Fußball "Manchmal muss man sich schon kneifen"

Mönchengladbach · Borussias Frauencoach spricht vor dem Regionalliga-Topspiel gegen den 1. FC Köln II über die Aufstiegschance seines Teams.

 Borussias Frauentrainer Mike Schmalenberg

Borussias Frauentrainer Mike Schmalenberg

Foto: Johannes Spaethe

Herr Schmalenberg, ist bei Borussias Frauen für Sonntagnachmittag schon eine Feier geplant?

Schmalenberg Von meiner Seite definitiv nicht, und ich habe auch nichts aus dem Kreis der Mannschaft gehört. Wir werden erst etwas feiern, wenn es auch rein rechnerisch etwas zu feiern gibt.

Mit einem Sieg im Topspiel gegen den 1. FC Köln II würde Ihr Team zwar noch nicht in die Zweite Bundesliga aufsteigen, doch der Vorsprung würde sich auf 17 Punkte vergrößern. Würden Sie in dem Fall auch das Wort Aufstieg in den Mund nehmen?

Schmalenberg Fakt ist, dass wir uns bislang eine sehr gute Ausgangslage erarbeitet haben. Und wenn wir am Sonntagnachmittag, acht Spieltage vor Schluss, tatsächlich ein solches Polster hätten, kann es nur noch um den Aufstieg gehen.

Die Konstellation für den 1. FC Köln II ist eindeutig: Wenn er noch ein Wörtchen im Titelrennen mitreden will, muss er am Haus Lütz gewinnen. Was für ein Spiel erwarten Sie?

Schmalenberg Ich erwarte ein Spiel mit zwei Mannschaften, die beide offensiven Fußball bieten wollen. Zudem ist es ein Derby, dass besondere Emotionen bei den Spielerinnen aus der Region wecken kann. Wir müssen abwarten, wer bei Köln eventuell aus dem Kader der Ersten Mannschaft auflaufen wird. Aber grundsätzlich sind wir immer gut damit gefahren, auf uns selbst zu schauen.

Borussia sollte es entgegenkommen, wenn Köln offensiv auftritt und versucht, mitzuspielen.

Schmalenberg Natürlich, wir haben eine spielstarke Mannschaft, die Räume nutzen kann, wenn der Gegner sie ihr bietet. Doch wir haben schon oft genug bewiesen, dass wir auch gegen tief stehende Teams die richtige Strategie wählen und Geduld aufbringen, um die Spiele zu gewinnen. Wir sind taktisch flexibel aufgestellt.

Borussia hat 49 von 51 möglichen Punkten geholt. Wie ist eine solche Konstanz zu erklären?

Schmalenberg Manchmal muss man sich schon kneifen. Doch nüchtern betrachtet ist es das Resultat harter Arbeit. Wir trainieren viermal die Woche, die Mannschaft gibt immer Gas und reitet derzeit auch ein wenig auf der Erfolgswelle. Doch wir dürfen nicht träumen: Diese Bilanz wäre unbedeutend, wenn wir jetzt nachlassen und unseren Vorsprung verspielen würden.

Sie mahnen stets, sich nicht zurückzulehnen. Wie schaffen Sie es, dass sich die Warnungen nicht abnutzen?

Schmalenberg Ich denke, dass viele Faktoren dazu beitragen. Vor allem ist die Mannschaft aber gereift und weiß, dass die Leistung über die gesamte Saison stimmen muss, um erfolgreich zu sein.

Was für eine Rolle spielt dabei der große Konkurrenzkampf?

Schmalenberg Für mich ist er sehr wichtig. Wir haben viel Wert auf die Breite im Kader gelegt und mit der Verpflichtung weiterer Spielerinnen im Winter neue Reize gesetzt. Keine Spielerin kann sich sicher sein, einen Stammplatz zu haben. Und dann gehört immer ein wenig Fingerspitzengefühl dazu, den Konkurrenzkampf gewinnbringend zu schüren. Wir haben nicht umsonst bislang immer rotiert.

Auch gegen Köln?

Schmalenberg Vermutlich. Ich werde zusammen mit meinem Trainerteam aber auch die letzte Einheit vor dem Spiel abwarten und dann auswerten, wer körperlich und geistig den frischesten Eindruck macht.

(togr)
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