Ereignisreiche Schlussphase in der Oberliga Geistenbeck rettet sich zum Derbysieg gegen Kaldenkirchen

Handball-Oberliga · Das Duell gegen den TSV Kaldenkirchen entscheidet Geistenbeck knapp für sich – insbesondere, da der TSV zwei Siebenmeter in der Schlussphase verwirft. Borussia Mönchengladbach sammelt ebenfalls einen Sieg ein. Beim TV Lobberich ärgert sich Trainer Christopher Liedtke.

 Das Duell zwischen dem TSV Kaldenkirchen und TV Geistenbeck erlebte insbesondere am Ende viel Dramatik – mit dem besseren Ausgang für Geistenbeck.

Das Duell zwischen dem TSV Kaldenkirchen und TV Geistenbeck erlebte insbesondere am Ende viel Dramatik – mit dem besseren Ausgang für Geistenbeck.

Foto: Tom Ostermann

Das Derby zwischen dem TSV Kaldenkirchen und dem TV Geistenbeck hielt am Wochenende, was es im Vorfeld versprach: Vor dem Anpfiff lagen beide Teams punkt- und torgleich auf dem sechsten Tabellenplatz. Es war ein hartes, aber faires Aufeinandertreffen, das am Ende viel Dramatik bot: Letztlich verlor Kaldenkrichen denkbar knapp mit 22:23 (11:12).

Bereits früh zeigte sich, dass der Geisenbecker Torhüter Florian Nordmann der beste Spieler des Abends werden würde: Der ehemalige Kaldenkirchener hielt fast alles und ließ die Angreifer verzweifeln. Dennoch gestalteten beide Teams den ersten Spielabschnitt ausgeglichen, da auch der TSV-Schlussmann einen guten Tag erwischte. Pech hatte Geistenbeck in der 15. Minute, als sich der zuverlässige Linksaußen Jens Hermanns eine Muskelverletzung am Arm zuzog und vom Feld musste. Zur Halbzeit führte Geistenbeck dennoch mit 12:11 und zog zu Beginn des zweiten Abschnitts auf 16:12 davon.

Allerdings waren bei den Gästen Timo Hüpperling und Julian Krücken zu diesem Zeitpunkt jeweils mit zwei Zeitstrafen vorbelastet. Eine dritte Strafe hätte die Rote Karte bedeutet, entsprechend wurden beide fortan geschont und die Abwehr musste umgestellt werden. Von da an verlor Geistenbeck seine Linie und Kaldenkirchen wurde besser. Es war immer wieder Dennis van Wesel, der sich trotz Hüftproblemen zur Verfügung stellte, der sein Team näher heranbrachte: In der 56. Minute lag Kaldenkirchen mit 21:20 vorne.

Es folgte eine dramatische Schlussphase: Die Gäste glichen aus und gingen dann selbst wieder mit 23:22 in Führung. Laut Hallenuhr waren noch 1:15 Minuten zu spielen, als Mathis Coenen zum Siebenmeter antrat, jedoch an dem inzwischen eingewechselten Torhüter Alex Lausberg scheiterte. Den folgenden Angriff konnten die Gäste nicht nutzen, sodass der TSV nochmals in Ballbesitz kam. Kaldenkirchens Trainer Volker Hesse nahm daraufhin eine Auszeit und wechselte für den Torhüter einen siebten Feldspieler ein. Kurz vor dem Abpfiff tankte sich van Wesel dann nochmals durch, wurde unsanft gestoppt und bekam erneut einen Siebenmeter zugesprochen. Dieses Mal übernahm Kapitän Steffen Coenen die Verantwortung. Sein Wurf flog zwar an Lausberg vorbei, traf aber nur den Pfosten, womit die Kaldenkirchener Niederlage besiegelt war.

„Diese Niederlage ist extrem bitter“, sagte TSV-Trainer Hesse. „Am Ende verlieren wir die entscheidenden Duelle. Geistenbecks Torhüter Nordmann war herausragend. Letztlich sind wir selbst schuld, wenn wir die Bälle nicht reinmachen, dennoch glaube ich, dass eine Punkteteilung gerecht gewesen wäre. Am Ende sind wir an unserer mangelnden Cleverness und Erfahrung gescheitert.“

Freude herrschte dagegen beim Geitenbecker Trainer Thomas Laßeur: „Florian Nordmann war gerade in der ersten Halbzeit unglaublich. Beide Teams sind fair miteinander umgegangen, obwohl das Spiel voller Emotionen war.“

Torschützen des TSV van Wesel (8), N. Coenen (4), S. Coenen, Niehoff (je 3), M. Coenen (3/3), Danker.

Torschützen des TVG Geraedtss (9/7), Hüpperling (6), Schimanski (3), Markovic (2), A. Meißner, Hermanns, Leistner.

Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach sammelte am Wochenende ebenfalls einen Sieg und setzte sich gegen die stark aufspielende DJK Adler Königshof mit 36:28 (16:17) durch. „Es war das erwartet schwere Spiel“, so der Mönchengladbacher Trainer Ronny Rogawska. Die Hausherren lagen nach 15 Minuten zunächst mit 6:10 im Hintertreffen, da sie ihre Chancen nicht nutzten, unter anderem zwei Siebenmeter. Ganz anders Königshof, das mit kompakter Abwehr und einem geduldigen Angriffsspiel überzeugte. Einzig das Tempospiel der Borussen war von der ersten bis zur letzten Sekunde enorm hoch. Nach dem Wechsel lief es dann besser für die Gastgeber: Königshof sah sich großem Druck ausgesetzt und konnte diesem immer weniger standhalten, das Umschaltspiel der Mönchengladbacher war sehenswert. Eine schlechte Nachricht musste die Borussia dennoch verdauen, denn in der 15. Minute fiel Routinier Heider Thomas verletzt aus, eine genaue Diagnose steht noch aus. Für ihn übernahm Thomas Prinz die Rolle des Abwehrchefs, die er gut ausfüllte.

Torschützen von Borussia Mönchengladbach Weisz (10/5), Weis (7), Nix (5), Pankitz (4), Aust, Jennes (je 3), Lipok (2), Thomas und Kubik.

Zwei völlig unterschiedliche Leistungen lieferte der TV Lobberich beim 29:29 (12:16) als Gast des HSV Übberuhr ab. Die Gäste fanden zunächst überhaupt nicht in ihr Spiel, mussten aber auch größtenteils auf ihren besten Torschützen Benedikt Liedtke verzichten, der an Rückenproblemen laboriert. Um seinen Zustand nicht zu verschlechtern, wurde er lediglich sporadisch eingesetzt. Erstaunlich war, dass die Gäste in der Abwehr zunächst keinen Zugriff bekamen und zur Halbzeitpause mit vier Toren im Hintertreffen lagen.

Ganz anders dann die Körpersprache nach dem Seitenwechsel: Der TVL spielte nun wie gewohnt auf – die Abwehr agierte aggressiver, Torhüter Gian-Luca Lasnig wusste sich zu steigern und im Angriff wurden die sich bietenden Möglichkeiten genutzt. Lobberich drehte die Partie und führte zwischenzeitlich mit vier Toren.  „Am Ende wurden wir dann zu hektisch und haben die Angriffe zu früh abgeschlossen“, ärgerte sich der Lobbericher Trainer Christopher Liedtke. „Wir hatten am Ende vier Ballverluste, die der HSV drei Mal mit Tempogegenstößen bestrafte. So haben wir einen sicher geglaubten Sieg in den letzten sechs Minuten noch aus der Hand gegeben.“

Torschützen des TV Lobberich Hoffmanns (7/4), Himmel (6), Hankmann (4), Greven, Dorenbeck, Walter (je 3) Pasch (2) und Mähler.

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