Radrennen Infrarot-Licht und Müsli

Keine Aufputschmittel, sondern Hausrezepte: So fuhren die größten Radrenn-Talente des RV Möwe Lürrip beim Heimrennen unter die besten Zehn. Vor Doping-Kontrollen würden die Organisatoren aber nicht zurückschrecken.

Fabian Strack steht am Straßenrand. Er muss sich auf die Zehenspitzen stellen, um den Endspurt des Hauptrennens zu sehen. Der 14-Jährige sieht die Radrennfahrer von links kommen. Als die ersten durchs Ziel sind, nickt Fabian mit dem Kopf. "Sechster", sagt er. Das ist die Platzierung von Johannes Schumacher, seinem Teamkollegen vom RV Möwe Lürrip. "Sauber", sagt Fabian und wartet am Streckenrand auf den 20-Jährigen. Dabei war Schumacher die Tage zuvor erkältet, konnte nur dreimal leicht trainieren.

Schumacher ist der zweite Lokalmatador, der beim Rennen in Lürrip einen Platz unter den besten Zehn erreicht. Der erste war Fabian Strack. Er wurde beim Rennen der Unter 17-Jährigen Fünfter. "Ich hatte nicht damit gerechnet, so weit nach vorne zu kommen." Zumal die meisten Kontrahenten älter waren.

Vorne dabei — ganz ohne Doping

Fabian Strack und Johannes Schumacher sind die größten Talente des RV Möwe Lürrip. Beim Heimrennen haben sie gezeigt, wie weit vorne sie trotz großer Konkurrenz (im Hauptrennen waren 132 Fahrer dabei) landen können — und zwar ganz ohne Doping. "Das ist auch nie in Frage gekommen", sagt Schumacher. Statt auf Aufputschmittel und verbotene Substanzen griff er in den Tagen seiner Krankheit auf Hausrezepte zurück: "Inhalieren und Infrarot-Licht." Gestern vormittag, rechtzeitig zum Rennen, war die Erkältung weg.

Auch die Voraussetzungen, unter denen Fabian Strack startete, waren nicht die günstigsten. Mit 14 Jahren war er der jüngste Fahrer im Feld. Dennoch war er vorne dabei. Seine Vorbereitung: viel essen. "Da ich am Tag des Wettkampfes meistens kein Frühstück runter bekomme, habe ich am Samstagabend viele Nudeln gegessen." Das sind Kohlenhydrate, die der Körper während des Rennens braucht. "Vor dem Start hatte ich nur Müsli." Und noch mal eine Streckenbefahrung mit Trainer Robert Schumann. Nach welcher Kurve kann man eine Attacke fahren? Worauf kommt es im Massenspurt an? Wie teile ich die Kräfte ein? Während des Rennens trank er Leitungswasser.

Burkhard Lambertz, der als Vorsitzender des Vereins das Rennen mit organisiert hat, würde vor Doping-Kontrollen für die Amateur-Fahrer aber nicht zurückschrecken. "Wenn es nicht zu sehr in die Kosten gehen würde, könnte man das überlegen", sagt Lambertz. Allerdings stünden beim RV Möwe Lürrip nicht die Ergebnisse, sondern die Gesundheit der Sportler im Vordergrund. "Deshalb wird es bei uns keine Dopingmittel für die Fahrer geben", schließt er aus.

Kontrollen, ob jemand schummelt, gibt es aber doch. Da die Jugendlichen nur mit einer Übersetzung fahren dürfen, die pro Kurbelumdrehung sieben Meter Fahrt zulässt, wurden zehn Räder der 46 Starter untersucht. Jedes entsprach den Regeln.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort