Handball Klassenunterschied im DHB-Pokal

Handball · Drittligist TV Korschenbroich war eine Nummer zu groß für den Oberligisten Borussia. Deshalb flüchtete sich dessen Trainer Zoran Cutura am Ende in Zynismus und war sauer. TVK-Coach Ronny Rogawska war hingegen ausgesprochen zufrieden.

 Voller Einsatz, aber umsonst: Borussia hatte dem TV Korschenbroich nicht viel entgegenzusetzen im DHB-Pokal-Derby. Der Drittligist gewann in der Jahnhalle gegen den Oberligisten deutlich 30:22.

Voller Einsatz, aber umsonst: Borussia hatte dem TV Korschenbroich nicht viel entgegenzusetzen im DHB-Pokal-Derby. Der Drittligist gewann in der Jahnhalle gegen den Oberligisten deutlich 30:22.

Foto: Theo Titz

Handball Bei Zoran Cutura half nur noch Zynismus. "Wir haben die zweite Hälfte nur mit zwei Toren Unterschied verloren", sagte der Trainer von Borussias Handballern. Danach wurde er schnell ernst: "Wir haben null Zweikämpfe vorne gewonnen. So kann man kein Spiel für sich entscheiden." Recht hatte er. Borussia verlor das Derby gegen den TV Korschenbroich in der ersten Runde des DHB-Pokals 22:30.

Doch sah es zumindest in den ersten 20 Minuten vor fast ausverkaufter Halle nicht nach einer so deutlichen Schlappe aus. Korschenbroich verpasste es anfangs, einen beruhigenden Vorsprung aus der Feldüberlegenheit herauszuspielen. Das lag auch am Gegner. Die Borussen hatte sich viel vorgenommen, wollten TVK-Kreisläufer Marcel Görden keine Freiräume geben und attackierten teils zu dritt. In der 17. Minute aber musste Neuzugang Hakon Lehmann mit Verdacht auf einen Bänderriss vom Feld, wenig später folgte Martin Kuhlen. Er kugelte sich den Finger aus.

Die beiden Auswechslungen spielten dem TVK in die Karten. Görden war zwar oft abgemeldet, dafür sprangen andere in die Bresche. Allen voran Michel Mantsch und Daniel Mestrum, die beide auf acht Treffer kamen und sich ein Sonderlob vom eigenen Trainer verdienten. "Mantsch war überragend, auch Mestrum hat vor allem in Halbzeit zwei stark gespielt", sagte Ronny Rogawska. Zur Pause hatte der Regionalligist bereits ein Polster von sechs Toren aufgebaut (16:10). "Das war so ein Spiel, in dem man in der Halbzeit merkt, dass wir es nicht drehen können", musste Cutura zugeben. Er sollte Recht behalten.

Der TVK legte in Halbzeit zwei fulminant los. Angeführt von einem spielstarken Simon Ciupinski zogen die Korschenbroicher auf zehn Tore davon (20:10). Eine beruhigende Führung. Dennoch gestikulierte Rogawska an der Linie wild umher. "In Vorbereitungsspielen haben wir häufiger die Zügel schleifen lassen. Das sollte heute nicht passieren", erklärte er. Seine Schützlinge blieben konzentriert. Borussia fand kein Mittel gegen den starken Marcel Leclaire im Tor (elf Paraden) und so wurde es zum Schaulaufen des TVK. Sie kombinierten, probierten viel, belohnten sich mit tollen Toren und ernteten sogar Szenenapplaus. Umso größer die Aufregung in der 43. Minute, als Görden nach einem Foul von Niko Merten verletzt am Boden liegenblieb. Die Zuschauer forderten eine Disqualifikation, er bekam allerdings eine Zwei-Minuten-Strafe. "Zu Recht. Er hat mir in den Wurfarm gegriffen. Ich bin nur blöd auf der Hand gelandet", sagte der Gefoulte nach dem Spiel.

Görden blieb auf der Bank, seine Teamkollegen spielten es ruhig zu Ende. "Wir hatten keine Raumgewinne. Keine guten Wurfmöglichkeiten und waren zu hektisch", analysierte Cutura anschließend. "Vielleicht waren wir müde, vielleicht zu übermotiviert", suchte er nach Erklärungen. Sein Gegenüber war durchweg glücklich. "Man weiß vor dem ersten Spiel nie, wo man steht. Da war die Leistung schon sehr gut", sagte der Däne. "Heute hat man gesehen, welches Talent in der Truppe steckt." Für den TVK wird es Samstag im ersten Ligaspiel ernst. Borussia startet erst Mitte September in die Saison. Zeit für die Verletzten, sich zu genesen und sich auf die Oberliga einzustimmen.

(rüb)
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