Kampf um eine Medaille oder heim zur Familie

Zwei Männer aus Hildesheim und Essen wollen bei den Olympischen Spielen „die Ehre des deutschen Beachvolleyballs retten“: Heute früh um 4 Uhr mitteleuropäischer Zeit – wenn Sie dies lesen, ist das Spiel womöglich schon vorüber – spielen David Klemperer und Eric Koreng in Peking um den Einzug ins Halbfinale und damit um die greifbare Medaillenchance. Der Trainer der beiden, die in Kiel studieren und trainieren, kommt aus Mönchengladbach: Gerald Maronde.

Der Erfolg Ihrer Spieler war am Samstag die große Sensation beim Beachvolleyball-Turnier im Chaoyang Park: Sie warfen die topgesetzten Chinesen Xu und Wu vor 12 000 restlos enttäuschten Zuschauern raus. Dabei hatte es zu Beginn des Turniers danach ausgesehen, als ob David Klemperer und Eric Koreng die Gruppenphase nicht überstehen würden.

Maronde Ja, die Auslosung war nicht so glücklich für uns. Da gab es nur einen Sieg und zwei Niederlagen. Aber dann sind wir in der Lucky-Looser-Runde der sechs besten Gruppendritten doch noch weiter gekommen, weil David und Eric sich von Spiel zu Spiel gesteigert haben. Ja, und das Spiel gegen die Chinesen am Samstag war dann einfach genial. Die Atmosphäre im Stadion mit all den Chinesen, die natürlich ihr hoch favorisiertes Team´gewinnen sehen wollten, war energiegeladen. Doch David und Eric haben dies für sich genutzt.

Haben die beiden gegen die Amerikaner Todd Rodgers und Philip Dalhausser eine Siegchance?

Maronde Das wird natürlich auch sehr schwer. Die beiden sind immerhin Weltmeister. Da brauchen wir noch einmal so einen Tag wie gegen die Chinesen. Ich denke, die Chancen stehen etwa 40:60. Mal sehen, ob wir umsetzen können, was wir uns vorgenommen haben.

Bei Ihren beiden anderen Schützlinge, Stephanie Paul und Okka Rauh, ist es – wie bei den anderen deutschen Frauen und Männern auch – nicht so gut gelaufen: Aus im Achtelfinale für die Kielerinnen. Woran lag es?

Maronde Stephanie und Okka haben in der Gruppe zwei sehr gute Spiele gemacht. Im Achtelfinale gegen die sehr starken Brasilianerinnen haben dann die Nerven bei meinen beiden Mädchen nicht ganz mitgespielt. Aber immerhin sind sie Neunter bei den Olympischen Spielen geworden.

Sie sind jetzt zwei Wochen in Peking. Ihre persönlichen Eindrücke?

Maronde Es ist beeindrucken hier im Olympischen Dorf. Die direkten Kontakte zu all den anderen Sportlern, ob Tennisspieler, Basketballer, Turner und so weiter, das ist schon traumhaft. Ein tolles Erlebnis.

Und wann kommen Sie zurück nach Gladbach?

Maronde Das entscheidet sich Montagfrüh. Wenn wir weiter kommen und um Bronze oder sogar um Gold spielen, bleibe ich natürlich bis zum Schluss. Scheiden Davids und Eric aus, was ich natürlich nicht hoffe, werde ich noch am Abend oder spätestens Dienstag zurück fliegen. Denn zu Hause wartet meine Familie – mit unserer gerade einen Monat alten jüngsten Tochter.

O. E. Schütz sprach mit Gerald Maronde.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort