor dem Bürgerkrieg aus Syrien geflohen. Er war 17 Tage lang unterwegs, bis er schließlich in Deutschland ankam. Der 28-jährige Sportlehrer lebt inzwischen in Jüchen, er spielt leidenschaftlich gern im Tor und macht dort einen überragenden Job. "Leider habe ich zunächst keinen Verein gefunden, obwohl ich es bei einigen Klubs versucht habe. Erst hier bei Blau-Weiß Meer hat mir Rolf Fränzen eine Chance gegeben", sagt Hussan Saleh über seine Chance, die ihm der Vorsitzende des Bezirksligisten ermöglichte.

Lokalsport: Multi-Kulti als Erfolgsrezept in Meer
Foto: Kurt Theuerzeit

Ein Jahr lang ist er bereits in Deutschland, und er hatte schon Ende der vergangenen Saison seinen ersten Einsatz, als Meer verzweifelt um den Klassenerhalt kämpfte. "In Meerbusch hat er uns damals mit einer großartigen Leistung den Sieg und damit auch den Klassenerhalt gerettet", erinnert sich Trainer Erhan Kuralay. "Mit ihm haben wir einen Glücksgriff getan", ist auch Meers Vorsitzender Fränzen überzeugt. Hussam Saleh hat hier wie viele andere Kicker in Meer eine Heimat gefunden: "Das ist wie in einer Familie, wie bei uns in Syrien. Meine Mitspieler sind alle sehr nett. Ich fühle mich hier sehr wohl", sagt er.

Das gilt auch für alle anderen Spieler des Kaders. Sie kommen aus elf verschiedenen Nationen, sind inzwischen eine Gemeinschaft geworden, die sich bestens versteht und nun auch immer häufiger erfolgreich Fußball spielt. Vor allem nach dem 5:1-Sieg am vergangenen Wochenende gegen Meerbusch war nun beim Training Freude und Engagement zu sehen. Der Kader arbeitete intensiv und selbständig. Das Trainergespann Erhan Kuralay und Neki Loga traf Absprachen, beobachteten aber auch die Aufwärmphase mit Interesse.

Platz zehn nach dem vierten Spieltag, Yadi Camara mit einem Dreierpack beim 5:1 und ein insgesamt intaktes Team lassen hoffen. "Es wäre schön, wenn wir am Sonntag gegen Grefrath nachlegen könnten", sagt Loga. Für ihn hat sich nun eine neue Perspektive ergeben: "Als Spieler gehöre ich ja schon zum Inventar. Ich sehe die Mannschaft nun mit ganz anderen Augen. Im Moment mit recht leuchtenden Augen, denn es passt viel zusammen. Am Sonntag haben wir einen Gegner, mit dem wir auf Augenhöhe spielen", findet er. "Wir haben zwar wichtige Spieler verloren, aber dennoch scheinen wir recht gut durch die Spielzeit kommen zu können. Unser Kader ist mit 16 Spielern klein. Verletzungen und Sperren sollten wir deshalb unbedingt vermeiden", macht sich Fränzen Hoffnung, dass es nicht wieder eine Zittersaison für die Blau-Weißen wird.

Zittern müssen augenblicklich überraschenderweise die Lürriper, die auf dem letzten Tabellenplatz stehen. In Dilkrath sollte unbedingt der erste Saisonsieg gelingen. Erstaunlich stark präsentiert sich bisher die FC-Reserve, die aber in St. Tönis gefordert sein wird.

(RP)
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