Coach Dirk Wolf beendet seine Karriere „Der TV Korschenbroich gehört in die Dritte Liga“

Interview | Handball · Dirk Wolf beendet nach vier Jahren nicht nur seine Amtszeit beim Handball-Regionalligisten TV Korschenbroich sondern damit auch seine aktive Karriere. Im Interview spricht er von seinen größten Erfolgen, den bittersten Enttäuschungen und was er nun mit seiner Freizeit anfängt.

  Dirk Wolf beendet seine aktive Handball-Karriere.

Dirk Wolf beendet seine aktive Handball-Karriere.

Foto: Michael Jäger

Nach mehreren erfolgreichen Jahren als Spieler und anschließend als Trainer – zuletzt vier Jahre beim TV Korschenbroich – hängt Dirk Wolf seine Schuhe an den Nagel. Im Interview spricht er über seinen Entschluss, positive und negative Erlebnisse in seiner Handball-Karriere und seine näheren Zukunftsplanungen.

Herr Wolf, können Sie uns einmal Ihren Werdegang im Handballsport näherbringen?

Dirk Wolf Angefangen habe ich mit neun Jahren beim TV Anrath, wo ich dann auch meine gesamte Jugendzeit und noch drei weitere Jahre im Seniorenbereich gespielt habe. Anschließend wechselte ich dann für immerhin acht Jahre zum TV Kapellen. Dann kam der Wechsel zum HSV Rheydt mit dem ich in die Dritte Liga aufgestiegen bin. Zum Abschluss habe ich dann noch zwei Jahre beim TV Korschenbroich gespielt, ehe ich dann meine aktive Zeit als Spieler beendete.

Haben Sie dann nahtlos als Trainer weiter gemacht?

WOLF Nein, zunächst habe ich ein Jahr Pause gemacht. Per Zufall bin ich dann zu meinem ersten Trainerposten gekommen. Meine alten Kumpels aus Anrath haben mich gefragt, ob ich sie nicht in der zweiten Mannschaft trainieren könnte, was ich ohne zu zögern zugesagt habe. Im folgenden Jahr habe ich dann die erste Mannschaft in Anrath übernommen und in dieser Zeit absolvierte ich auch meine B-Lizenz. Nach zwei weiteren Jahren wechselte ich dann zum Hülser SV in die Oberliga. Leider hat der Verein die Mannschaft bereits nach einer Saison zurückgezogen, was neben mir auch die Spieler sehr bedauert haben. Dann kam meine erste Zeit beim TV Korschenbroich, wo ich als Co-Trainer von Olaf Mast in der Dritten Liga arbeitete und bereits in meiner ersten Saison haben wir den Aufstieg in die Zweite Liga realisieren können. Im Anschluss folgten 18 Monate beim TV Kapellen. Mitte der zweiten Saison sah ich dort jedoch keine Perspektive mehr und habe gekündigt. Anschließend folgte eine lange Zeit bei der DJK Adler Königshof. Zunächst war ich als Jugendkoordinator tätig, dann trainierte ich die zweite Mannschaft, mit der ich in die Verbandsliga aufgestiegen bin und im Anschluss dann die erste Mannschaft in der Oberliga. Zum Abschluss folgten dann die vier tollen Jahre in Korschenbroich.

Wann ist bei Ihnen der Entschluss gereift, Ihre Tätigkeit nicht mehr auszuüben?

WOLF Das war so ungefähr vor anderthalb Jahren, als ich erstmals darüber nachgedacht habe. Während der Corona-Pandemie hatten wir viele Pausen und somit auch etwas mehr Freizeit, was mir wirklich gut gefiel. Dann habe ich auch gemerkt, dass Arbeit und Training – mit allem, was dazu gehört – doch nicht mehr so einfach zu stemmen ist und alles viel zeitintensiver wurde. Dann kamen immer häufiger die Gedanken, wie es denn ohne Handball wäre, wozu ich mich dann letztlich durchgerungen habe.

Was hat der Handball Ihnen gegeben?

WOLF Ein Mannschaftssport gibt einem immer sehr viel. Zunächst einmal musste man lernen, sich einzuordnen, und die Gemeinschaft in den Vordergrund stellen. Handball hatte für unsere ganze Familie stets einen hohen Stellenwert: Wir haben auch sehr viele interessante Menschen kennengelernt und auch Freunde gefunden. Als Trainer hat es mir viel bedeutet junge Menschen zu führen, und man wächst dadurch auch in seiner persönlichen Entwicklung.

An welche positiven und negativen Erlebnisse können Sie sich noch besonders gut erinnern?

WOLF Besonders für mich war, meine beiden Söhne Tom und Mats in einer Mannschaft trainieren zu können. Zumal Tom zuvor mehrere schwere Verletzungen hatte und es wirklich auf der Kippe stand, ob er überhaupt noch einmal spielen könnte. So war die Zeit in Königshof mit dem Aufstieg in die Oberliga schon etwas Einmaliges. Sportlicher Höhepunkt war der Aufstieg mit Korschenbroich in die Zweite Liga, zumal wir sicher nicht zu den favorisierten Teams zählten, aber wir hatten wirklich eine tolle Truppe zusammen. Als Spieler war der Aufstieg mit Rheydt in die Dritte Liga für mich ein einmaliges Erlebnis. Ungern erinnere ich mich daran, als Hüls die Mannschaft zurückzog, denn es war sehr schade, dass es dort nicht weiter gegangen ist. Auch das letzte halbe Jahr als Trainer in Kapellen würde ich am liebsten aus meinen Erinnerungen streichen, denn das war nicht mehr der Verein, für den ich sehr lange gespielt habe.

Können Sie sich eine andere Zukunft im Handball vorstellen, beispielsweise als Funktionär?

WOLF Daran habe ich momentan überhaupt noch keinen Gedanken verschwendet. Sicherlich werde ich erst in einigen Monaten merken, was mir fehlen wird und ob mir die Decke auf den Kopf fällt, aber ich werde den Handball bestimmt nicht aus meinem Leben streichen. Selbstverständlich werden meine Frau und ich weiterhin die Spiele unserer Söhne ansehen. Allerdings ist das bei Mats etwas leichter, denn Korschenbroich liegt ja quasi vor der Haustür. Tom spielt in Lübbeck und da ist es schon etwas schwieriger. Das können wir dann aber mit einem verlängerten Wochenende verbinden und mit dem Wohnmobil dort hinfahren. In näherer Zukunft werde ich erst einmal meine Freizeit genießen und auch den einen oder anderen Urlaub machen, worauf ich mich auch sehr freue.

Was hat Ihnen in den letzten Jahren beim TV Korschenbroich besonders gut gefallen?

WOLF Korschenbroich war für mich eine Herzensangelegenheit. Es ist ein toller Verein, mit einem fantastischen Publikum und einer tollen Halle, in der ich auch als Spieler immer sehr gerne war. Wir haben immer viel Spaß gehabt und tolle Leute kennenlernen dürfen. Es hat mir unfassbar viel Spaß gemacht in diesem Verein zu arbeiten. Die Stimmung und das Umfeld sind kaum zu toppen. Den Verantwortlichen, der Mannschaft und den Fans wünsche ich von Herzen den Aufstieg in die Dritte Liga, denn dort gehört der TV Korschenbroich hin.

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