Dämpfer vor Derby gegen Neuss TV Korschenbroich stolpert gegen Abstiegskandidaten

Handball-Regionalliga · Rückschlag im Aufstiegskampf: Der TV Korschenbroich verliert überraschend sein Nachholspiel gegen die HSG Siebengebirge. Die vielen Partien zuletzt zeigen Wirkung. Am Samstag geht es ohne Pause direkt mit dem Derby gegen den Neusser HV weiter.

 Das Hinspiel im Derby gegen den Neusser HV entschied der TV Korschenbroich knapp mit 33:32 für sich:

Das Hinspiel im Derby gegen den Neusser HV entschied der TV Korschenbroich knapp mit 33:32 für sich:

Foto: Michael Jäger

Damit hat im Vorfeld wohl niemand gerechnet. Der Titelaspirant TV Korschenbroich verlor am Mittwochabend sein Nachholspiel daheim gegen die abstiegsbedrohte HSG Siebengebirge völlig überraschend mit 29:32 (12:17). An der Tabellenspitze geht es nun eng zu, da tags zuvor der TV Aldekerk das Spitzenspiel bei interaktiv Handball mit 36:32 gewann: Ganz oben finden sich Korschenbroich und interaktiv mit jeweils 30:8 Punkten wieder, Aldekerk folgt mit 25:9 Zählern.

Vor 350 Zuschauern gaben zunächst die Hausherren den Ton an und erspielten sich einen 6:3-Vorsprung. Dennoch war früh zu erkennen, dass den Korschenbroichern die geistige Frische fehlte, und einige Spieler nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Das ist allerdings auch nicht weiter verwunderlich: Die enorme Anzahl der Nachholspiele fordert ihren Tribut. Mit Dustin Franz, Maximilian Tobae und Henrik Schiffmann laborierten zudem noch drei Akteure an ihren Fußverletzungen und sind derzeit nur bedingt einsatzfähig und gleich vier Spieler kamen erst kurz vor dem Anpfiff von ihrer Arbeit in die Waldsporthalle. Diese Umstände nutzten die Gäste eiskalt aus, drehten die Begegnung mit fünf Treffern in Folge und bauten ihren Vorsprung bis zum Pausenpfiff auf 17:12 aus. „Uns fehlte gerade in der Abwehr der Zugriff, wir waren fast immer einen Schritt zu spät“, sagte der Korschenbroicher Trainer Dirk Wolf.

Nach dem Seitenwechsel wurde es bei den Gastgebern dann etwas besser. Über kämpferischen Einsatz kamen sie immer wieder auf ein oder zwei Tore heran. „Nach dem Wechsel haben wir bessere Lösungen gefunden, aber dann, wenn wir das Spiel hätten drehen können, haben wir fast immer die falschen Entscheidungen getroffen. Deshalb ist die Niederlage letztlich auch absolut verdient“, sagte Wolf. Außerdem ärgerlich aus Sicht des TVK: In den vergangenen Wochen gab es fast kein Spiel, bei dem sich nicht ein Spieler verletzte – so auch gegen Siebengebirge. In der 52. Minute musste Sascha Wistuba vom Feld mit einer schweren Knieverletzung, die noch genau diagnostiziert werden muss.

Unter Umständen könnte es sein letzter Auftritt für Korschenbroich gewesen sein, denn nach der Saison hört er als Spieler im Verein auf. Ob er die Schuhe dann an den Nagel hängen wird oder mit deutlich weniger zeitlichem Aufwand für eine andere Mannschaft auflaufen wird, ist genau so offen wie die Fortsetzung seiner Tätigkeit als Athletiktrainer. Auch Co-Trainer Michel Mantsch steht Korschenbroich in der kommenden Spielzeit nicht mehr zur Verfügung, wie der Verein unter der Woche mitteilte. Nach zehn Jahren setzt er seine Prioritäten nun auf andere Gebiete.

Für die Mannschaft geht es nun direkt ohne Verschnaufpause weiter: Am Samstag steht das Derby beim Neusser HV an. „Wichtig ist es, dass wir möglichst gut regenerieren und die Niederlage gegen Siebengebirge aus dem Kopf bekommen“, so Wolf. „Es wird eine schwere Aufgabe mit einer wahrscheinlich guten Kulisse, wobei beide Fanlager versuchen werden, ihre Mannschaft so lautstark wie möglich zu unterstützen“, sagt Wolf. Das Derby ist auch so etwas wie eine große Wiedersehensfeier, denn auf beiden Seiten gibt es Spieler, die bereits für beide Teams aufliefen. Beim TVK waren Max Jäger und Philip Schneider bereits für den Neusser HV aktiv, auf der anderen Seite kämpften Lukas Menze, Tim Schriddels, Tim Dicks und Aaron Jennes früher für Korschenbroich um Tore und Punkte. Sportlich spannend ging es bereits im Hinspiel zu, das der TVK am Ende knapp mit 33:32 für sich entscheiden konnte.

„Es ist jetzt das letzte Spiel vor einer kurzen Pause, in der die Verletzungen auskuriert werden können. Deshalb werden wir versuchen, noch einmal alles aus uns herauszuholen. Neuss hat natürlich den Vorteil, kein Spiel in der Woche gespielt zu haben“, sagt Wolf.

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