Tennis-Talent aus Mönchengladbach Grenzen ausloten in den USA

Mönchengladbach · Tennis-Talent Ole Valkyser geht im Januar zum Studium nach Amerika – und trainiert derzeit intensiv, um dort auch sportlich weiterzukommen.

 Ole Valkyser arbeitet derzeit mit Trainer Axel Niemöller zweimal wöchentlich an seiner Athletik. Im Januar wird er sein Studium in den USA beginnen und dort dann auch Tennis spielen.

Ole Valkyser arbeitet derzeit mit Trainer Axel Niemöller zweimal wöchentlich an seiner Athletik. Im Januar wird er sein Studium in den USA beginnen und dort dann auch Tennis spielen.

Foto: Thomas Grulke

Ole Valkyser muss kurze, schnelle Schritte machen, um vom Fleck zu kommen. Ein Widerstandsband um seine Hüften hindert ihn daran, einfach bis ans Netz vorzustürmen. Stattdessen geht es immer nur zwei Meter nach vorne, nach einer Schlagbewegung mit der Vorhand wieder zurück, und dann erneut nach vorne. Später werden unter anderem noch weitere Fitnessgeräte wie Kurzhanteln und Kettlebells auf den 18-Jährigen warten. Bei solch einem Kraft- und Athletiktraining rinnt der Schweiß – trotz zunächst schattiger acht Grad auf dem Tennisplatz.

Zweimal in der Woche arbeitet Valkyser derzeit in Giesenkirchen bei Axel Niemöller an seiner Schnelligkeit und Athletik. Aufgrund der Corona-Pandemie müssen die Einheiten draußen stattfinden, doch das Talent des Odenkirchener TC ist froh, dass solche individuellen Einheiten überhaupt möglich sind. Denn Einzeltraining ist erlaubt, ein Tennisplatz steht auch zur Verfügung, und der November war überwiegend trocken.

Doch Valkyser macht derzeit noch viel mehr: Neben dem Techniktraining mit seinem Heimtrainer Arif Ünal kann er auch noch dreimal pro Woche am Verbandstraining teilnehmen. „Mein Aufwand hat sich in den vergangenen Wochen deutlich gesteigert und ich merke auch schon, dass es mich richtig voranbringt“, sagt Valkyser, der seinen Trainingsumfang aus einem ganz speziellen Grund deutlich erweitert hat: Im Januar will er in die USA gehen, um dort an der Southern Arkansas University in Magnolia Betriebswirtschaftslehre zu studieren – und Tennis zu spielen.

„Vor zwei, drei Jahren hat sich bei mir der Gedanke verfestigt, nach dem Abitur in die USA zu gehen. Über Stuart Rehfuß, den ich bei Bezirksmeisterschaften kennengelernt habe und der bereits dort studiert, habe ich Kontakt zu einem der Trainer an der Universität herstellen können“, sagt Valkyser. Gute Tipps aus erster Hand konnte ihm aber auch Axel Niemöller geben – dessen Stiefsohn Tim Sandkaulen den Schritt in die USA bereits im Sommer 2016 gewagt hat und im kommenden Jahr in Oxford, Mississippi, seinen Bachelor machen wird.

„In den USA hast du die Möglichkeit, drei Stunden pro Tag zu trainieren, zudem gibt es viel mehr Medenspiele als in Deutschland“, sagt Niemöller, dessen Tennisschule Ole Valkyser von kleinauf begleitet hat. Er ist sich sicher, dass der 18-Jährige sein Niveau in den USA nochmals deutlich steigern kann: „Ole hat bereits eine große Spielstärke – bei einem bislang relativ geringen Trainingsumfang. Er ist eben ein leidenschaftlicher Tennisspieler, ein Teamplayer und dazu ein sehr guter Doppelspieler. Das wird ihm in den USA, wo die Doppel eine viel größere Bedeutung haben als bei uns, zugute kommen.“

Der erfahrene Trainer sieht viel Entwicklungspotenzial bei dem 1,98 Meter groß gewachsenen Aufschlagspezialisten: „Er mag vielleicht auf dem höchsten Niveau noch nicht so konstant spielen, um schon etwas größere Turniere zu gewinnen. Aber die Schläge sind alle da. Und mit seinem Aufschlag macht er viele direkte Punkte.“ Für Ole gehe es in Amerika vor allem darum, seine sportlichen Grenzen auszuloten. „Denn wo diese liegen, das weiß er noch gar nicht“, fügt Niemöller hinzu.

Was Valkyser indes weiß, ist, dass er möglichst topfit nach Arkansas kommen muss. Denn sollte Corona es zulassen, beginnt die Tennis-Saison dort bereits Ende Januar. Normalerweise wäre das USA-Abenteuer schon im Spätsommer 2020 gestartet, doch das verhinderte nun die Pandemie. So wird die Eingewöhnungsphase kurz ausfallen – weswegen sich Valkyser nun intensiv vorbereitet.

„Ich mache mir keinen Druck, weil es bei mir nicht um die Frage geht, ob ich einmal Profi werde. Aber es ist eben ein Riesenbonus, neben dem Studium auf diesem Niveau Tennis spielen zu können“, sagt Valkyser. Gerade das Athletiktraining tue ihm jetzt sehr gut. Und so wird er auch in den kommenden Wochen trotz niedriger Temperaturen auf dem Tennnisplatz stehen und viele kurze, schnelle Schritte machen – alles für den großen Schritt in die USA.

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