Jugendturnier mit vielen Bundesligisten RB Leipzig, Eintracht Frankfurt und Co. zu Gast bei RW Venn

Jugendfußball · Am Wochenende trägt Rot-Weiss Venn zum zweiten Mal sein internationales U11-Turnier aus – mit hochkarätigem Teilnehmerfeld, aber auch einigen Teams aus Gladbach. Der Tag steht und fällt derweil mit Jugendleiter Mischa Bongarz. Welche Mannschaften dabei sind und warum die halbe Bundesliga ihre Jugendteams nach Venn schickt.

Im Vorjahr gab es die Premiere des U11-Turniers auf der Venner Alm. Auch damals waren bereits viele Jugendteams der Bundesligisten dabei.

Im Vorjahr gab es die Premiere des U11-Turniers auf der Venner Alm. Auch damals waren bereits viele Jugendteams der Bundesligisten dabei.

Foto: Mischa Bongarz

Der Toilettenwagen komme gleich, der sei jedoch neu und wisse nicht, wohin damit – solche Dinge, vorgetragen durch einen der vielen Helfer vor Ort, muss Mischa Bongarz diese Woche mehrfach täglich regeln. Egal, wo er auf der Anlage bei Rot-Weiss Venn unterwegs ist – und Bongarz hält sich diese Woche im Prinzip nur auf dem Sportplatz auf – wird er um Rat gefragt. Organisation der Parkplätze, Einteilung für Catering und Werbestände, Begehung mit dem Ordnungsamt: Er ist der Projektleiter. Der Anlass ist alledings eine große Nummer: ein internationales U11-Turnier mit haufenweise klangvollen Teilnehmern. „Seit Ende vergangener Woche bin ich mit dem Kop nur bei dem Turnier“, sagt Bongarz, der anfügt: „Im Vorfeld mache ich lieber zu viel als zu wenig.“

24 Jugendmannschaften sind am Wochenende auf der Venner Alm zu Gast, darunter unter anderem die U11-Teams aus den Nachwuchsleistungszentren (NLZ) der Bundesligisten Leipzig, Bochum, Hertha BSC, Hoffenheim, Stuttgart, Leverkusen, Frankfurt, Augsburg, Köln und von Borussia Mönchengladbach. Hinzu kommt aus Belgien die KAS Eupen und aus Österreich Rapid Wien sowie Sturm Graz. Sie messen sich mit den Gladbacher Jugendteams aus Hockstein, Wickrathhahn, von Polizei SV, Broich-Peel, den Sportfreunden Neuwerk – und natürlich der U11-Jugend von Rot-Weiss Venn. Am Freitag reisen die Teams an, am Samstag findet das Hauptturnier von 10 bis 17 Uhr statt. Am Sonntag folgen noch zahlreiche Freundschaftsspiele der Teams auf der Anlage in Venn. Es ist das zweite Mal, dass der Verein das Turnier austrägt.

„Das ist viel größer als normale Turniere“, sagt Bongarz auch mit Blick auf die eigene Venner Jugend. Er fügt an: „Die Kinder freuen sich riesig, gegen diese Mannschaften zu spielen. Es ist aber auch Ehrfurcht dabei. Im Vorjahr war unsere U11 eigentlich richtig gut, hat aber im Turnier kein einziges Tor geschossen. Das Erlebnis steht im Vordergrund. Denn das Niveau und das Tempo der NLZ-Mannschaften sind enorm.“

Bongarz ist der Grund, warum das Turnier überhaupt in Venn stattfindet. Er ist Jugendleiter und seit 2018 Trainer der ersten Venner Mannschaft in der Kreisliga A, war zuvor jedoch viele Jahre bei Concordia Viersen tätig. Dort kam 2010 mit einem lokalen Unternehmen die Idee zu einem Jugendturnier auf, wofür das Unternehmen sogleich eine Summe zur Verfügung stellte, um Teams einzuladen. Bongarz nahm daraufhin Kontakt zu diversen Jugendleitern, zunächst im Umfeld, dann wurde immer größer gedacht.

„Das hat sich dann so entwickelt. Zu Anfang hatten wir zwölf Mannschaften, am Ende haben dann 24 Teams teilgenommen“, sagt Bongarz. Borussia Mönchengladbach war in Viersen immer dabei, der Karlsruher SC sei dann der erste große Klub von weiter weg gewesen, dann kam Schalke 04, Hansa Rostock und bald mit Sturm Graz der erste ausländische Klub. Irgendwann hatte das Turnier in Viersen sein Renommee und das hochkarätige Teilnehmerfeld war quasi ein Selbstläufer. 2019, als Bongarz bereits in Venn tätig war, zog er sich aus dem Turnier zurück. „Ich dachte mir: Nach zehn Jahren ist es ein guter Anlass, es zu beenden.“

 Im Vorjahr gewann die U11 von Sturm Graz.

Im Vorjahr gewann die U11 von Sturm Graz.

Foto: Mischa Bongarz

Allerdings hatten auch die Verantwortlichen in Venn von diesem Turnier mitbekommen. Und so fühlte der Verein frühzeitig vor, ob so etwas nicht auch im neuen Umfeld möglich wäre. Bongarz lehnte zunächst ab, schließlich sei mit dem Turnier immer viel Aufwand verbunden. Nach zwei Jahren hatte ihn der Verein allerdings überredet – und so stieg im Vorjahr die Premiere auf der Venner alm. Erneut kam Bongarz dabei sein gutes Netzwerk zugute. Den Titel holte sich Sturm Graz im Finale gegen den 1. FC Köln. Rund 1000 Zuschauern waren über den Tag verteilt vor Ort. „Das ist hier noch einmal größer als in Viersen, weil unsere Anlage mitten im Dorf liegt. Alleine die regionalen Teams bringen sehr viele Leute mit“, sagt Bongarz.

Der Eintritt ist frei, das ist Bongarz wichtig, die Veranstaltung finanziert sich alleine durch Sponsorengelder – unter anderem durch den Namensgeber des Turniers, dem Unternehmen Hoya. Die Jugendspieler der auswärtigen Teams kommen derweil bei Gastfamilien in Mönchengladbach unter. „Die regionalen Teams dürfen kostenlos teilnehmen, müssen dafür aber Kinder aufnehmen. Die Spieler aus Bielefeld wohnen zum Beispiel bei den Kindern des PSV, die Spieler der Hertha bei den Kindern von Wickrathhahn. Das ist wichtig, sonst haut das nicht hin“, sagt Bongarz. Die Betreuer der Mannschaften sind hingegen in Hotels untergebracht – für die Teilnahme bekommen die Nachwuchsmannschaften der Profivereine zudem einen Reisekostenzuschuss.

Bis Samstag steht nun noch allerhand an. Catering sowie Werbe- und Aktionsstände werden aufgebaut und die Fußballplätze markiert, außerdem sind mit einem Lkw zwei Jugendtore aus Hehn abzuholen – Venn selbst hat zu wenige. Für Freitag hat der Verein drei Transporter gemietet, um bis abends sämtliche Teams von den Flughäfen und Bahnhöfen der Gegend abzuholen. Und am Turniertag dürfte Bongarz ohnehin genug zu tun haben. Von den Spielen selbst bekommt er zumeist kaum etwas mit. Das ist für ihn jedoch in Ordnung. Er zieht seine Befriedigung daraus, wenn alles reibungslos abläuft.

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