TV Korschenbroich, Borussia Mönchengladbach und TSV Kaldenkirchen So spannend sind die Aufstiegsrennen im Handball

Handball · Die Handball-Saison befindet sich in der Schlussphase. Für den TV Korschenbroich, Borussia Mönchengladbach und den TSV Kaldenkirchen geht es um den Aufstieg in die höhere Spielklasse. Wie gehen die Trainer die finale Phase an?

 Volker Hesse (r.) möchte mit dem TSV Kaldenkirchen in die Oberliga aufsteigen.

Volker Hesse (r.) möchte mit dem TSV Kaldenkirchen in die Oberliga aufsteigen.

Foto: Tom Ostermann

Der TSV Kaldenkirchen hat am Sonntag die Chance auf den vorzeitigen Aufstieg verpasst – im Spitzenspiel gegen den direkten Verfolger TV Kapellen gab es eine 22:26-Niederlage. Die Ausgangslage ist jedoch weiterhin vielversprechend: Am Sonntag gibt es eine weitere Chance daheim gegen die Reserve von Adler Königshof, um vorzeitig den Aufstieg in die Oberliga perfekt zu machen. Wie Kaldenkirchen befinden sich im Saisonendspurt noch zwei weitere Vereine aus der Region im Aufstiegskampf: der TV Korschenbroich in der Regionalliga sowie Borussia Mönchengladbach in der Oberliga. Beide bestreiten unter der Woche in ihrer Liga zudem das vorentscheidende Spitzenspiel gegen den direkten Aufstiegskonkurrenten.

Die Vereine befinden sich also in der entscheidenden Phase, um eine gute Saison zu krönen – oder am Ende mit leeren Händen dazustehen. Jetzt gilt es. Wie gehen die Trainer mit dieser angespannten Situation um? Hat sich die Ansprache geändert, wie wird mit dem vorhandenen Druck umgegangen und wie sieht die eigene Erfahrung im Aufstiegskampf aus? Ein Blick auf die Herangehensweise bei den drei Aufstiegsanwärtern.

TV Korschenbroich Der TVK befindet sich in der Regionalliga derzeit mit zehn Minuspunkten auf dem dritten Rang – knapp besser liegen die Aufstiegskonkurrenten interaktiv Handball (acht Minuspunkte) sowie der TV Aldekerk (neun), der allerdings noch mehr Spiele zu bestreiten hat. Für den TVK gilt daher: Die restlichen drei Partien müssen zunächst allesamt gewonnen werden, um noch Aufstiegschancen zu haben. Dazu zählt auch das Spitzenspiel am Dienstag gegen interaktiv Handball.

 Dirk Wolf vom TV Korschenbroich

Dirk Wolf vom TV Korschenbroich

Foto: Michael Jäger

„Wir verspüren überhaupt keinen Druck“, sagt der Korschenbroicher Trainer Dirk Wolf. „Natürlich ist eine gewisse Anspannung vorhanden, aber unser Ziel, unter die besten drei Mannschaften zu kommen, haben wir erreicht“, sagt Wolf weiter. Daher werden für das Spitzenspiel im Training auch keine besonderen Maßnahmen ergriffen. Auf dem Programm standen lockeres Dehnen und Laufen, so wie eine Videoanalyse des Gegners. Also alles wie gehabt.

So auch bei den Ansprachen an die Mannschaft. „Einzig nach der Klatsche zuletzt in Aldekerk überlegt man sich, mal draufzuhauen oder eine konkrete Analyse zu machen“, sagt Wolf. „Mir ist es aber wichtig, Spaß und Mut für die kommenden Aufgaben zu verbreiten. Ich denke da nur von Spiel zu Spiel. Natürlich ist diese Phase für mich auch sehr anstrengend, wir sind nun einmal Amateure und keine Profis und gehen alle unserem Job nach. Da kann es schon stressig werden, deshalb bin ich auch froh, wenn es vorbei ist.“ Erfahrungen im Aufstiegsrennen kann er als Trainer durchaus vorweisen, wie bei den Aufstiegen mit der DJK Adler Königshof oder dem des TVK in die 2. Liga, als er als Co-Trainer dabei war. „Bisher habe ich nur positive Erfahrungen gemacht“, sagt Wolf.

Borussia Mönchengladbach In der Oberliga sind es zwei Vereine, die um den Aufstieg kämpfen: die Borussia sowie die Zweitvertretung des Bergischen HC. Beide Teams dominieren die Liga, weisen die gleiche Punktzahl auf und treffen am Mittwoch im Spitzenspiel aufeinander. Das erste Duell hatte die Borussia für sich entschieden.

 Ronny Rogawska und Borussia Mönchengladbach.

Ronny Rogawska und Borussia Mönchengladbach.

Foto: Tom Ostermann

Um den Druck von seinen Schützlingen zu nehmen, versucht Trainer Ronny Rogawska den ganz normalen Rhythmus beizubehalten. „Vor jedem Spiel gebe ich den Hinweis, wie wichtig die kommende Aufgabe ist, um erstens die Spannung nicht zu verlieren und zweitens einen klaren Kopf zu bewahren“, sagt Rogawska. Auch der Trainingsbetrieb verläuft in ganz normalen Bahnen. „Meines Erachtens muss immer etwas Druck und Anspannung vorhanden sein – aber das sehe ich für jedes Spiel. Die Ansprache variiere ich sehr häufig, auch um neue Reize zu setzen. Außerdem habe ich tolle Spieler in der Mannschaft, die in der Lage sind, andere zu motivieren“, sagt der Borussen-Coach.

Auf positive Erfahrungen im Aufstiegsrennen kann Ronny Rogawska durchaus zurückgreifen. „Ich habe als Spieler oder als Trainer schon oft solche Situationen erlebt“, so Rogawska. „Beispielsweise mit Krefeld, als wir in die 2. Liga aufgestiegen sind. Ich glaube zu wissen, wie es läuft, und versuche der Mannschaft stets Ruhe und positive Dinge zu vermitteln.“

TSV Kaldenkirchen Der Matchball am Sonntag beim TV Kapellen wurde vergeben. Dennoch bleibt Kaldenkirchen in der besten Ausgangslage für den Aufstieg. Bei vier noch ausstehenden Begegnung hat der TSV auf den Verfolger aus Kapellen, der noch drei Partien zu absolvieren hat, einen Vorsprung von vier Punkten und dazu noch den besseren direkten Vergleich. Und immerhin spielt der TSV seit nunmehr 42 Jahren in der Verbandsliga – da darf es dann auch mal eine Liga höher sein.

„Ganz zu vermeiden ist der Druck natürlich nicht“, glaubt der Kaldenkirchener Trainer Volker Hesse, der in dieser Saison erstmals für eine Herrenmannschaft verantwortlich ist. „Die Spieler sind ja auch nicht blöd und setzen sich in den vergangenen Wochen wegen der vermehrten Unterstützung unserer Fans auch selbst unter Druck.“

Auch in Kaldenkirchen läuft der Trainingsbetrieb ganz normal weiter, spezielle Maßnahmen stehen nicht auf der Tagesordnung. „Bei meiner Ansprache ist mir nicht bewusst, ob ich Veränderungen vorgenommen habe. Ich versuche immer wieder, neue Reize zu setzen, die aber individuell auf das jeweilige Spiel abgestimmt sind. Ich glaube auch nicht, dass die Bedeutung einer Ansprache vor einem Spiel sehr relevant ist. Die Dinge, die für den Spielverlauf wichtig sind, müssen in der Woche geschehen“, sagt Hesse. Als Trainer konnte er im Aufstiegskampf bislang noch keine Erfahrungen sammeln. Seine Erfahrungen als Spieler von Kaldenkirchen sind jedoch weniger gut. „Kurz vor Ende der Saison hatten wir unseren härtesten Widersacher kurz vor dem Schlusspfiff besiegt und haben dann richtig gefeiert. Allerdings hat niemand damit gerechnet, dass wir kurz darauf beim Absteiger verlieren. Damit war der Aufstieg futsch“, sagt Hesse. Er hofft, dass es nun als Trainer anders läuft.

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