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Tennis "Müssen uns nicht verstecken"

Mönchengladbach · Der GHTC-Trainer über die Premiere in der Bundesliga und die Besonderheiten einer Tennis-Mannschaft.

Herr Hopfe, am Sonntag betreuen Sie den Gladbacher HTC im Rochusclub Düsseldorf bei der ersten Bundesliga-Begegnung seiner Vereinsgeschichte. Wo ordnen Sie diesen Tag in Ihrer Trainerkarriere ein?

Hopfe Dieses Ereignis hat schon eine besondere Stellung für mich, obwohl ich beispielsweise mit Dinslaken im Jahr 2001 schon Deutscher Meister geworden bin. Als ich in Gladbach angefangen habe, hat der GHTC noch in der Regionalliga gespielt. Und immer noch sind Spieler aus dieser Zeit im Kader. Der Klub hat etwas Tolles aufgebaut, und das ist vor allem ein Riesenverdienst seines Vorsitzenden Henrik Schmidt.

Auf dem Papier hat der GHTC eine sehr starke Mannschaft für seine erste Bundesliga-Saison zusammengestellt. Was nehmen Sie sich vor?

Hopfe Wir sollten von Spieltag zu Spieltag schauen. Wir wollen zu den ersten sieben Spielen mit der bestmöglichen Mannschaft antreten. Dann sehen wir, ob auch Nachwuchsspieler zum Einsatz kommen können. Wichtig ist, dass alle Spieler heiß sind auf die Bundesliga und 100 Prozent für den Verein geben. Und das ist bei uns der Fall.

Viele Ihrer Spieler sind nicht vor Ort, sondern auf Turnieren in aller Welt unterwegs. Wie bereiten Sie die Mannschaft unter diesen Voraussetzungen auf die Bundesligaspiele vor?

Hopfe Natürlich verfolge ich vor allem die Ergebnisse meiner Spieler auf den Turnieren. Davon hängt ab, wer am Wochenende zur Verfügung steht, wen ich einsetzen und welche Doppel ich aufstellen kann. Wenn die Spieler dann nach Gladbach kommen, werden sie über ihre Gegner informiert, zudem können sie ihre Blessuren behandeln lassen. Und dann geht es darum, eine gute Zeit miteinander zu verbringen. Der Teamgedanke ist sehr wichtig.

Was kann der Teamgeist im Tennis bewirken?

Hopfe Er ist von großer Bedeutung. Du kannst eine Reihe von Topspielern in der Mannschaft haben und trotzdem gegen den Abstieg spielen. Uns ist es ganz wichtig, dass sich alle in unserem Kader darauf freuen, für den GHTC zu spielen. Wir haben Spieler, die woanders mehr Geld verdienen könnten, aber die familiäre Atmosphäre in Gladbach unheimlich schätzen. Sie identifizieren sich auch mit dem Klub, wenn sie weltweit unterwegs sind. Dieses Engagement erzeugt auch bei jedem ein großes Verantwortungsgefühl. Da kann es sich keiner erlauben, sich auf dem Platz einfach mal gehen zu lassen.

Doch alle 16 Spieler der Bundesligamannschaft einmal beisammen zu haben, ist illusorisch, oder?

Hopfe Das ist sehr schwierig. Trotzdem haben wir immer wieder Spieler wie Dustin Brown hier, die über mehrere Tage auf der GHTC-Anlage trainieren. An diesen Einheiten nehmen selbstverständlich auch die Nachwuchsspieler und zum Teil auch Mitglieder anderer Mannschaften teil. Die Bundesligamannschaft wird bei uns nicht isoliert, sie nimmt am Klubleben teil. Wer sich damit nicht identifizieren kann, ist bei uns fehl am Platz. Unter diesen Gesichtspunkten wählen wir auch die Zugänge aus. Wir fragen die Spieler, welche ihrer Kollegen gut zu uns passen.

Wie viel Kontakt haben sie zu den Profis, die ständig auf Tour sind, und deren persönlichen Trainern?

Hopfe Zu den Trainern besteht eher wenig Kontakt, auch die Spieler spricht man nicht das ganze Jahr über. Aber ich war beispielsweise mit Henrik Schmidt zuletzt in Paris bei den French Open und habe mit den Spielern die komplette Saison durchgesprochen. Meine Aufgabe ist es vor allem, dafür zu sorgen, dass sie sich auf ihre Einsätze für den GHTC freuen. Wenn sie bei uns ankommen, frage ich sie, was ich für sie tun kann. Dann spielen wir viel Doppel oder auch mal locker Fußball oder Beachvolleyball. Auch solche Dinge schweißen das Team zusammen.

Wie groß sind die Qualitätsunterschiede im Training zwischen den Profis, ihren langjährigen Vereinsspielern und den Talenten?

Hopfe Der ist in unseren Einheiten minimal. Wir haben eine hervorragende Mannschaft, die nicht nur aus den vier Spielern besteht, die dann am Wochenende eventuell nur zum Einsatz kommen. Wir könnten ohne Probleme auch unsere starken Nachwuchsspieler Tim Sandkaulen und Daniel Altmaier einsetzen. Mit dem Kader brauchen wir uns nicht zu verstecken.

Welchen Ertrag soll die Bundesliga-Premiere am Sonntag beim Rochusclub dem GHTC bringen?

Hopfe Vor allem wollen wir dieses Ereignis genießen, Spaß haben und wichtige Erfahrungen sammeln. Und natürlich hätten wir nichts dagegen, wenn wir die Partie gewinnen. Jedes der sechs Matches kann eine ganz enge Kiste werden. Ich sehe uns auf jeden Fall auf Augenhöhe.

THOMAS GRULKE FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(togr)
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