Denn Göckel ist die erste weibliche Fußballspielerin in der Vitusstadt, die im Seniorenbereich bei den Männern zum Einsatz kommt. Möglich machte dies eine neue Regelung in den Verbandsstatuten, die es auch weiblichen Spielerinnen erlaubt, bei den männlichen Kollegen mitzuspielen. Diese Regel gilt seit Saisonbeginn.

Wickrathhahn kommt daher eine Pionierrolle zu. Die Aktion sei aber keinesfalls eine PR-Nummer, sagen sowohl Göckel sowie ihr Trainer Lemi Krieg als auch Jugendfußball-Koordinator Thomas Schmitz, der ebenfalls sein Auge auf die Senioren hat. Für Krieg war es eine pragmatische Lösung. „Sie ist eine Ergänzung des Kaders. Jeder Trainer kann nachvollziehen, wie wichtig gerade bei Reservemannschaften ein größerer Kader ist.“

Göckel selbst hat bemerkenswerterweise keine Erfahrung im Vereinsfußball, da sie noch nie mit einer Mannschaft trainiert hat. „Ich bin von meinem Freund gefragt worden, ob ich nicht Lust hätte, Fußball zu spielen. Ich habe zugesagt und dann nahm es seinen Lauf“, erzählt Göckel, die für die Öffentlichkeitsarbeit der Blau-Weißen verantwortlich ist.

„Und da ich soweit wie möglich bei jedem Spiel unserer Teams anwesend bin, ändert sich recht wenig und ich helfe dem Reserveteam“, erklärt sie weiter. Das bestätigt auch Schmitz: „Das ist alles aus der Not entstanden.“ Denn in der zweiten und dritten Mannschaft gibt es regelmäßig Personalprobleme.

Göckel ist damit als erste Frau den Schritt gegangen, als Spielerin bei den Männern mitzuspielen – und vielleicht eine Wegbereiterin. Möglicherweise folgen für sie noch weitere Einsätze bei Wickrathhahn. Sportlich hat Göckel der Mannschaft allerdings keinen Impuls geben können: Wickrathhahns Reserve verlor trotz 1:0-Führung gegen Wickrath II am Ende mit 1:5. Es war die 19. Niederlage im 19. Saisonspiel, die Mannschaft ist abgeschlagenes Schlusslicht der B-Liga, Gruppe 2.