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Hilfsaktion aus dem Zufall geboren Warum Jugendspieler in Uganda in Hehn-Trikots kicken

Fußball · Bei einem Fußballturnier in Uganda spielt sich ein Jugendteam in Trikots der DJK Hehn bis ins Finale. Durch einen Zufall wird der Gladbacher Verein darauf aufmerksam. Wie die Trikots nach Afrika gekommen sind, ist unklar. Nun soll gezielt Hilfe für die Mannschaft geleistet werden.

Der entscheidende Elfmeter beim „Christmas Camp“ in Uganda geht nicht rein. Das im Endspiel unterlegene Team trat mit einem Trikotsatz der DJK Sportffreunde Hehn an. Unklar ist, wie die Trikots dort hingekommen sind.

Der entscheidende Elfmeter beim „Christmas Camp“ in Uganda geht nicht rein. Das im Endspiel unterlegene Team trat mit einem Trikotsatz der DJK Sportffreunde Hehn an. Unklar ist, wie die Trikots dort hingekommen sind.

Foto: Watoto Wasoka

Zum Sieg hat es am Ende nicht ganz gereicht. Im Finale beim „Christmas Camp“ – einem großen Fußballturnier in Uganda, bei dem knapp 3000 Kinder und Jugendliche teilgenommen haben – wird der entscheidende Strafstoß nicht verwandelt. „He walks. He takes it. Misses. They celebrate“ (Dt. „Er läuft an, er schießt, er verfehlt. Die anderen jubeln“), heißt es auf der Instagram-Seite der Hilfsorganisation Watoto Wasoka, die das Turnier organisiert, zu dieser Szene. Das Spannende: Die im Endspiel unterlegene Mannschaft bei dem Turnier in Uganda trat mit einem kompletten Trikotsatz der DJK Sportfreunde Hehn an – und der Verein hatte davon keine Ahnung.

„Das ist wirklich verrückt“, sagt Michael Küppers, Vereinssprecher bei der DJK Hehn. „Ein Follower bei Instagram hat uns darauf aufmerksam gemacht und uns die Fotos sowie den Post der Organisation gezeigt. Ein kompletter und gut erhaltener Jugend-Trikotsatz hat den Weg zu dieser Mannschaft nach Uganda gefunden. Wir wissen aber nicht, wie genau das passiert ist“, so Küppers weiter.

Dass die DJK Hehn überhaupt auf diese schöne Geschichte aufmerksam gemacht werden konnte, ist ebenso zufällig. Denn der Follower, der sich über die sozialen Medien bei den Sportfreunden gemeldet hat, heißt Alexander Hombrink – und der wusste bis vor wenigen Monaten nichts über die Existenz von DJK Hehn. „Ich komme aus Nordhorn in Niedersachen. Im September bin ich aus beruflichen Gründen nach Mönchengladbach gekommen“, erklärt Alexander Hombrink, der 2009 bei einem FSJ in Uganda die Hilfsorganisation Watoto Wasoka mitgegründet und aufgebaut hat.

 DJK Hehn Trikots mitten in Uganda: Beim entscheidenden Elfmeter hat das kein Glück gebracht.

DJK Hehn Trikots mitten in Uganda: Beim entscheidenden Elfmeter hat das kein Glück gebracht.

Foto: Watoto Wasoka

„Ich war zwar zuletzt vor der Pandemie vor Ort, verfolge die Arbeit und die Fotos, die bei dem großen Turnier entstehen, aber natürlich weiterhin. Und dabei sind mir die blau-weißen Trikots aus Hehn aufgefallen. Das war mir ja nur ein Begriff, weil ich kurz zuvor nach Mönchengladbach gezogen war“, erklärt Hombrink.

Der gebürtige Niedersachse engagiert sich seit seiner Zeit in Uganda für Kinder und Jugendliche in dem ostafrikanischen Staat und weiß um die Bedeutung von Fußball für die Menschen dort. „Wie in allen afrikanischen Ländern ist der Fußball in Uganda das A und O. Mit Watoto Wasoka haben wir Kindern aus den Slums oder von der Straße ein geregeltes Fußballtraining ermöglicht, um so die Chance auf ein Stipendium an einer Schule zu erhöhen“, erklärt Hombrink. 2015 habe die Organisation dann den nächsten Schritt unternommen und das eigene Turnier ins Leben gerufen. „Zu Beginn kamen 300 Kinder, jetzt sind es knapp 3000, die mitspielen“, sagt er.

Damit die Jugendteams, die sich teilweise erst vor Ort zusammenfinden, bei dem Turnier in einheitlichen Farben auflaufen können, besorgen sie sich Trikots auf einem großen Markt. „Auf diesen Märkten gibt es alles – von Lebensmitteln bis Klamotten. Da findet man auch Trikots“, sagt Hombrink. Da an diesen Stellen mitunter auch Spenden zusammenkommen würden, vermuten Hombrink und Küppers, dass das Team in Uganda so an den blau-weißen Trikotsatz aus Hehn gekommen ist. „Wir spenden regelmäßig alte, aber noch gut erhaltene Trikots an Hilfsorganisationen wir das Deutsche Rote Kreuz. Möglicherweise hat so eine Spende den Weg nach Uganda gefunden“, erklärt Küppers.

Um in Zukunft gezielt zu helfen, und das Team, das nun im Finale des Christmas Camps verloren hat, zu unterstützen, versuchen die DJK-Verantwortlichen nun Kontakt zu der Mannschaft aufzunehmen. Auch dabei konnte Alexander Hombrink wieder behilflich sein. „Den Leiter von Watoto Wasoka kenne ich schon viele Jahre. Als wir die Organisation 2009 gegründet haben, war er ein Spieler von uns. Er soll nun helfen, den Kontakt zum Team herzustellen“, erklärt Hombrink.

So sollen die Spieler in Uganda in Zukunft gezielt mit Spenden aus Hehn unterstützt werden. Das zumindest wünscht sich Vereinssprecher Michael Küppers. „Es wäre doch sehr schön, wenn aus dieser zufälligen Geschichte eine langfristige Zusammenarbeit entsteht. Wir versuchen das nun zu realisieren und finden es klasse, was die Organisation in Uganda leistet.“ Und vielleicht klappt es für das Team in Uganda dann ja beim nächsten „Christmas camp“ mit dem Turniersieg.

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