Motorsportler aus Mönchengladbach Wie sich Tim Müller in der Rundstrecken Challenge Nürburgring etabliert

Motorsport · Tim Müller aus Mönchengladbach hat in seiner Motorsportkarriere einen Schritt nach vorne gemacht und den Vizetitel in der Rundstrecken Challenge Nürburgring geholt. Nun laufen die Planungen für den Meistertitel. Und den Sprung in eine höhere Rennserie.

 Tim Müller in seinem Rennauto.

Tim Müller in seinem Rennauto.

Foto: Patrick Funk

Dass sich Tim Müller im vergangenen Jahr noch einmal verbessert hat, ist im Grunde einfach zu erkennen: Nach dem dritten Platz in der Rennserie der Rundstrecken Challenge Nürburgring (RCN) ist Müller in diesem Jahr auf dem zweiten Platz der F2-Klasse gelandet.

 Motorsportler Tim Müller aus Mönchengladbach.

Motorsportler Tim Müller aus Mönchengladbach.

Foto: Mirko Meurers

Dabei lief der Auftakt in den Wettbewerb, an dem der 21-jährige Mönchengladbacher in diesem Jahr zum dritten Mal teilnahm, alles andere als perfekt. Und das fing schon an, bevor Müller überhaupt ins Auto steigen konnte: Das erste Rennen der Saison im April fiel wegen Schneefall aus – im Mai ging es dann aber los. Die RCN ist die meiste Zeit kein klassisches Platzierungsrennen, stattdessen wird in der Rennserie bei der sogenannten Leistungsprüfung gegen die Uhr gefahren.

Die erste Runde ist eine Setzrunde, in der die Rundenzeit festgehalten wird. Danach folgen fünf Sprintrunden, in denen es um ein möglichst hohes Tempo geht. In der siebten Runde muss die Zeit aus der ersten Runde dann auf zehn Sekunden genau bestätigt werden – gelingt das nicht, gibt es Punktabzüge.

„Den Saisonstart haben wir etwas vergeigt“, sagt Müller. Der Fahrer vom Team Speedbeasts verpasste es, in der Bestätigungsrunde zunächst die Zeit zu messen. So musste er nach Gefühl fahren und kam eine Minute zu früh über die Ziellinie. Auch beim zweiten Rennen lief es wegen einiger Unfälle der Konkurrenz, die Müller immer wieder ausbremsten, noch nicht wirklich rund.

Nach der etwas mehr als einmonatigen Pause ging die Saison für den mit 1,93 Meter verhältnismäßig sehr großen Fahrer dann aber so richtig los. „Da ist der Knoten geplatzt, das war gut für den Kopf“, sagt Müller, der das dritte Rennen auf dem zweiten Platz abschloss. Auch beim nächsten Lauf im August landete Müller mit dem dritten Platz auf dem Podium.

Im September gab es dafür gar keine Punkte: Ein Defekt an der Schaltung seines BMW 318iS nahm Müller aus dem Rennen. „Die erste Vermutung war ein Getriebeschaden – als das ausgeschlossen werden konnte, waren wir erst einmal glücklich, aber auch enttäuscht, wegen so etwas keine Punkte zu holen“, sagt Müller, der im nächsten Rennen wieder Dritter wurde und zurück auf dem Podium war.

Zum Abschluss der Saison gibt es in der RCN ein Drei-Stunden-Rennen mit Training, Qualifying und dem eigentlichen Rennen. „Das ist das Saisonhighlight“, betont Müller. Der 21-Jährige startete vom vierten Platz ins Rennen und fuhr die Strategie, den Tank komplett leer zu fahren und erst dann einen der zwei Pflicht-Stopps einzulegen.

Müller hatte sich im Laufe des Rennens auf den dritten Platz vorgearbeitet und wollte diesen unbedingt behalten. „Wir haben eher nach hinten, als nach vorne geschaut. In den letzten zwei Runden bin ich bewusst etwas langsamer gefahren, um das Auto sicher ins Ziel zu bringen“, erklärt Müller.

Und die Taktik ging auf: Beim Saisonhighlight landete Müller auf dem Podium und sicherte sich damit in seiner Klasse die Vizemeisterschaft – unter 25 Fahrern. „Wir sind sehr zufrieden mit der Saison“, betont Müller, der im Gesamtklassement den 20. Platz unter über 400 Fahrern erreichte. Die guten Leistungen weckten auch in der Vergangenheit schon das Interesse von Teams aus anderen Rennserien, etwa der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) – die Kosten hätten dann allerdings im RCN-Budget gefehlt. So lehnte Müller vorerst ab.

„Wir haben keine Sponsoren, die das stemmen können, trotzdem hat ihn das Interesse sehr geehrt“, sagt Müllers Vater Mirko Meurers, der die Leidenschaft mit seinem Sohn teilt, sich um das Auto kümmert und beim Rennen als Teamchef erster Ansprechpartner ist.

Das Rennjahr ist für Müller jetzt erst einmal vorbei. Zum Abschluss war er noch einmal auf der Rennstrecke, allerdings ging es dabei nicht um Punkte. Beim „Race4Friends“ bieten Motorsportler Taxifahrten auf der Rennstrecke am Nürburgring für Menschen mit Behinderung an. „Man sah den Menschen an, was sie für einen Spaß haben. Von dieser Freude war ich total begeistert, wir werden dabei im nächsten Jahr wieder mitmachen“, sagt Meurers.

In der Pause geht es jetzt darum, das Auto zu verbessern. Mit dem aufgerüsteten Auto soll es nach der Vize-Meisterschaft in diesem Jahr, dann auch mit dem Titel klappen. „2023 wollen wir den Meistertitel angreifen“, stellt Müller klar. Zudem waren die Planungen über einen NLS-Start – der für Müller definitiv der nächste Schritt wäre – schon fortgeschritten. Ein Jahr liegt der Fokus nun noch auf der RCN, danach könnte der Schritt zur NLS folgen. „Mittelfristig ist die NLS das Ziel“, sagt Meurers. Im nächsten Jahr dürfte es aber maximal ein oder zwei Gaststarts geben.

Zuerst geht es im März in der RCN weiter: mit verbessertem Auto und dem Ehrgeiz, dieses Mal ganz oben zu stehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort