Duell mit dem Neusser HV TVK gewinnt Derby in letzter Minute

Handball-Regionalliga · 31 Sekunden vor Schluss verwandelt der TV Korschenbroich einen Siebenmeter zum 24:23-Erfolg gegen den Neusser HV. Damit entscheidet der TVK auch das zweite Nachbarschaftsduell in dieser Saison für sich. Sorgen bereitet jedoch eine weitere Verletzung.

 Der TV Korschenbroich gewinnt auch das zweite Duell in dieser Saison gegen den Neusser HV – erneut mit einem Treffer in letzter Minute.

Der TV Korschenbroich gewinnt auch das zweite Duell in dieser Saison gegen den Neusser HV – erneut mit einem Treffer in letzter Minute.

Foto: Michael Jäger

Eigentlich darf der TV Korschenbroich gar nicht in die 3. Liga aufsteigen, würde der Region damit doch ein Derby verlieren, das jeden Handball-Fan emotional ans Limit bringt. Aber mal im Ernst. Nach dem 24:23-Erfolg (Halbzeit 9:12) des TVK beim Neusser HV vor mehr als 400 Zuschauern in der Hammfeldhalle stellte selbst dessen mit reichlich Erfahrung ausgestatteter Sportlicher Leiter Josip Jurisic fast schon ungläubig fest: „Das war praktisch das gleiche Spiel wie in Korschenbroich.“ Zur Erinnerung: Im Hinspiel hatte Dustin Franz für den TVK quasi mit dem Schlusspfiff zum 33:32 getroffen. Der 22-Jährige, in der nächsten Saison beim NHV beschäftigt, wurde diesmal zur tragischen Figur der Partie – doch dazu später mehr.

Beide Teams starteten nervös in die Partie – festzumachen an vergebenen Siebenmetern von Mats Wolf (4.) und Lukas Bark (11.) für Korschenbroich sowie von Daniel Zwarg (5.) für Neuss. Noch in der 13. Minute war die Toranzahl einstellig (5:4 für den TVK). In der Folge aber drückten die Gäste ihr Spiel immer deutlicher durch. „Man konnte merken, die sind individuell besser und einfach eingespielter als wir“, sagte Jurisic, der etwa dem Neusser Max Jäger im Kasten des Aufstiegskandidaten „das Spiel seines Lebens“ bescheinigte.

Der TVK setzte sich bis zur 24. Minute auf 10:7 ab, ging mit einer 12:9-Führung in die Halbzeitpause und schien beim 21:16 (50.) schon durch. Dass die Hausherren mit einer Aufholjagd wieder herankamen, lastete TVK-Trainer Dirk Wolf freilich auch den Schiedsrichtern an, „die in dieser Phase aus meiner Sicht vieles bei uns gepfiffen haben, was sie auf der anderen Seite haben laufen lassen. Auch was die Bestrafung mit Zeitstrafen anging. Dies hat uns aus dem Spielrhythmus gebracht.“

Jurisic führte für den Zwischenspurt auf 20:21 (55.) indes eher die zupackende 5:1-Abwehr und das nimmermüde Kämpferherz der jungen Neusser Mannschaft an. Beim Treffer von Toni Petrovic zum 23:23-Ausgleich (58.) stand die Halle endgültig Kopf. Auch nach dem Siebenmeter von Felix Barwitzki zum 24:23 für den TVK wäre für die Gastgeber noch ein Punkt drin gewesen, doch im Verbund mit dem famosen Max Jäger auf der Torlinie stemmte sich Korschenbroichs aufmerksame Abwehr erfolgreich gegen den Wurf.

Die höllisch schwierige Schlussphase spielte für Wolf in seiner Gesamtbetrachtung allerdings schon keine Rolle mehr. Sein Fazit: „Ich bin stolz auf meine Mannschaft.“ Einig war er sich mit den Gastgebern in der grundsätzlichen Bewertung des Derbys, dem sowohl die Fans des NHV als auch die des TVK eine tolle Atmosphäre verliehen hätten. „Das hat einfach Spaß gemacht. Und aus meiner Sicht haben wir es als verdienter Sieger verlassen.“ Dem mochte Jurisic nicht widersprechen: „Der Korschenbroicher Sieg geht schon in Ordnung. Das Spiel war eine Riesenwerbung für den Handballsport.“

Und damit zu Dustin Franz: Der in Cottbus geborene Mittelmann verletzte sich in den letzten Minuten der Partie noch schwer, zog sich ohne Fremdeinwirkung eine Blessur an der Achillessehne zu und wird dem TVK wohl im Saisonendspurt fehlen. Auch mit Blick auf die gravierende Knieverletzung von Sascha Wistuba nur drei Tage zuvor beim 29:32 in der Waldsporthalle gegen die HSG Siebengebirge stellte Wolf besorgt fest: „Der Verband muss sich Gedanken machen. Wir und andere Vereine haben wegen der Vielzahl der Nachholspiele über Wochen unter Profibedingungen zu spielen. Das ist alles andere als verantwortungsbewusst. Die enorme Belastung sorgt nun dafür, dass sich Spieler verletzten.“

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