Türkiyemspor im Aufstiegsrennen der Kreisliga Der Herbstmeister muss auch in den Topspielen liefern

Analyse | Fussball-Kreisliga · Mehr als vier Treffer pro Spiel, den erfolgreichsten Torjäger der Liga in den eigenen Reihen, taktische Flexibilität: Türkiyemspor ist einer der großen Favoriten im Aufstiegsrennen der Kreisliga A. Um am Ende oben zu stehen, muss die Mannschaft von Cafer Kapkara und Ufuk Isik aber auch in den Topspielen bestehen.

Türkiyemspor Mönchengladbach hat in der Hinrunde einige Kantersiege gefeiert. Unter anderem ein 8:0 über Viktoria Rheydt.

Türkiyemspor Mönchengladbach hat in der Hinrunde einige Kantersiege gefeiert. Unter anderem ein 8:0 über Viktoria Rheydt.

Foto: Theo Titz

In der vergangenen Spielzeit hat Türkiyemspor Mönchengladbach im Aufstiegsrennen als Tabellendritter hinter dem ASV Süchteln II knapp den Kürzeren gezogen. Auch in der Saison 2022/2023 mischt der A-Ligist wieder oben mit, hat sogar die Herbstmeisterschaft gefeiert und liegt zur Winterpause einen Punkt hinter Spitzenreiter Red Stars Mönchengladbach – bei einem Spiel weniger. Schnappt sich Tükiyemspor mit seinem Trainer-Duo Cafer Kapkara und Ufuk Isik in dieser Saison einen der beiden Aufstiegsplätze?

So lief die Hinrunde

Türkiyemspor hat sich in der Hinrunde keinen einzigen Ausrutscher gegen eine „kleinere Mannschaft“ erlaubt. Mit Ausnahme des 3:3-Unentschiedens gegen GW Holt wurden ausnahmslos alle Spiele gegen die Teams ab Tabellenplatz fünf abwärts gewonnen. Darunter waren bei den traditionell offensivstarken Mönchengladbachern auch einige Kantersiege, wie das 14:0 gegen Concordia Viersen, das 8:0 über Viktoria Rheydt. Auch der SC Rheindahlen und die Sportfreunde Neersbroich, die beide zum erweiterten Kreis der Spitzenteams in der A-Liga gehören, wurden jeweils mit 4:0 geschlagen. Anders sieht es bei den Duellen gegen die direkte Konkurrenz im Aufstiegsrennen aus. Die drei Niederlagen Türkiyemspors resultierten aus den Spielen gegen Spitzenreiter Red Stars (2:3), dem Tabellendritten SpVgg Odenkirchen (2:4) und dem Vierten Rheydter SV (3:5) – allesamt auf der heimischen Platzanlage an der Schlachthofstraße. Da die Hinrunde nach 15 Partien beendet war – mit Türkiyemspor als Spitzenreiter – bis zur Winterpause aber noch zwei Spieltage ausgetragen worden sind, ging die Herbstmeisterschaft an das Team von Isik und Kapkara.

Das war gut

Die Tormaschine rollt: Die beste Offensive der Liga hat nach 16 Spielen bereits 68 Tore erzielt. Das sind über vier eigene Treffer pro Partie. Alleine 26 davon hat Ali Salgin beigesteuert, damit führt der 40-jährige Stürmer die Torschützenliste der Kreisliga an. „Wir haben uns aber auch defensiv verbessert und insbesondere die Gegentore nach Standardsituationen reduziert“, lobt Coach Cafer Kapkara. Gemeinsam mit Trainerkollege Ufuk Isik lässt er das Team für gewöhnlich in einem 4-2-3-1-System auflaufen. Um taktisch variabel zu bleiben, hat Türkiyemspor aber auch eine Ausrichtung mit Dreierkette im 3-5-2 einüben lassen – und damit in der Hinrunde positive Erfahrungen gemacht. „Die Jungs sind taktisch sehr clever und setzen unsere Ideen super um. Wir versuchen, an der Taktiktafel zu zeigen, worauf es bei den beiden Systemen ankommt und wo die Unterschiede liegen“, erklärt Cafer Kapkara. „Mit Jonas Langen, Ahmet Kaplan und Ismail Karaca haben wir starke Spieler auf den Außenbahnen – das ist enorm wichtig für das System mit Dreierkette.“ Auch beim 4:0-Sieg im Topspiel gegen Neersbroich lief Türkiyemspor mit diesem System auf. „Da hat es perfekt geklappt, sodass wir auch nach der Winterpause häufiger mit Dreierkette auflaufen wollen“, so der Trainer weiter.

Das war nicht gut

Obwohl die Gegentore nach ruhenden Ballen reduziert worden sind, stellt der Herbstmeister mit 25 kassierten Treffern trotzdem die schwächste Defensive in der Spitzengruppe bis Platz fünf. „Die Mannschaft muss verinnerlichen, dass es nicht immer nur nach vorne gehen kann. Ich verstehe, dass gerne alle Spieler Tore schießen wollen, aber insbesondere gegen die Topteams müssen wir auch mal defensiver denken. Daran arbeiten wir“, sagt Kakpara. Außerdem hätten die Niederlagen gegen die Aufstiegskonkurrenten gezeigt, dass das Team in entscheidenden Momenten noch nicht so gut mit Rückschlägen umgehen kann. „Wenn wir ein Gegentor bekommen, müssen wir die Konzentration halten und weitermachen. Das darf uns in der Rückrunde gegen diese Teams nicht erneut passieren.“

Personal und Neuzugänge

Im Winter gab es einiges an Bewegung im Türkiyemspor-Kader. Mohamed Hussein (SpVgg Odenkirchen) und Swen Wilms (Rheydter SV) sind innerhalb der Kreisliga-Spitzengruppe gewechselt. Außerdem hat Marcel Wirtz den Verein verlassen (RW Hockstein). Neu im Team von Isik und Cakpara stehen Claudius-Mates Bernotas, Benjamin Hilgers, Samed Kaplan (alle Fortuna Mönchengladbach), Berat Arslan (VSF Amern) und Samed Korkmaz (SVG Grevenbroich). Der aus der Landesliga verpflichtete Arslan soll die Lücke stopfen, die Wilms im offensiven Mittelfeld nach seinem Wechsel hinterlassen hat. „Wir kennen Berat schon länger. Er fiel zuletzt bei Amern mit Leistenproblemen mehrere Monate aus, ist jetzt aber wieder fit und wollte einen Schritt zurückgehen, um Spielpraxis sammeln zu können. Von seiner Qualität sind wir mehr als überzeugt.“ Mit den Verpflichtungen der 19-jährigen Bernotas und Hilgers greift der A-Ligist bereits auf den Sommer vor. „Wir haben ja keine eigene Jugend und müssen deshalb Nachwuchsspieler von außerhalb holen. Das ist uns gelungen“, erklärt Kakpara die Situation weiter.

So läuft die Vorbereitung

Um die neuen Akteure schnell integrieren zu können und auch den Reservisten Spielpraxis zu ermöglichen, hat Türkiyemspor sechs Testspiele ausgemacht. Bislang ging es schon gegen VfL Willich (0:3) und BW Meer (2:3). Es folgen weitere Begegnungen gegen SV Straelen II (12.02), Sportfreunde Neuwerk (15.02), Ay-Yildizspor Hückelhoven (19.02) und VSF Amern (26.02). Das erste Pflichtspiel steigt gegen Rheindahlen (05.03).

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