Torreiches Derby in der Handball-Oberliga Borussia Mönchengladbach ist am Ende zu stark für den TV Lobberich
Handball-Oberliga · In einem torreichen Handball-Derby setzt sich Oberliga-Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach mit 39:31 gegen den TV Lobberich durch. Der TSV Kaldenkirchen feiert seinen ersten Heimsieg und der TV Geistenbeck gewinnt in der Crunch-Time.
Das Derby zwischen dem TV Lobberich und Borussia Mönchengladbach war die Top-Begegnung des Spieltages und hielt auch, was es versprach. Es war eine Partie auf wirklich hohem Niveau, in der beide Mannschaften von der ersten bis zur letzten Minute ein höllisches Tempo an den Tag legten. Am Ende behielten die Borussen ihre blütenweiße Weste und gewann in diesem extrem torreichen Spiel verdient mit 39:31 (18:16).
Gegen den Top-Favoriten der Liga legten die Hausherren eine unglaubliche Moral an den Tag. Zwar schaffte es Mönchengladbach stets, einen beruhigenden Vorsprung zu erzielen, doch Lobberich dachte nicht daran, die Flinte ins Korn zu werfen und wurde nicht müde, sich das eine ums andere Mal heranzukämpfen. „Wir sind immerhin die erste Mannschaft, die es geschafft hat gegen Borussia mehr als 30 Tore zu erzielen“, freute sich der Lobbericher Spielertrainer Christopher Liedtke. „Mit der heutigen Leistung bin ich absolut zufrieden. Man muss deren individuelle Stärke schon neidlos anerkennen. Natürlich wollten wir dem Favoriten ein Bein stellen, haben auch alles reingeworfen, aber am Ende ist unsere Niederlage absolut verdient, auch wenn wir erhobenen Hauptes das Parkett verlassen konnten. Um gegen so eine Mannschaft bestehen zu können, muss schon wirklich alles stimmen und alle über sich hinauswachsen. Wie gesagt, ich bin überhaupt nicht enttäuscht, denn heute haben wir an unserem Limit gespielt.“ Auffälligste Akteure beim TVL waren Benedikt Liedtke und Ruben Dorenbeck. Das für Montag angesetzte Pokalspiel im Viertelfinale des Handballverbandes Niederrhein bei der SSG/HSV Wuppertal entfällt für Lobberich, da der Gegner zurückzog, womit die Liedtke-Schützlinge im Halbfinale stehen.
„Ich bin heute super zufrieden“, freute sich der Mönchengladbacher Trainer Ronny Rogawska. „Wir wussten im Vorfeld, wie schwer es sein wird, in Lobberich zu gewinnen. Hier werden noch einige Mannschaften Punkte lassen, deshalb war unser Erfolg keine Selbstverständlichkeit und wir mussten sehr viel Arbeit investieren.“ Der TVL agierte mit verschiedenen Deckungsvarianten und stellte den Liga-Primus immer wieder vor neue Aufgaben. „Wichtig war es, dass wir auf alle Herausforderungen schnell eine passende Antwort gefunden haben“, so Rogawska. „Der Angriff war heute richtig stark, dafür fehlten mir in der Abwehr ein paar Prozent. Allerdings waren wir in den entscheidenden Momenten zur Stelle.“ Herausragender Akteur war Regisseur Jordi Weisz. Er setzte seine Mitspieler glänzend in Szene, strahlte Torgefahr aus und holte einige Siebenmeter und Zeitstrafen heraus. Nach Spielende feierten die Teams noch gemeinsam ein Kabinenfest bei Bier, Frikadellen und Leberkäse.
Im Duell zweier Aufsteiger feierte der TSV Kaldenkirchen seinen ersten Heimsieg in der Oberliga und gewann gegen den TuS Lintorf nach einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit verdient mit 28:20 (12:11). Zu Beginn war es ein recht turbulentes Spiel, denn die Gäste begannen gleich mit einer doppelten Manndeckung, wobei sie den TSV-Spielmacher Mathis Coenen bis zum Schlussphase mit dieser Sonderbewachung bedachten. Auch sonst variierte der TuS stets seine Abwehrformationen, womit die Hausherren zunächst ihre liebe Mühe und Not hatten. In der Halbzeitpause wies Trainer Volker Hesse darauf hin, dass beim Training genau auf diese Varianten hingearbeitet wurde. Nach dem Wechsel lief es bei den Kaldenkirchenern dann wie am Schürchen und sie erzielten gleich acht Tore in Folge, womit auch bereits eine Vorentscheidung gefallen war. Zu einem sehr emotionalen Moment kam es dann noch zehn Minuten vor dem Abpfiff, als Hesse Guus Killars einwechselte, der über ein Jahr verlezt war und von den zahlreichen Fans mit stehenden Ovationen empfangen wurde. TSV-Tore: No. Coenen (6), van Wesel (5), Kamps (4/1). Schürmanns, Lösche (je 3), Kuik, Dauben (je 2), M. Coenen (2/1) und Niehoff.
Nach zuletzt zwei sieglosen Spielen konnte der TV Geistenbeck wieder ein Erfolgserlebnis feiern und setzte sich in der Schlussphase verdient mit 32:29 (18:16) gegen den Aufsteiger HSV Überruhr durch. Von Beginn an war es eine sehr ausgeglichene Partie und den Hausherren gelang es erstmals Ende der ersten Halbzeit, sich ein wenig abzusetzen. So blieb es bis in die letzten Minuten sehr spannend. Der TVG konnte sich dabei auf den starken Torhüter Florian Nordmann verlassen, Vincent Schimanski führte geschickt Regie und Jens Hermanns leistete sich keinen einzigen Fehlwurf. Drei Minuten vor dem Ende kam der HSV noch einmal auf 29:30 heran, doch die Schützlinge von Trainer Thomas Lapeur behileten die Nerven und bewahrten einen kühlen Kopf. Geistenbecker Tore: Schimanski, Hermanns (je 7), Hüpperling (5), Leistner (4), A. Meißner (3), Geraedts (3/3), Hansen (2) und Schumacher.