Umfrage unter den Trainern zum Saisonstart Diese Kreisligisten sind die Aufstiegsfavoriten

Fußball-Kreisliga · Am Freitag startet die neue Saison in der Kreisliga A. Es geht los mit dem Topspiel zwischen dem Rheydter SV und der SpVgg Odenkirchen. Wer sind die Favoriten, wer könnte überraschen, wie ist das Niveau und die Attraktivität der Liga? Die Trainer der A-Ligisten geben ihre Prognosen ab.

Trainer-Umfrage in der Kreisliga A Mönchengladbach-Viersen: Wer steigt auf? Wer steigt ab?
19 Bilder

Wer ist der Aufstiegsfavorit in der Kreisliga A?

19 Bilder
Foto: Rheydter SV

Gerade einmal sechs Wochen liegen in diesem Jahr zwischen dem letzten Spieltag der vorherigen Saison und dem Start der nun neuen Spielzeit. In diesem Zeitraum hat sich das Bild der Liga allerdings deutlich gewandelt: Zusätzlich zu den üblichen neuen Vereinen durch Auf- und Absteiger und zahlreichen Spielerwechseln gab es auf den Trainerpositionen einen regen Austausch.

Gleich sechs Klubs starten mit einem neuen Mann an der Seitenlinie in diese Saison: der Rheydter SV (Michael von Amelen), SC Hardt (Olaf vom Ende), 1. FC Viersen II (Thomas Welzer), Fortuna Mönchengladbach (Marcel Fachinger), VfB Korschenbroich (Atabey Kaplan) und Aufsteiger Concordia Viersen (Christoph Grau). Zum Saisonstart hat die Rheinische Post die Trainer der Liga zu ihren Saisonprognosen befragt – 15 der 17 Übungsleiter nahmen daran teil. Einzig RW Venn zeigte kein Interesse an der Umfrage; bei Concordia Viersen ist der Trainer erst seit Kurzem offiziell bekannt.

Wer sind die Aufstiegsfavoriten?
Zwei Mannschaften werden am Ende der Saison in die Bezirksliga aufsteigen. Zehn der 15 Trainer nannten als Aufstiegsfavoriten Bezirksliga-Absteiger SpVgg Odenkirchen; gefolgt vom Rheydter SV, der acht Stimmen bekam. Der RSV zog sich im Vorjahr vor Saisonstart aus der Bezirksliga zurück und unternimmt nun mit komplett neuer Mannschaft einen Neustart in der A-Liga. Beim Saisonziel bleibt Trainer Michael von Amelen aber zurückhaltend: „Ich glaube, dass sich der RSV im oberen Mittelfeld einsortiert, was nach dem Neuaufbau völlig in Ordnung wäre.“ Aufsehen erregte diese Woche allerdings der Transfer von Torjäger Pascal Schmitz von Bezirksligist Neuwerk. Im Vorjahr spielte Schmitz in der Hinserie bereits unter Neu-RSV-Trainer von Amelen bei Germania Geistenbeck – und erzielte in elf Spielen 17 Tore. „Pascal ist immer für 30 Tore gut“, sagt von Amelen.

Für Damian Schriefers von Odenkirchen ist der RSV Topfavorit auf den Aufstieg: „Erst recht nach der Verpflichtung von Pascal Schmitz.“ Schriefers übernimmt gemeinsam mit Wolfgang Brück vorübergehend das Traineramt beim Absteiger, da Oliver Schoepp kurz vor Saisonstart sein Amt aus persönlichen Gründen aufgab. Schriefers sagt zu den eigenen Zielen: „Wir wollen nach den turbulenten letzten Jahren wieder Spaß am Fußball haben und eine ordentliche Saison spielen. Mal sehen, wo wir im Juni 2023 stehen, ich hoffe doch ganz oben.“ Ebenfalls als Aufstiegsaspiranten gelten unter den Trainern die Red Stars (fünf Nennungen) und Türkiyemspor (vier Nennungen). Türkiyemspor verlor mit Thomas Tümmers jedoch seinen Toptorjäger an Bezirksliga-Aufsteiger TuS Wickrath. Dennoch ist Trainer Ufuk Isik optimistisch: „Ich bin zuversichtlich, dass wir wieder oben um den Aufstieg mitspielen.“

Welche Teams können für Überraschungen sorgen?
„Es könnte aber auch einen Überraschungsaufsteiger geben. Durch die vielen Wechsel ist die Liga eine Wundertüte“, sagt Peter Daners, Trainer von Aufsteiger GW Holt. Einen möglichen Kandidaten nennt Marcel Fachinger, Trainer der Fortuna: „Neersbroich ist ein eingespieltes und eingeschworenes Team und eine junge Mannschaft mit ein paar erfahrenen Spielern, die sich in den vergangenen Jahren oben etabliert hat.“ Immerhin spielten die Sportfreunde Neersbroich zuletzt eine starke Rückrunde mit 31 Punkten.

Trainer Oliver Glogau bleibt in seiner Prognose aber zurückhaltend: „Wir wollen eine konstante Saison spielen, weit weg von den unteren Rängen. Ein einstelliger Tabellenplatz.“ Florian Wittkopf, Trainer von Viktoria Rheydt, zählt zudem die DJK Hehn zu den Aufstiegskandidaten. Hehn landete im Vorjahr auf einem beachtlichen fünften Tabellenplatz – verlor am Sonntag in der ersten Runde des Kreispokals allerdings bei B-Ligist Wickrathhan mit 2:3. Ebenfalls Ambitionen, oben mitspielen zu wollen, äußert Rheindahlen. „Unser Ziel ist es, unter die ersten fünf zu kommen“, sagt Trainer Eyüp Tasyapan.

Wer wird um den Klassenerhalt kämpfen?
Wie in der vergangenen Saison hängt die Anzahl der Kreisliga-Absteiger vom Ausgang der Bezirksliga Gruppe 3 ab. So sind zwei bis fünf Absteiger möglich. Ein Team wird schon vor Saisonstart sicher einen dieser Plätze einnehmen. Der TDFV Viersen wird seine Mannschaft – nach dem Rückzug aus der Bezirksliga in der Saison 2021/2022 – auch in der neuen Saison nicht melden. Bei Concordia Viersen war der Liga-Start bis zuletzt ebenfalls unklar: Die Blau-Weißen haben ihr Team zwar gemeldet, nach internen Problemen, der Trennung von Aufstiegscoach Tobias Beier und vielen personellen Abgängen ist der Spielbetrieb aber nicht gänzlich gesichert. „Wir wollen versuchen, die Saison zu spielen“, sagt der 1. Vorsitzende, Andreas Harmes. „Der Aufstieg ist natürlich verblasst. Wir haben viele Spieler verloren, aber auch viele neue dazubekommen. Die Frage ist nur, wie nun die Qualität der Mannschaft ist. Ich bin erst einmal optimistisch.“ Der Verein habe eher die Entwicklung der kommenden Jahre im Blick, so Harmes, nicht die nun anstehende Saison.

Eine schwierige Saison wird zudem Bezirksliga-Absteiger SC Hardt prognostiziert, das weiß auch der neue Coach Olaf vom Ende: „Ich weiß, dass der ganze Kreis uns als ersten Absteiger behandelt. Das ist gut so. Die Rolle nehmen wir an.“ Er sei optimistisch, dass der SC mit mehr Struktur und Ruhe eine gute Saison spielen könne. Eine große Unbekannte in der neuen Saison ist der SV Schelsen, der in seiner 39-jährigen Vereinshistorie erstmalig in der Kreisliga A antreten wird. Coach Frank Wachmeister hat Platz acht bis zwölf als Ziel ausgegeben.

Seine erste A-Liga-Saison bestreitet auch Atabey Kaplan – zumindest in seiner neuen Funktion. Der Stürmer ging zuletzt für die Red Stars auf Torejagd, nun hat er beim VfB Korschenbroich seinen ersten Trainerjob angenommen. „Wir sind eine ganz neu zusammengewürfelte Mannschaft, mit einem Trainer, der diese Saison das erste Mal an der Seitenlinie stehen wird. Ich bin zufrieden, wenn wir am Ende unter den ersten zehn stehen“, so Kaplan. Schon in der vergangenen Saison schwebte der Tabellenletzte der Hinrunde lange Zeit in akuter Abstiegsgefahr, konnte sich mit einer starken zweiten Saisonhälfte unter André Dammer – nun beim Landesligisten 1. FC Mönchengladbach – noch retten. Auch die Reserve des 1. FC Viersen und Viktoria Rheydt geben als Ziel aus, möglichst früh den Klassenerhalt zu sichern.

Wie hoch sind Niveau und Attraktivität der Kreisliga A?
Fast alle Trainer erwarten eine sehr interessante, weil ausgeglichene Spielzeit. Auch das Niveau sei durch die Auf- und Absteiger noch einmal gestiegen, sagt zum Beispiel Torsten Müller aus Hehn: „Wir haben in dieser Saison eine A-Liga wie seit vielen Jahren nicht mehr.“ Auch PSV-Coach Erhan Kuralay ist dieser Meinung: „Ich schätze das Niveau noch einmal höher ein als im Vorjahr, da mit Holt und Schelsen zwei spielstarke und taktisch gute Mannschaften dazugekommen sind. Dazu haben sich Vereine wie Venn und Neersbroich gut verstärkt. RSV und Odenkirchen bringen natürlich noch einmal extra Qualität dazu.“ Mehr Qualität fördere selbstverständlich auch die Attraktivität der Liga, weshalb sich Eyüp Tasyapan vom SC Rheindahlen einen merklichen Unterschied hinsichtlich der Zuschauerzahlen im Vergleich mit der Bezirksliga vorstellen können. „Es ist die interessanteste Kreisliga A aller Zeiten. Ich behaupte sogar, dass sich mehr Zuschauer die Spiele der Kreisliga A als der Bezirksliga anschauen werden.“

 Türkiyemspor Mönchengladbach

Türkiyemspor Mönchengladbach

Foto: Heiko van der Velden
 Damian Schriefers Sportlicher Leiter Spvg. Odenkirchen

Damian Schriefers Sportlicher Leiter Spvg. Odenkirchen

Foto: Fupa
Pascal Schmitz Rheydter SV

Pascal Schmitz Rheydter SV

Foto: Rheydter SV

Lediglich Odenkirchens Schriefers („Das Niveau im Gladbacher Amateurfußball hat generell abgenommen“) und Red-Stars-Coach Marat Surtebayev („Das Niveau ist mittelmäßig“) schätzen die Kreisliga weniger stark ein in dieser Saison.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort