Handball Im nächsten Quartal herrscht Klarheit

Die Geschäftsführung des TV Korschenbroich über die Handball-Bundesliga, einen Hallen-Neubau und eine Kooperation mit Borussia

Der TV Korschenbroich steht in der Zweiten Liga gut. Wie geht's weiter?

Dr. Peter Irmen Sportlich sind wir so gut wie nie. Mit dem sechsten Platz sind wir sehr zufrieden. Unser Ziel ist die Qualifikation für die eingleisige Zweite Liga, dafür müssen wir Neunter werden.

Was ist das Ende der Fahnenstange?

Irmen Wir spielen in einer schönen Schulsporthalle. Die genügt im Moment noch den Ansprüchen. Um langfristig Bundesligahandball auf diesem Niveau zu spielen, ist es zwingend erforderlich, eine neue Spielstätte zu bekommen. In den letzten neun Monaten haben wir intensiv Möglichkeiten abgeklopft.

Kai Faltin Wir versuchen, alles nachhaltig auf solide Füße zu stellen. Das geht nur mit Sponsoren-Geldern. Überregionale Sponsoren kann man nur schwer mit einer Schulsporthalle überzeugen.

Dr. Klaus Hintzen Wir sind mit unserem Budget von rund 500 000 Euro am unteren Ende der Liga. Das Budget musste immer von Leuten, die uns gern haben, aufgepäppelt werden. Irgendwann kann man das diesen Leuten nicht mehr zumuten.

Wie viel Geld braucht man für die Bundesliga?

Faltin Um solide mitspielen zu können und langfristig eine Perspektive nach oben aufzubauen, braucht man in der Zweiten Liga einen Etat von 800 000 bis 900 000 Euro.

Welche Lösungswege gibt es, um Bundesliga-Handball in der Region dauerhaft möglich zu machen?

Irmen Eine Überlegung ist, am Borussia-Park etwas zu machen, um die Region mitzunehmen. Man müsste es schaffen, dass der Sport am Niederrhein mit einem Zentrum im Nordpark dargestellt wird. Mit Fußball, Hockey, Football, Handball und mehr. Handball kann in einer Halle gespielt werden, die von vielen genutzt wird. Von Vereinen aus der Region, auch von Borussia.

Würde das bedeuten, dass der TVK seine Selbständigkeit aufgibt?

Irmen Nein. Das muss das nicht bedeuten. Man könnte sich Modelle ausdenken, wie es Hamburg zum Beispiel macht. Beim HSV sind es zwei völlig eigenständige Wirtschaftsträger, die unter der Raute vereint auftreten.

Sie müssten Ihre Identität preisgeben.

Faltin In etwa. Die Marke TVK würde ein überregionales Unternehmen nicht dazu animieren, als Sponsor einzusteigen. Unser Konzept von Hand. Ball. Herz. am Niederrhein hätte sicherlich einen wesentlich interessanteren Stellenwert.

Welche Möglichkeiten gibt es noch?

Hintzen Wir haben auch mit der Stadt Mönchengladbach zusammen gesessen.

Aber die Stadt ist 2016 pleite.

Faltin Wir sind nie davon ausgegangen, öffentliche Kassen zu schröpfen. Im Gegenteil: So ein Hallen-Konzept funktioniert nur über Fremdfinanzierung. Da gibt es interessante Modelle. Unser Ansinnen ist es, den hier ansässigen Mittelstand mitzunehmen und einzelne größere Unternehmen.

Welche Alternativen gibt es?

Hintzen Es gibt ein Modell mit Ahlen-Hamm als Vorbild mit einer Halle als Spin up in einem Investitionsbudget. Da sprechen wir mit den Städten Korschenbroich und Mönchengladbach. Wir sind erstaunt, wie weit wir gekommen sind.

Wann wird entschieden?

Hintzen Die Bemühungen laufen dahin, innerhalb des ersten Quartals 2011 Klarheit zu schaffen, an welcher Stelle sich etwas abzeichnet.

Das Gespräch führten Andreas Gruhn und Karsten Kellermann.

(RP)
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