Auch wenn es keine spielerische Klasse war, dominierten die Hausherren eigentlich das Geschehen, hatten stets die Nase vorn und führten das eine oder andere Mal mit drei Toren, ehe der TSV wieder etwas näher kam und sich Borussia dann erneut absetzte. Fast spielerisch gelang es immer wieder, einen Vorsprung zu erspielen. Trotz der Tatsache, dass die Borussen bis zum Halbzeitpfiff lediglich ein Dutzend Gegentreffer zuließen, war es gerade der Defensivverbund, der nicht zu überzeugen wusste. Es mangelte teilweise an der nötigen Absprache, und auch in puncto Aggressivität blieben einige Wünsche offen.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich Bild zunächst nicht. Die Abwehr der Gastgeber war zwar weiterhin von ihrer normalen Form entfernt, aber da es im Angriff noch ganz gut lief, hatte der Drei-Tore-Vorsprung weiterhin Bestand. Doch ab Mitte der zweiten Halbzeit gab es einen Bruch im Angriffsspiel, da überhastet abgeschlossen wurde und auch falsche Entscheidungen hinzukamen. So war es nicht weiter verwunderlich, dass Aufderhöhe wieder gleichzog. Als dann auch noch Abwehrchef Thomas Prinz mit einer Hüftverletzung ausfiel, mangelte es außerdem noch an Alternativen. „Das war heute schon ärgerlich“, betonte Trainer Tobias Elis. „Somit haben wir wieder einen Punkt verschenkt.“

Einen deutlich besseren Eindruck dagegen machte der TV Lobberich, der gegen die Zweitvertretung der HSG Neuss/Düsseldorf sehr wenig Mühe hatte und letztlich einen durchaus verdienten 35:19 (19:13)-Kantersieg landete. Nach einem Blitzstart und einer 3:0-Führung folgte die einzige kleine Schwächephase, die in einem 4:5-Rückstand mündete. Dann war es mit der Herrlichkeit der Landeshauptstädter allerdings auch vorbei. Die Hausherren übernahmen erneut das Kommando und waren immer wieder über ihr tolles Tempospiel erfolgreich. Nach anfänglichen Abstimmungsschwierigkeiten lenkten Stephan Harwardt und Richard Pasch im Innenblock geschickt die Lobbericher Abwehrreihe und verdienten sich durch ihren engagierten Auftritt Bestnoten.

Zwar traten die Gäste nur mit einem Auswechselspieler an, aber das verleitete den TVL nicht, in den Bemühungen auch nur einen Deut nachzulassen. Im Gegenteil, es wurde munter durchgewechselt und jeder einzelne Spieler wollte sich für die zukünftigen Aufgaben empfehlen. Bemerkenswert die Vorstellung der beiden A-Jugendlichen: Benedikt Prümen, der in den letzten 15 Minuten das Lobbericher Tor hütete, kassierte dabei nur Gegentreffer und glänzte mit sieben Paraden. Zudem bot Bennett Hoffmanns eine tadellose Partie auf Linksaußen, hatte eine Wurfquote von 100 Prozent und wusste auch seine Mitspieler gut einzusetzen. „Heute bin ich wunschlos glücklich“, sagte Trainer Christopher Liedtke.