Regionalligist hat sein Saisonziel erreicht Wieso für den TV Korschenbroich mehr drin gewesen wäre

Analyse | Handball-Regionalliga · Der TV Korschenbroich hat vor der Regionalliga-Saison einen Platz unter den besten drei Mannschaften ausgegeben und konnte dieses Ziel mit dem dritten Rang auch erfüllen. Dennoch bleibt am Ende das Gefühl, dass in diesem Jahr mehr möglich gewesen wäre.

  Spieler der Saison war für Coach Dirk Wolf Linksaußen und Kapitän David Biskamp  (M.).

Spieler der Saison war für Coach Dirk Wolf Linksaußen und Kapitän David Biskamp (M.).

Foto: Achim Blazy (abz)

Einmal mehr zählte der TV Korschenbroich vor der Saison in der Handball-Regionalliga zu den Teams, die genannt wurden, wenn es um einen möglichen Aufstieg in die Dritte Liga ging. Der eigene Anspruch war, unter den besten drei Mannschaften der Liga zu landen. In der Endabrechnung wurde dieses Ziel mit dem dritten Tabellenplatz auch erreicht. Dennoch war es eine schwierige Saison. Die große Anzahl der Spielausfälle wegen Corona-Erkrankungen im eigenen Team oder beim Gegner führten dazu, dass in der Schlussphase der Saison fast ausschließlich englische Wochen auf dem Programm standen, die sehr kräftezehrend waren – zumal der TVK auch mit Verletzungspech zu kämpfen hatte. So wurden mitten in der Saison Stefan Graedtke und Felix Barwitzki verpflichtet, um überhaupt noch Alternativen zu haben. Letztlich hätte für den TVK möglicherweise auch etwas mehr herausspringen können als dieser dritte Tabellenplatz, aber in dieser Spielzeit war fast nichts normal.

So lief die Rückrunde
Wie bereits erwähnt, war gerade die Rückrunde von sehr vielen Spielen geprägt, in der die Mannschaft auch an ihre Grenzen gehen musste. „Nachher war die Trainingsarbeit hauptsächlich geprägt von Belastungssteuerung“, betont der scheidenden Korschenbroicher Trainer Dirk Wolf. „Es war schon ein hartes Brot jede Woche zwei Spiele absolvieren zu müssen und das teilweise auch mit sehr weiten Auswärtsfahrten, was nicht immer einfach war, denn wir sind keine Profis, sondern gehen alle noch einem Job nach.“ Dennoch wies der TVK im Laufe der Rückrunde zeitweise die geringsten Negativpunkte auf, vergab die gute Ausgangsposition dann aber durch Pleiten gegen Remscheid (25:34 und 32:39), Absteiger HSG Siebengebirge (29:32) sowie die direkten Aufstiegskonkurrenten TV Aldekerk (27:42) und interaktiv (26:36).

 Der scheidende TVK-Coach Dirk Wolf.

Der scheidende TVK-Coach Dirk Wolf.

Foto: Michael Jäger

Das war gut in der Saison
Gerade im Angriff hat sich das Team deutlich weiterentwickelt. Selbst bei Rückständen hat man sich nicht aus dem Konzept bringen lassen. Es kam keine Hektik auf und die Aktionen waren auch keinesfalls kopflos. „In der Offensive haben wir in diesem Jahr wirklich sehr gut gearbeitet und eine Weiterentwicklung war unverkennbar“, lobt Wolf. „Wir haben stets die Ruhe bewahrt und waren so auch in der Lage, Spiele zu drehen, in denen wir bereits einen größeren Rückstand hatten. Außerdem war die Verantwortung auf sehr viele Schultern verteilt, sodass wir auch nicht so einfach auszurechnen waren.“

Das war nicht so gut in der Saison
Erstaunlich ist die Tatsache, dass der TVK die meisten Gegentore der gesamten Liga kassierte. Erst recht, wenn man bedenkt, dass die Abwehr in den Jahren zuvor stets das Aushängeschild war. „Das war schon sehr außergewöhnlich“, so Wolf. „Sicherlich war das auch durch den Ausfall von Torhüter Felix Krüger bedingt. Mit Stefan Graedtke konnten wir zwar einen anderen Keeper reaktivieren, der aber sofort angeschlagen war. Stefan stellte sich für den Notfall zwar immer zur Verfügung, aber Max Jäger hatte überhaupt keine Entlastung. Es lag aber definitiv nicht nur an den Torhütern. In der Abwehr fehlte häufig der nötige Biss. Gerade in in Aldekerk hat sich die Mannschaft aufgegeben, was ich zuvor noch nicht erlebt habe. Das blieb zum Glück eine Ausnahme.“

 TV Korschenbroichs Keeper Max Jäger steht in der kommenden Saison nicht zur Verfügung.

TV Korschenbroichs Keeper Max Jäger steht in der kommenden Saison nicht zur Verfügung.

Foto: Michael Jäger

Spieler der Saison
Gerade die jungen Spieler haben eine tolle Entwicklung genommen und wurden näher an die Startformation herangeführt. „Für diese Saison ist es wirklich sehr schwer zu sagen, wer herausgeragt hat“, betont Wolf. „Wenn ich allerdings die letzten vier Jahre betrachte, dann sticht unser Linksaußen David Biskamp schon heraus. Über den gesamten Zeitraum hatte er in unserem Spiel eine enorm wichtige Rolle eingenommen und entwickelte sich immer mehr zu einem Leader. So war es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass er Mannschaftskapitän wurde. Dieses Jahr hatte er zwar gesundheitliche Rückschläge zu verkraften, ist aber immer wieder gekommen, und das hat mir schon imponiert.“

So geht es weiter
Das Gesicht der Mannschaft wird sich deutlich verändern. Torhüter Max Jäger tritt eine Weltreise an, Philip Schneider hängt die Schuhe an den Nagel, Dustin Franz und Justin Kauwetter wechseln zum Ligakonkurrenten Neusser HV, das Ziel der beiden „Aushilfen“ Felix Barwitzki und Stefan Graedtke ist ebenso unbekannt wie das des ehemaligen Mannschaftskapitäns Sascha Wistuba. Zusätzlich kommt es noch zu einem Wechsel auf der Kommandobrücke, denn Trainer Dirk Wolf legt sein Amt nieder, ebenso wie Co-Trainer Michel Mantsch. Der neue Chef wird Gilbert Lansen sein, der bis Anfang des Jahres den Neusser HV trainierte. Von seinen ehemaligen Schützlingen wechseln Regisseur Til Klause und der halbrechte Rückraumspieler Henirk Ingenpass zum TVK. Des Weiteren konnte Kreisläufer Max Eugler vom Oberligisten Bayer Dormagen verpflichtet werden. Und beim Ersatz für Jäger ist man in den Niederlanden fündig geworden. Vom Bevon HC Panningen aus der Ehrendivision kommt der U-20-Nationaltorhüter Mika Schoolmasters. Nun können die Spieler ihre wohlverdiente Pause genießen, ehe mit der Vorbereitung am 11. Juli der Startschuss für die neue Saison fällt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort