Kreative Methoden beim SV Schelsen Mit der „Spaghetti-Challenge“ zum Klassenerhalt
Fussball-Kreisliga · Frank Wachmeister, Coach beim SV Schelsen macht seine Spieler für die Rückrunde der Kreisliga A auf ungewöhnliche Weise fit. Grundsätzlich ist er mit der Hinrunde aber zufrieden. Auf die vielen muskulären Probleme reagiert der A-Ligist mit einer besonderen Maßnahme.
Im Sommer stand der SV Schelsen Kopf – der kleine Dorfverein aus dem Südosten Mönchengladbachs hatte 39 Jahre nach seiner Gründung erstmalig den Sprung in die Kreisliga A geschafft. In der Winterpause kann Aufstiegscoach Frank Wachmeister nach 17 Spielen konstatieren. „Wir sind angekommen.“
So lief die Hinrunde
Für Schelsen zählt allein der Klassenerhalt im ersten Jahr nach dem Aufstieg: Platz acht bis zwölf lautet die offizielle Vorgabe von Trainer Wachmeister, der mit den 23 Punkten aus 17 Spielen und Rang neun mehr als zufrieden sein kann. „Das ist ein guter Schnitt, wir kalkulieren mit 36 bis 40 Punkten, die am Ende für den Klassenerhalt nötig sein werden.“ Siege feierte der Aufsteiger vor allem gegen die direkte Konkurrenz im Abstiegskampf: Schlusslicht Concordia Viersen wurde bereits in beiden Spielen besiegt (2:1/3:1) – auch gegen die unmittelbar unter dem SV stehenden Polizei SV (3:0) und GW Holt (5:2) fuhr das Team die volle Punktzahl ein. Hinzu kamen Dreier gegen Viktoria Rheydt (2:0) und RW Venn (4:2). „Nicht eingeplante Punkte“, wie der Trainer erklärt, gab es bei den Unentschieden gegen die beiden Spitzenteams Rheydter SV (1:1) und SpVgg Odenkirchen (0:0). „Ärgerlich war das 4:4 gegen den SC Hardt – da hatten wir nach 25 Minuten bereits 3:0 geführt und trotzdem nicht gewonnen“, sagt Frank Wachmeister.
Das war gut
„Um in der Liga bestehen zu können, müssen wir jeden Spieltag an unser Limit gehen“, weiß Wachmeister – und diesen Einsatz attestiert er seinem Team in den bisher absolvierten 17 Ligaspielen. Insbesondere bei den überraschenden Unentschieden gegen die Spitzenteams Odenkirchen und RSV – Punkte, die im Vorfeld nicht eingeplant waren – habe sich das gezeigt. Wachmeister erwähnt zudem lobend, dass die „Dorf-Mentalität“ auch in der Kreisliga A weitergeführt wird. „Bei uns steht der Verein über allem. Das Miteinander und die Gesellschaft sind im Fokus. Das ist unser Weg und unsere Chance, als kleiner Dorfverein in dieser Liga zu bestehen.“ Das hätten in Schelsen alle verinnerlicht, sagt Wachmeister. Von den Leistungsträgern über die Ersatzspieler, die sich über ihre Rolle auf der Bank nicht beschweren, bis bin zum Vorstand, der sehr aktiv sei.
Das war nicht so gut
Dass gerade einmal ein Drittel seines Kaders Kreisliga-A-Erfahrung vorweisen kann, habe Coach Frank Wachmeister insbesondere an einer Sache in der Hinrunde gemerkt. „So viele muskuläre Verletzungen hatte ich in einer Mannschaft noch nie. Viele Spieler sind die höhere Belastung in der A-Liga – im Vergleich zur Kreisliga B – nicht gewohnt. Das haben wir zu spüren bekommen.“ Aus diesem Grund bemüht sich der Verein aktuell um einen Physiotherapeuten, damit dieses Problem sich in der Rückrunde in Grenzen hält. Aus sportlicher Sicht nennt Wachmeister das 4:4 gegen Hardt als negativen Punkt – nach eigener 3:0-Führung. „Genau das darf uns nicht passieren, wenn wir in der Liga bleiben wollen. Sobald wir schwächeln, reicht es nicht mehr.“
Personal und Neuzugänge
Das Gerüst in Schelsen steht, zudem kehren einige Akteure von ihren muskulären Verletzungen zurück ins Aufgebot. Personelle Veränderungen gibt es daher keine.
So läuft die Vorbereitung
Vor dem gemeinsamen Trainingsstart hat Frank Wachmeister mit der „Spaghetti-Challenge“ bereits an der Fitness seiner Spieler gearbeitet. „Wir haben das jetzt zum dritten Mal gemacht – und es klappt fantastisch.“ Der Coach hat das Team dafür in Gruppen aufgeteilt, die gegeneinander antreten. Jeder Spieler absolviert individuelle Joggingeinheiten und trägt die gelaufenen Kilometer in ein Ranking ein. Die laufstärkste Gruppe wird am Ende vom Trainer auf ein Spaghetti-Eis eingeladen. „Das klingt banal, aber die Jungs haben darauf Bock und alle ziehen mit“, sagt Wachmeister. 1210 Kilometer seien so zusammengekommen, drei Spieler sind in diesem Jahr sogar 21 Kilometer an einem Tag gelaufen, um die Challenge zu gewinnen. „Diese Aktionen machen den Charme in unserem Verein aus“. Um auch spielerisch im Saft zu sein, hat der SV gegen Teutonia Kleinenbroich getestet (2:3). Es folgen weitere Testspiele gegen SVG Neuss-Weissenberg (04.02), SV BW Meer (08.02) und TSV Norf (12.02).