Gewalt und Diskriminierungen in Mönchengladbach-Viersen Zahl der Spielabbrüche im Fußballkreis ist deutlich gestiegen

Fußball · Die Entwicklung im Fußballkreis Mönchengladbach-Viersen passt zum bundesweiten Trend. In der Saison 2021/22 wurden deutlich mehr Spiele abgebrochen als vor der Pandemie. Zudem lässt eine weitere Zahl aufhorchen.

 Sechs Spiele wurden 2021/22 im Fußballkreis Mönchengladbach-Viersen abgebrochen.

Sechs Spiele wurden 2021/22 im Fußballkreis Mönchengladbach-Viersen abgebrochen.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Nach Zahlen des Fußballverbands Niederrhein (FVN) sind im Fußballkreis Mönchengladbach-Viersen in der Saison 2021/22 von 1972 Partien sechs Spiele abgebrochen worden – ein deutlicher Anstieg zu den Vorjahren. In den vier Spielzeiten zuvor, inklusive der Saisonabbrüche 2019/20 und 2020/21, waren es zusammen nur drei Spielabbrüche. Wieso es im Einzelnen zum Abbruch der Begegnungen kam, darüber gab der FVN keine Auskunft.

Größere Aufmerksamkeit kam in der Vorsaison allerdings der Partie in der A-Liga zwischen Türkiyemspor und der Reserve des ASV Süchteln zu – ausgelöst durch einen Disput zwischen einem Spieler und einem Zuschauer. Im Anschluss kam es dann vor allem zu Tumulten außerhalb des Platzes, woraufhin der Schiedsrichter die Sicherheit der Partie nicht mehr gewährleistet sah. Er brach die Begegnung ab. Es kam zu einem Wiederholungsspiel.

Einen weiteren Abbruch gab es nach Ausschreitungen beim C-Liga-Spiel zwischen Rot-Weiß Hockstein IV und Turanspor Rheydt. Resultat: Fünf Spieler bekamen vom Sportgericht längere Spielsperre ausgesprochen, ein Akteur für Schläge ins Gesicht eines Zuschauers gar für ein Jahr.

Was ebenfalls auffällt: Insgesamt 50 „Vorkommnisse“ führt der FVN in seiner Statistik zur Spielzeit 2021/22 aus dem hiesigen Fußballkreis. Dabei handelt es sich um Begegnungen, bei denen die Schiedsrichter im Spielberichtsbogen bei „Gibt es eine Meldung zu Gewalthandlungen und/oder Diskriminierungen?“ einen Haken setzten. In Summe galt das bei 2,54 Prozent aller Partien. Ein Höchstwert der vergangenen Jahre. In den ebenfalls komplett ausgetragenen Spielzeiten 2017/18 und 2018/19 gab es im Kreis 38 beziehungsweise 24 solcher Meldungen.

Die Zahlen aus dem Kreis Mönchengladbach-Viersen passen ins bundesweite Bild: Im Herbst 2022 veröffentlichte der DFB eine Pressemitteilung, wonach es nie so viele Spielabbrüche im Amateurfußball gab wie in der Saison 2021/22; der ersten kompletten Saison nach den Corona-Abbrüchen. 911 Partien seien in der Spielzeit aufgrund von Gewalt- oder Diskriminierungsvorfällen abgebrochen worden, ein Anteil von 0,075 Prozent an allen Begegnungen, was nach wenig klingt, und trotzdem viel zu hoch ist. Der DFB berücksichtigte dafür 1,2 Millionen Begegnungen im Amateurfußball, bei denen zudem 582 „Vorkommnisse“ dokumentiert wurden: 3544 waren Gewalthandlungen wie Tätlichkeiten oder Bedrohungen sowie 2389 Diskriminierungen.

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