Fußball in Mönchengladbach Corona spielt mit

Mönchengladbach · Der Start in die neue Saison hat gezeigt: Coronabedingte Absagen werden die Spielzeit begleiten. Der Verband sieht sich aber gerüstet.

 Nicht überall rollte in den Amateurklassen am Niederrhein am Wochenende der Ball – unter anderem die Partie SC Hardt gegen den Rheydter SV musste coronabedingt abgesagt werden.

Nicht überall rollte in den Amateurklassen am Niederrhein am Wochenende der Ball – unter anderem die Partie SC Hardt gegen den Rheydter SV musste coronabedingt abgesagt werden.

Foto: imago sportfotodienst

Beim SC Hardt gab es ab Samstagvormittag Klarheit: Von einem Spieler lag ein positiver Test auf Corona vor. Am Dienstag war der Spieler noch zum Training gekommen, zeigte da bereits leichte Symptome. Nach 20 Minuten schickte der Trainer ihn daraufhin wieder nach Hause. „Es war uns zu riskant“, sagt der Vorstandsvorsitzende Ingo Hommen rückblickend. Doch da war es bereits zu spät: Der Spieler war als Infizierter im Kreis der Mannschaft gewesen. Am Mittwoch ließ er sich testen, drei Tage später lag der positive Befund vor.

Im Verein musste man sich daraufhin erst einmal „schlau machen“, wie Hommen sagt: Anruf beim Gesundheitsamt, E-Mail an den Staffelleiter, Kontakt zur Kreisvorsitzenden für Mönchengladbach und Viersen, Yvonne Cremer. Konsequenz aus dem positiven Test: Hardts Auftaktspiel zur neuen Bezirksliga-Saison am Samstag gegen den Rheydter SV wurde abgesagt.

Das entschied der Staffelleiter Reinhold Dohmen aufgrund der Benachrichtigung des Vereins, ein Spieler befinde sich in Quarantäne. Der positive Nachweis war nach Aussage von Dohmen dafür nicht ausschlaggebend, denn dieser lag zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor. Allerdings müsse der Verein im Anschluss noch den schriftlichen Nachweis erbringen, dass der Spieler sich in einer vom Gesundheitsamt verordneten Quarantäne befunden hat – ansonsten wird das Spiel in der Folge als verloren gewertet.

Im Fall von Hardt musste der Rest der Mannschaft nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt hingegen nicht in Quarantäne, da kaum Kontakt zum Infizierten bestanden haben soll. Einige ließen sich laut Hommen vorsichtshalber trotzdem testen – mit negativen Ergebnissen.

Es sind Situation, wie sie nach dem Start in die neue Saison nun häufiger im Amateurfußball vorkommen dürfte. Im Fußballverband Niederrhein (FVN) gab es am Wochenende neun coronabedingte Spielabsagen unter den 742 Partien von der Kreis- bis zur Oberliga. Grundsätzlich war der Verband mit dem Start der neuen Saison jedoch zufrieden: „Der größte Teil der Spiele im Verbandsgebiet konnte durchgeführt werden, die Meisterschaftssaison in den meisten Ligen vollständig beginnen. Das ist eine positive Nachricht“, sagte FVN-Pressesprecher Henrik Lerch.

Die abgesetzten Partien sollen von den Staffelleiter zeitnah neu angesetzt werden – frühestens sieben Tage nach Beendigung der Quarantäne der betroffenen Personen, um den Mannschaften vorher wieder einen Trainingsbetrieb zu ermöglichen. Für den SC Hardt ist daher noch offen, wann wieder gespielt werden kann. Das Pokalspiel am Dienstag gegen den SV Lürrip ist bereits abgesagt.

Der Vereinsvorsitzende Hommen rechnet fest damit, dass auch künftig Spiele aufgrund von Corona abgesagt werden. „Das wird zwangsläufig noch häufiger vorkommen, es gibt ja nach wie vor überall Infektionen. Da muss man realistisch sein“, sagte er unserer Redaktion. Laut dem Verband gebe der Terminkalender in der Hinsicht aber genügend Möglichkeiten, Spiele nachzuholen oder notfalls Englische Wochen einzuschieben. Einzige Ausnahme: In der Oberliga Niederrhein sei der Spielplan mit 23 Mannschaften bereits jetzt sehr eng. Problematisch sind die kurzfristigen Terminverschiebungen trotzdem für die Vereine, wie nun im Fall des Rheydter SV, dem Gegner des SC Hardt am ersten Spieltag. „Man bereitet sich vor und einige Spieler legen auch ihre Arbeitszeiten danach“, sagt „Spö“-Trainer René Schnitzler. Falls das Spiel nun in der Woche stattfindet, weiß er jetzt schon, dass ihm einige Spieler fehlen werden. „Das ist nicht optimal“, sagt Schnitzler.

Eine genaue Handlungsanweisung für die Vereine, wie im Falle eines positiven Tests vorzugehen ist, gab es im Vorfeld nicht vom Verband. Vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) existiert jedoch ein Leitfaden für den Trainings- und Spielbetrieb im Amateurfußball. FVN-Sprecher Henrik Lerch empfiehlt grundsätzlich, „bei bestätigten Fällen die Staffelleiter in den Fußballkreisen zu informieren.“ Diese würden letztendlich über die Absage des Spiels entscheiden.

Yvonne Cremer gibt zudem zu bedenken: „Aktuell gibt es längere Testphasen als noch vor ein paar Wochen, darauf muss man sich neu einstellen.“ Denn bis ein Testergebnis vorliegt, können bis zu fünf Tage vergehen. Und lässt sich ein Spieler am Freitag aufgrund von Symptomen testen, ist ein Spiel seiner Mannschaft am Sonntag letztlich Abwägungssache. Ob es dadurch künftig zu deutlich mehr Absagen kommt, möchte Cremer aber nicht beurteilen. „Der Fall von Hardt hat aber eindeutig gezeigt, dass Corona immer noch da ist“, sagt sie. Das Virus spielt mit.

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