Drei Spieltage in zehn Tagen Ärger über den Spielplan in der A-Liga

Fußball-Kreisliga A · Die englische Woche zum Saisonstart stößt bei den Vereinen auf wenig Gegenliebe – insbesondere nach der diesjährigen kurzen Vorbereitung. Was die Vereine daran stört und was der Verband dazu sagt.

 Nach dem Saisonauftakt am Wochenende geht es von Dienstag bis Donnerstag gleich mit dem 2. Spieltag in der A-Liga weiter.

Nach dem Saisonauftakt am Wochenende geht es von Dienstag bis Donnerstag gleich mit dem 2. Spieltag in der A-Liga weiter.

Foto: Daniel Brickwedde

Erste Pokalrunde am 31. Juli, drei Ligaspiele am 7., 11. und 14. August, ein weiteres Pokalspiel am 17. August – und erneut Ligabetrieb am 21. August. Sechs Spiele in drei Wochen. So hätte für A-Ligist Sportfreunde Neersbroich das Auftaktprogramm in die aktuelle Spielzeit aussehen können. Nun verlor das Team von Oliver Glogau allerdings zum Pokalauftakt gegen Fortuna 2:3, das zweite Pokalspiel fällt also raus. „Natürlich wäre ich gerne weitergekommen“, sagt Glogau, „aber so traurig bin ich nicht, von der Belastung wären das zu viele Spiele gewesen.“

Das Pensum zum Saisonauftakt ist in diesem Jahr hoch in vielen Ligen, inklusive der Kreisliga A Mönchengladbach-Viersen. Insbesondere der Ligastart mit drei Spieltagen in zehn Tagen durch eine englische Woche stößt bei den Vereinen auf wenig Gegenliebe – vor allem, da die Sommerpause mit sechs Wochen ungewöhnlich kurz ausfiel. Zur Saisonvorbereitung blieben den Vereinen nun vier Wochen, in der Regel sind es zwei Wochen mehr. „Für uns Amateurvereine ist das eine Katastrophe“, sagt Erhan Kuralay, Trainer des Polizei SV.

Der Fußballverband Niederrhein (FVN) begründet den frühen Saisonstart mit der Situation um das Coronavirus. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass die durch die Pandemie verursachten Probleme im Sommer geringer sind. Daher macht es Sinn, so früh wie möglich mit der Saison zu beginnen“, sagt der FVN auf Anfrage. Außerdem führen die vermehrten Aufsteiger aus der abgebrochenen Spielzeit 2019/2020 zu größeren Klassen, die nach und nach wieder auf die ursprüngliche zurückgeführt werden sollen. „Im Moment führt das aber noch zu mehr Spieltagen“, sagt der FVN. Für das Corona-Argument hat Glogau sogar Verständnis: „Die Statistik lügt nicht, auch wenn die Zahlen nun auch hoch sind. Da muss ich dem Verband recht geben.“ Die vielen Spiele zu Saisonbeginn findet er dennoch unglücklich.

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Diese Kritik äußerte zuletzt auch Peter Daners, Trainer von GW Holt, im Interview: „Normalweise würde ich sagen: Sechs Wochen Vorbereitung und nach den ersten Spielen kann man einige englische Wochen machen – um dann im Dezember nicht mehr spielen zu müssen. Nun gibt es aber englische Wochen, ohne dass es eine richtige Vorbereitung gab. Das ist genau das Falsche.“ Auch Detlef Deckers, Vorsitzender der Fortuna, hält die englische Woche zum Saisonstart für „keine gute Idee.“ Er sagt weiter: „Eine normale Belastung zum Start wäre besser gewesen. So steigt auch die Gefahr für Verletzungen.“

Der FVN begründetdie frühe englische Woche derweil damit, dass „zu Beginn einer Saison auch die Kader größer“ sind, „so dass in englischen Wochen eher durchgewechselt werden kann, um die Belastung zu steuern.“

Kuralay kann diese Argumentation nicht verstehen: „Wir A-Ligisten haben kein großes Budget, wir können uns einen großen Kader nicht einfach zusammenholen. In den unteren Ligen ist das schwierig.“ Zum Auftakt gegen Holt habe er sechs Ersatzspieler auf der Bank gehabt, einige davon aus der A-Jugend. „Nicht jeder Verein kann auf eine A-Jugend zurückgreifen. Da stellt sich dann auch die Frage der Qualität“, sagt er.

Zumal die Teams durch die kurze Vorbereitung mit Defiziten in die Saison gehen. Bei 75 Prozent sieht Glogau seine Mannschaft zum Saisonstart im Vergleich zu den Vorjahren, bei Kuralay und dem PSV ist es ähnlich. Beide hätten sich die englischen Wochen zu einem späteren Zeitpunkt der Saison gewünscht. Eine weitere englische Woche ist im Spielplan allerdings nicht eingebaut. Bei Fortuna fallen aktuell vier Stammspieler durch eine Corona-Infektion aus. „Da haben wir vielleicht im Moment aber auch einfach Pech“, sagt Deckers. Zum Saisonauftakt musste der Kader mit Spielern aus der zweiten Mannschaft aufgefüllt werden, da sich andere Akteure noch im Urlaub befanden. „Wir sind nun mal Amateurbereich“, sagt Deckers.

Anders als die Sportfreunde Neersbroich sind Fortuna und der PSV übrigens noch im Kreispokal dabei. Bedeutet: zum Saisonstart sechs Spiele in drei Wochen.

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