TV Lobberich schlägt TSV Kaldenkrichen Die Kaderbreite entscheidet das Nettetaler Oberliga-Derby
Handball-Oberliga · Der TV Lobberich gewinnt dank vieler Wechselmöglichkeiten mit 35:27 gegen den ersatzgeschwächten Lokalrivalen TSV Kaldenkirchen. Während der TVL das Tempo stets hochhalten kann, geht der TSV zunehmend auf dem Zahnfleisch. Die Verletzungssorgen in Kaldenkirchen werden immer größer.
Vor einer tollen Kulisse wurde das Lokalderby zwischen dem TSV Kaldenkirchen und dem TV Lobberich ausgetragen, wobei die Hausherren am Ende mit 27:35 (14:17) das Nachsehen hatten. Momentan ist es für den TSV Kaldenkirchen schon schwierig genug, eine Mannschaft zu stellen, in der keine angeschlagenen Spieler auf der Platte stehen müssen. G
erade im Rückraum sieht es zurzeit mehr als mau aus. Also machte sich der Kaldenkirchener Trainer Volker Hesse in der Trainingswoche seine Gedanken, wie das zu ändern wäre. So wurde Linksaußen Mika Kamps auf eine Aufgabe im Rückraum vorbereitet und löste seine Aufgabe bei den Einheiten richtig gut.
Dann folgte jedoch ein erneuter Rückschlag, denn auch der „Überraschungsgast“ im Rückraum musste krankheitsbedingt wenige Stunden vor dem Anpfiff absagen. „Somit hatten wir keinen Rückraumspieler mehr zur Verfügung, der nicht angeschlagen war. Auch Frederik Rosati musste mit seiner Daumenverletzung antreten. Ich kann der Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen“, betonte Hesse nach der Begegnung. „Viele Spieler haben sich trotz Krankheit oder Verletzung in den Dienst der Mannschaft gestellt.
Zu Beginn der Partie lief es noch richtig gut für die Hausherren, die ein absolut gleichwertiger Gegner waren. „Die erste Halbzeit war völlig in Ordnung“, so Hesse zum 14:17-Zwischenstand „Gegen eine Mannschaft wie Lobberich darfst du zur Halbzeit schon einmal mit drei Toren hinten liegen.“ Absetzen konnten sich die Gäste dann nach einer Umstellung in der Deckung. Abwehrchef Richard Pasch griff seinem Gegenspieler von hinten an den Arm und wurde für diese Aktion mit der Roten Karte frühzeitig unter die Dusche geschickt.
Fortan agierte der TVL mit einer offensiveren 5:1-Variante mit Bennett Hoffmanns auf der vorgezogenen Position. „Das hat er wirklich richtig gut gemacht“, freute sich der Lobbericher Spielertrainer Christopher Liedtke, der mit der Anfangsphase seiner Mannschaft allerdings nicht zufrieden war. „In der Abwehr haben wir nicht die richtige Zuordnung gefunden. Vorne haben wir uns zwar gute Chancen erarbeitet, sind aber häufig am Kaldenkirchener Torhüter Christian Thommessen gescheitert.“
Nach dem Wechsel setzten sich die Gäste dann mehr und mehr ab. „Uns fehlten schlicht und ergreifend die Alternativen, um zu wechseln und das hohe Tempo von Lobberich mitgehen zu können. Letztlich fehlte einfach die Kraft. Als ich zum Beispiel in das Gesicht von Steffen Coenen sah, war klar, er lief auf der letzten Rille und so wie er haben auch alle anderen aufopferungsvoll gekämpft. Das sollen aber alles keine Entschuldigungen sein, Lobberich hat es sehr clever gemacht und das Spiel auch absolut verdient gewonnen“, so Hesse.
„Wir konnten immer wieder frische Spieler bringen und das Tempo damit sehr hochhalten“, sagte Liedtke nach dem Derbysieg. „Letztlich war es genau das, was wir uns vorgenommen hatten.“ Eine erneut gute Vorstellung bot der A-Jugendliche Jonte Walter. Statt auf Linksaußen, wo er im Normalfall eingesetzt wird, kam er in den letzten 15 Minuten auf Rechtsaußen zum Einsatz und erzielte noch zwei Tore. „Es freut mich sehr für Jonte, dass er auch von einer Position getroffen hat, wo er überhaupt nicht zu Hause ist“, lobte Liedtke seinen jungen Schützling.