Athlet vom ASV Süchteln sahnt in Portugal ab Reiner Görtz holt bei Senioren-EM drei Silbermedaillen
Leichtathletik · Der 81-jährige Reiner Görtz ist mit drei Silbermedaillen von den Senioren-Europameisterschaften aus dem portugiesischen Braga zurückgekehrt. Dabei war er vor allem beim Kugelstoßen und Stabhochspringen ordentlich gefordert.
Reiner Görtz vom ASV Süchteln ist von den Senioren-Europameisterschaften im portugiesischen Braga mit drei Silbermedaillen bei den über 80-Jährigen zurückgekehrt. Dabei erzielte er sogar zwei Landesverbandsrekorde im Speerwurf und im Stabhochsprung.
„Ich trainiere hart, täglich zwischen zwei und drei Stunden. So konnte ich meine Leistung bringen und diesen Erfolg einfahren“, sagt der 81-Jährige. Zu seinen Trainingsroutinen gehört das Stemmen einer 35-Kilogramm-Hantel, die er vom Boden über den Kopf stößt, und wöchentliche Treppensprints mit dem Medizinball. „Ich war gut vorbereitet und zuversichtlich, gute Wettkämpfe abzuliefern“, erzählte er.
Am ersten Wettkampftag der Hallen-EM musste Görtz fast zeitgleich beim Kugelstoßen und Stabhochspringen antreten. „Zeit zum Einspringen und Schuhe wechseln hatte ich daher leider nicht und sprang deshalb mit Turnschuhen und nicht mit meinen speziellen Spikes.“ Bei einer Höhe von 1,80 Metern lag er beim Stabhochsprung mit einem Fehlversuch auf dem vierten Platz. Bis dahin führte der Finne Kyrsti Pautainnen. Görtz ging wieder zum Kugelstoßen und wuchtete die Kugel auf 10,20 Meter zur Silbermedaille. Er verzichtete auf zwei weitere Stöße. Mittlerweile lag im Stabhochsprung die Latte auf zwei Metern Höhe. Der Schwede Äke Jonson und der führende Finne schafften diese Höhe nicht. „Ich hatte noch 60 Sekunden Zeit, um diese Höhe zu überspringen.“ Aufgrund seiner Routine und Erfahrung aus vielen internationalen Wettkämpfen war er vollkonzentriert und sprang mit seinem besten Versuch glatt über zwei Meter. Er freute sich riesig: „Ich verbesserte gleichzeitig meinen selbstgehaltenen Landesverbandsrekord um fünf Zentimeter.“ Der favorisierte Franzose Gilbert Dujardin-Delacour zog nach und übersprang ebenfalls zwei Meter. Die weitere Höhe von 2,20 Metern haben beide Athleten dann nicht mehr übersprungen. Da Görtz bei 1,80 Meter einen Fehlversuch hatte, wurde der Franzose Europameister mit der gleichen erzielten Höhe. „Ich freue mich für den Franzosen, obwohl ich natürlich auch gerne den Europameister-Titel mit nach Hause genommen hätte“, meinte er hinterher.
Zwei Tage später holte Görtz im Speerwerfen seine dritte Silbermedaille bei der EM – ebenfalls mit einem neuen Landesverbandsrekord von 28,60 Metern. Diesmal besiegte er den starken Polen Czeslaw Roszcak, den Sieger im Kugelstoßen, mit 3,60 Metern Vorsprung. Hier gewann der mehrfache Welt- und Europameister Jouni Tenhu, der seit Jahren das Maß aller Dinge ist. Jetzt konzentriert sich Görtz auf die Weltmeisterschaft im Juli im finnischen Tampere. Hier startet der ASV-Athlet im Zehnkampf. „Das wird ein weiterer Höhepunkt“, sagt er. Am kommenden Wochenende stehen für Görtz die NRW-Meisterschaften der Senioren in Düsseldorf auf dem Programm, wo der M80-Senior gleich in fünf Disziplinen startet.