Parcoursbauer beim Reitturnier in Wickrath Der Mann, der den Weg vorgibt

Mönchengladbach · Michael Johnen ist beim anstehenden Kreisturnier der Parcourschef. Der 61-Jährige ist einer der erfahrensten seines Fachs.

 Michael Johnen ist mit Leib und Seele Parcoursbauer. Hier misst er die Distanz zwischen den Hindernissen aus.

Michael Johnen ist mit Leib und Seele Parcoursbauer. Hier misst er die Distanz zwischen den Hindernissen aus.

Foto: Ja/Paul Offermanns

Michael Johnen ist beim Kreisturnier der Reit- und Fahrvereine des Kreisverbandes Mönchengladbach für Dressur und Springen im Pferdesportzentrum am Schloss Wickrath der Parcourschef. Der 61-Jährige ist für die Linienführung in der Hindernisbahn für die Springreiter verantwortlich.

Es gibt unter den Springreitern Befürworter, aber auch Gegner seiner „Bauweise“. Aber er ist der Mann, der den Weg für Reiter und Pferde vorgibt. Seit mittlerweile 30 Jahren ist er als Parcoursbauer im Geschäft und sehr gefragt. „Ich habe so meine 20 Veranstaltungen im Jahr, baute bisher einige hundert Parcours, zuletzt in Waat“, sagt Johnen. Sein Vorbild ist der legendäre Parcoursbauer Milan Kapec, bei dem der Korschenbroicher „persönlich assistieren durfte“. Er baute schon Parcours in den arabischen Ländern, Luxemburg und im niederländischen de Peelbergen. In jungen Jahren war er international mit dem legendären Parcourschef Hans Sattler unterwegs.

Wenn er die heutigen Reiter mit ihren Pferden sieht, dann stellt der selbstständige Versicherungsmakler mit Blick auf seinen Job fest: „Sie sind besser geworden, aber auch ihre Pferde, die eine viel größere Galoppade haben. Dadurch muss die Distanz zu den Hindernissen viel weiter gebaut werden. Früher entsprachen fünf Galoppsprünge 21 Meter Distanz, jetzt sind es bis zu 23 Meter. Die Pferde sind heute mehr im Blut und galoppieren mehr nach vorn. Sie kommen nicht mehr, wie früher direkt vom Ackerbau.“

Johnen ist mit Maßrad, Zollstock und der am Laptop erstellten Planskizze ausgestattet, wenn er über den Parcours schreitet. Doch wie er bei den Kreismeisterschaften am Wochenende in Wickrath bauen wird, weiß er noch nicht: „Es hängt auch davon ab, wie das Wetter und die Bodenverhältnisse sind. Ich halte mich an die Vorgaben der Leistungs-Prüfungsordnung. Ich kann die Gestaltung der Hindernisse über die Sprünge leichter, aber auch schwerer machen. Das Ganze geht auch über den Weg, ob eng oder außen herum. Damit kann ich auch Fehler provozieren. Da es eine Mindestzeit gibt, müssen die Pferde außen herum schneller galoppieren und werden flacher im Sprung, aber könnten dann auch schneller einen Fehler machen“, sagt Johnen.

Er war aktiver Springreiter bis zur Klasse S, 1,45 Meter bis 1,50 Meter, kennt also die Hindernissbahnen auch von der anderen Seite. Beim Gladbacher Kreisturnier stehen ihm bis zu 20 Sprünge zur Verfügung. „Ich bringe mein eigenes Material mit und besorge auch das Personal. Wickrath hat ein schönes Gelände. Der Aufbau ist mit viel Arbeit verbunden, weil ich hier von null auf Hundert aufbauen muss“, sagt Johnen. Er hat das internationale Level 2, „in Deutschland darf ich dagegen alles bauen“, sagt er.

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