Keine Schmetterlingsfänger

Jede Menge Action und Dynamik bot die Endrunde um die Deutsche Lacrosse-Meisterschaft im Hockey-Park. Einen Verein in Mönchengladbach gibt es aber noch nicht. Das kann sich jedoch bald ändern.

Lacrosse Schon um 10 Uhr morgens dröhnt Popmusik aus den Lautsprechern des Gladbacher Hockey-parks. Die Frauen haben ihr Spiel um Platz drei bei den Deutschen Lacrosse-Meisterschaften bereits beendet. Doch auf dem Nebenplatz hinter der Tribüne geht es noch zur Sache. Angefeuert von Trommeln und Sirenen schenken sich die Herren des Düsseldorfer SC 99 sowie des FC Inde Hahn Aachen im kleinen Finale nichts. „Dabei sind beide Teams schon ein bisschen deprimiert ins Spiel gegangen, weil das Ziel natürlich Finale hieß. Aber auf dem Feld ist das vergessen“, sagt Aachens Mustafa Eroglu.

Der 24-Jährige studiert und lebt in Mönchengladbach. Auf der Gegenseite steht Wolfgang Daffner im Tor. Der Bayer studierte Sozialpädagogik in Gladbach und ist in Schwalmtal sesshaft geworden. Der Hockeypark ist den Lokalmatadoren daher bekannt, spielen dürfensie darin aber das erste Mal. „Die Hockey-Spieler bei uns waren schon neidisch auf uns, dass wir hier spielen dürfen“, erzählt Daffner. Fast alle an der Endrunde teilnehmenden Teams stammen aus Hockey-Vereinen. „In Düsseldorf wurden wir nach unserer Gründung vor vier Jahren zunächst als Schmetterlingsfänger belächelt. Aber mit den Erfolgen haben wir uns den Respekt erarbeitet“, sagt Daffner, der im letzten Viertel des kleinen Finales sein Tor vernagelt.

Nachdem ein weiterer Aachener Angriff abgewehrt ist, vollendet Dominique Nebreklijevic mit spektakulärer Flugeinlage zum 10:6-Endstand. Wurde auf dem Feld mit harten Bandagen gekämpft, geben sich die Konkurrenten nun die Hand. „Wir kennen uns alle gut. Das macht unseren Sport auch interessant“, sagt Eroglu. Vor sieben Jahren hatte er keine Lust mehr auf Basketball und suchte sich eine neue Mannschaftssportart. In diesem Sommer fährt er mit der Deutschen Lacrosse-Nationalmannschaft zur Europameisterschaft nach Finnland. Danach möchte er seinen Sport auch in Mönchengladbach etablieren: „Ich will hier die Werbetrommel zu rühren.“

Hockeypark-Chef Micki Hilgers, der sich einige Spiele von der Tribüne aus ansah, kann sich ein Gladbacher Team gut vorstellen: „Es gefällt mir. Ein krasses Spiel mit netten Typen. Und Lacrosse wird sicher noch wachsen, wenn der Verband wie beantragt im Deutschen Hockey Bund aufgenommen wird.“ Tatsächlich ähneln sich die Sportarten in ihrer Dynamik und Schnelligkeit. Auf jeden Fall könne die Endrunde gern häufiger im Hockey-Park ausgetragen werden, sagt Hilgers. Und auch die Aktiven sind von der Veranstaltung begeistert. Trotz des schlechten Wetters feiert die Lacrosse-Familie ihren Saisonhöhepunkt.

Mittlerweile sitzen die Aachener und Düsseldorfer gemeinsam auf der Tribüne und schauen sich das Männer-Finale an. „Es war ein voller Erfolg. Wir haben uns nirgendwo so wohl gefühlt und würden gerne wiederkommen“, sagt Sportwart Nebreklijevic. Auf dem Feld geht es derweil wieder zur Sache.

(RP)
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